Vierzig Jahre lang prägte dieses Gebäude das Düsseldorfer Rheinpromenade und galt als drittes Wahrzeichen der Stadt neben dem Schlossturm und St. Lambertus: das Düsselschlösschen. Dieses 1902 errichte Gebäude war eines der Lieblingslokale der Düsseldorfer und stand direkt an der Mauer des unteren Rheinwerfts. Hier trank man gern ein Glas Wein oder dinierte auf hohem Niveau. 1941 wurde das Düsselschlösschen bei einem Bombenangriff schwer beschädigt, und der spätere Düsseldorfer Stadtplaner Friedrich Tamms, ehemals ein führender Mann in der NS-Verwaltung, ließ es unmittelbar nach dem Krieg abreißen, um eine breite Schneise für die Bundesstraße B1 am Fluss entlang schlagen zu können. Seitdem die Straße unterirdisch geführt wird und es die wunderbare Rheinuferpromenade gibt, kommt immer wieder die Idee auf, wieder ein Düsselschlösschen an der historischen Position zu erbauen.

Blick auf den Burgplatz mit Schlossturm und Düsselschlösschen (ca. 1910; Quelle: Stadtarchiv Düsseldorf)

Blick auf den Burgplatz mit Schlossturm und Düsselschlösschen (ca. 1910; Quelle: Stadtarchiv Düsseldorf)

So tief im Bewusstsein der Düsseldorfer verankert ist dieses ehemalige Wahrzeichen, dass die Weisse Flotte seinerzeit eines ihrer Schiffe nach diesem Bauwerk benannte. Inzwischen ist die MS Düsselschlösschen nach Budapest verkauft und fährt dort unter anderem Namen. Aber die Erinnerung an den Namensgeber ist wach. Kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert hatte der Stadtbaurat die Idee und ließ ein stark historisierendes Haus bauen mit verwinkelter Fassade, Türmchen, Erkern und einem kreisrunden, verglasten und überdachten Balkon. Groß war das Düsselschlösschen nicht, aber auf den drei Etagen fanden neben einer Weinstube und dem Restaurant auch noch der Jan-Wellem-Saal als Treffpunkt für das Brauchtum Platz.

Das Düsselschlösschen mit seinen Bombenschäden (1941; Quelle: Stadtarchiv)

Das Düsselschlösschen mit seinen Bombenschäden (1941; Quelle: Stadtarchiv)

Seitdem klar war, dass die Bundesstraße im Untergrund verschwinden und die Düsseldorfer Altstadt wieder mit dem Rhein zusammenwachsen würde, tauchten immer wieder Vorschläge auf, das Düsselschlösschen am historischen Ort zu rekonstruieren. Im Februar 2018 war es die hiesige Junge Union, die erneut anregte, das geliebte Wahrzeichen wieder auferstehen zu lassen. Bei Umfragen sprach sich eine Mehrheit der Bürger dafür aus. Aber es gibt auch massiven Widerstand aus allen Ratsfraktionen. Drei Argumente werden ins Feld geführt. Einerseits passe ein solches verschnörkeltes Gebäude nicht in das gesamte architektonische Ensemble an der Promenade, andererseits gäbe es an der Stelle bereits ein ausreichend großes gastronomisches Angebot und drittens sei die Verlängerung der Rheinuferpromenade bis zu den Rheinterrassen viel wichtiger.

Am Ende stellt sich vor allem die Frage, ob durch ein rekonstruiertes Düsselschlösschen die Altstadt noch attraktiver würde. Exakt am alten Platz ließe es sich nicht errichten, denn dort befindet sich heutzutage die überaus beliebte Rheintreppe. Vielleicht aber gibt es einen Kompromiss: eine gastronomische Einrichtung im Bereich zwischen Tunneleinfahrt und Burgplatz, die nicht das alte Düsselschlösschen kopiert, aber bewusst an dieses ehemalige Wahrzeichen erinnert. Die Verlängerung der Rheinuferpromenade könnte der passende Anlass dafür sein.

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