Rezension · Es gibt wunderschöne Bücher über den Rhein, Bildbände zumeist, es gibt wissenschaftliche Literatur zum Strom, und dann sind dann noch die Romane, Lieder und Gedichte, die um großen Fluss kreisen. Das vorliegende Buch von Hans Jürgen Balmes mit dem passenden Untertitel „Biographie eines Flusses“ ist anders, ist besonders und ist dadurch faszinierend. Dieses Werk sei jedem Menschen ans Herz gelegt, der den Rhein liebt – und zwar dringend. [Lesezeit ca. 2 min]

Balmes hat den Rhein auf voller Länge bereist und sich dabei nicht nur an die touristischen Höhepunkte begeben. Und wo er am Fluss verweilt hat, da hat er sich genau umgesehen, da hat er Leute getroffen, die Flora und Fauna beobachtet und zwischen all diesen Lebewesen und Dingen die Bezüge zum Strom deutlich gemacht. Unterteilt ist das Buch in zwölf Abschnitte, die im Wesentlichen der Gliederung des Rheins unter Geografen entspricht. Der Text beginnt nicht an der Quelle, sondern mit drei poetischen Kapiteln, die bei Bingen am Inselrhein spielen. Und dann beginnt die Reise, die bei Rotterdam an der Nordsee enden wird, hoch oben in den Alpen.

Dem Werk mit seinen rund 540 Seiten liegt nicht DIE eine Reise zugrunde, sondern eine Folge an Fahrten, Touren und Aufenthalten – Balmes ist immer bemüht, sich dem jeweiligen Flussabschnitt auf angemessene Weise zu nähern. Natürlich kann man das Buch von A bis Z lesen, aber mit den Abschnitten zu beginnen, in denen die Stücke des Rheins, die man selbst am besten kennt, ist eine gute Alternative. Der Ton segelt immer dicht am Rand der Poesie ohne je schwülstig oder gar kitschig zu werden; die eingebetteten Geschichten sind interessant und spannend erzählt. So wird „Der Rhein – Biographie eines Flusses“ auf Anhieb zu einem Standardwerk.

Hans Jürgen Balmes
Der Rhein – Biographie eines Flusses
Verlag S. FISCHER
Seitenzahl: 543
Erscheinungstermin: 28. April 2021
ISBN-13: 9783103974300
ISBN-10: 3103974302

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