Porträt · Unser Vater Rhein, der mächtige Strom, bekommt sein Wasser nicht nur von der Quelle, sondern durch eine Vielzahl von Zuflüssen. Genannt werden in der Regel die „echten“ Nebenflüsse, in unserer Region also Sieg, Wupper, Erft, Ruhr und Emscher. Und weil unsere schöne Stadt nach ihr benannt ist, zählt natürlich auch die Düssel zu den bekannten Zuflüssen des Rheins. Tatsächlich aber bekommt der große Fluss auch eine Menge Wasser aus dem Bergischen Land über eine Reihe von Bächen, von denen immerhin acht das Stadtgebiet durchfließen. Von der Düssel, die sich bekanntlich im Süden Gerresheims in die südliche und die nördliche Düssel teilt, zweigen zudem zwei weitere Bäche ab: der Brückerbach im Süden und der Kittelbach im Norden. [Lesezeit ca. 5 min]
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Schauen wir uns aber einmal die anderen Zuflüsse an, die teilweise fast nur den jeweiligen Anwohnern bekannt sind. Da ist beispielsweise die Itter, auch Itterbach genannt, die bei Solingen-Gräfrath entspringt und am Südwestzipfel des Benrather Schlossparks in den Rhein mündet. Beim Bau des Schlosses wurde das Flüsschen so umgeleitet, dass es dessen Gräben und Weiher mit Wasser versorgt; ursprünglich floss die Itter mitten durch Benrath hindurch und mündete etwa auf Höhe der Schönen Aussicht in den Rhein. Heutzutage ist der Itterbach, der wiederum von mehr als 20 Bächen und Gräben gespeist wird, ziemlich genau 20 Kilometer lang. Ein Teil der Itter fließt übrigens in den Urdenbacher Altrhein, der offiziell auch als Zufluss des Rheins gilt.
Etwas kompliziert wird es beim Eselsbach, auch Ellerbach genannt, der nicht in den Rhein mündet, sondern am Spaltwerk Wersten in die südliche Düssel. Der entsteht im Süden Hochdahls beim Landgasthaus Kemperdick aus dem Zusammenfluss des Sedentalers und des Mahnerter Baches, beides Gewässer, die jeweils kaum acht Kilometer lang sind. Auf dem Stadtgebiet speist dann der Hoxbach den Eselsbach. Der entspringt im Spörkelnbruch bei Haan ist ungefähr genauso lang wieder Eselsbach. Dieser Flüsschen ist typisch für die Bäche, die einst für die natürliche Entwässerung der Sümpfe des Ur-Rheintals in unserer Gegend sorgten.
Den meisten Düsseldorfern weitgehend unbekannt sind der Viehbach und der Rietrather Bach. Der Viehbach – siehe oben – entwässert ein Feuchtgebiet bei der Hofschaft Obengönrath im Osten Solingens. Als Viehbach durchquert er Langenfeld und wird ab Garath meist Rietrather Bach genannt. Er mündet in den Garather Mühlenbach, der nach ungefähr einem Kilometer in den Urdenbacher Altrhein mündet. Der wiederum kommt auch aus Solingen und wird teilweise vom Galkhauser Bach gespeist. Zusammen bilden diese Bäche ein Geflecht mit weiteren schmalen und Kurzen Bächen und Gräben, die das Wasser aus den Westhängen des Bergischen Landes ableiten.
Das größte Mysterium unter den Düsseldorfer Bächen stellt der Ickbach dar, der den Umwälzungen der industriellen Revolution in unserer Stadt zum Opfer gefallen ist – es gibt ihn praktisch nicht mehr. Bekannt ist nur, dass Teile dieses Gewässers komplett unterirdisch und in Rohrleitungen von Gerresheim aus quer durch Flingern fließt und in Stadtmitte in die nördliche Düssel mündet. Aus den Düsseldorfer Gewässerverzeichnissen ist der Ickbach mittlerweile gelöscht, nur noch die Straße An der Icklack erinnert an dieses Flüßchen.
Ein über weite Strecken naturbelassenes Gewässer ist auf knapp 28 Kilometern Länge der Schwarzbach, der zwischen Mettmann und Wülfrath entspringt, sich durch ganz Ratingen windet, dann durch den Kalkumer Schlosspark Richtung Wittlaer fließt, wo er in den Rhein mündet. Beim Bau des Düsseldorfer Flughafens am heutigen Standort wurde der Schwarzbach zum ersten Mal umgeleitet; dieses Schicksal widerfuhr ihm bei jeder Erweiterung des Airports und beim Bau des Autobahndreiecks Düsseldorf-Nord. Immerhin wurde er nicht unterirdisch verlegt und darf östlich und nördlich des Flughafengeländes (in etwa) so fließen wie er das immer getan hat. Der Schwarzbach hat als Zuflüsse den Hasselbach, den Krumbach und den Brachter Bach. Bei Kalkum ist er durch einen Kanal mit dem Kittelbach verbunden.
Die Anger, auch Angerbach genannt, ist neben der Düssel mit fast 36 Kilometern Länge der bedeutendste Nebenfluss des Rheins, der das Düsseldorfer Stadtgebiet durchquert, entspringt im Wülfrather Ortsteil Rohdenhaus, der mitten im Kalkabbau der Gegend liegt. Von dort aus windet er sich, öfters die Richtung wechselnd, zwischen Ratingen und Mettmann hindurch Richtung Düsseldorf. Schon Ende des 19. Jahrhunderts galten das Angertal und weitere Abschnitte des Flusses als Naherholungsgebiete für die Großstädter. Erst mit der Eingemeindung Angermunds im Jahr 1975 wurde die Anger, die weiter nördlich im Duisburger Stadtteil Angerhausen in den Rhein mündet, zu einem Düsseldorfer Gewässer. Südlich von Huckingen hat man zu Zeiten der Industrialisierung aus dem Bach einen Kanal gemacht; die alte Anger wurde aber vor einigen Jahren wieder freigelegt und fließt durch diesen Teil Duisburgs. Von den anderen Flüssen und Bächen unterscheidet sich der Angerbach nicht nur durch seine Länge, sondern auch durch die Tatsache, dass er von mehr als zwei Dutzend Bächen mit Wasser versorgt wird.