Jetzt ist es beschlossen: Düsseldorf soll 2019 gleich drei sogenannte „Stadtstrände“ am rechten Rheinufer bekommen. Über den Stand der Dinge haben wir zu Beginn des Jahres berichtet. Die Orte sind festgelegt, Konzepte wurden angefordert und eingereicht, und nun fragen sich Düsseldorfer Bürger: Was wird dadurch eigentlich besser? Betrachtet man die Entwicklung der ganzen Idee, wird deutlich, wie merkwürdig die Uhren der Lokalpolitik ticken, denn eigentlich wollten die Fraktionen des Stadtrats ursprünglich etwas anderes.
Ausgeguckt hat die Verwaltung drei Standorte: Die Apollowiese an der Kniebrücke, das untere Rheinwerft nördlich der Oberkasseler Brücke und das Robert-Lehr-Ufer unterhalb des Rheinparks. Besonders der Plan zur veränderten Nutzung der Wiese zwischen dem Variéte unter der Kniebrücke und dem KIT stößt auf erheblichen Widerstand. „Wie kann man ausgerechnet einen Platz vorsehen, der jetzt schon im Sommer bestens angenommen wird?“ gibt Ralf Rehmers zu bedenken. Direkt unterhalb vom legendären Fortuna-Büdchen ein bisschen Sand aufzuschütten, findet wenig Begeisterung. Hilke Behr meint: „Da hat sich über die Jahre ein wunderbarer Treffpunkt mit Sonnenuntergangsgarantie gebildet, und jetzt soll das mit einem künstlichen Strand aufgewertet werden – das verstehe ich nicht.“ Tatsächlich wünschen sich Düsseldorfer und Besucher der schönen Stadt am Rhein nur, dass an den beiden genannten Orten – ähnlich wie an der berühmten Treppe am Burgplatz – endlich vernünftige Toilettenanlagen installiert werden. „Würde mir reichen,“ meint Fortunabüdchen-Stammgast Happe. Ob der „Stadtstrand“ an der Theodor-Heuss-Brücke überhaupt angenommen wird, bezweifeln vor allem Golzheimer Bürger wie Hermann Straets: „Da wird sich kaum jemand hin verirren.“ Und Peter W. gibt zu bedenken: „Was soll das alles, wo wir doch den wunderschönen Paradiesstrand auf der Lausward haben?“ Wie mehrere andere Befragte ist der Ansicht, man brauche die Buchten am Hafen nur mit sanitären Anlagen und eventuell ein, zwei Büdchen aufzuwerten und besser per ÖPNV zugänglich zu machen. Schaut man sich das Konzept an, für das sich die Stadt entschieden hat, kann man es gut und gern als Bankrotterklärung der ganzen Idee verstehen. Denn die Einreicher sehen an den Standorten lediglich mobile Einrichtungen vor; es soll keine Zäune und keinen Verzehrzwang geben, Selbstversorgung ist ausdrücklich erlaubt – also genau so wie es Jahr für Jahr im Sommer am Paradiesstrand ist.Die ganze Geschichte hat etwas von einem langanhaltenden Schildbürgerstreich: Ursprünglich hatte die grüne Ratsfraktion ein schwimmendes Schwimmbad angeregt. Als sich das als im Rhein aus Sicherheits- und verkehrstechnischen Gründen als nicht realisierbar erwies, erinnerten sich die Grünen und Mitglieder anderer Fraktionen an Monkey’s Island und brachten die Idee eines Stadstrands auf. Nachdem deutlich wurde, dass es dafür rechtsrheinisch keinen durchweg geeigneten Standort in Düsseldorf gibt, begann man, kleine Brötchen zu backen. Am Ende wird es dann wohl ein bisschen Sand an drei Stellen geben, ein paar Liegestühle und die üblichen Bier- und Imbisswagen – alles nach dem Motto: Viel Lärm um wenig.