Die beiden letzten Neuverpflichtungen ändern alles und bieten Trainer Thioune Systeme in Hülle und Fülle.

Analyse · So schlecht wie der Erstligaabsteiger in die Saison gestartet ist, kann dieses Team eigentlich nicht sein. Nur so richtig rund läuft’s eben noch nicht, und der Sturm der Fürther ist eher ein laues Fürzchen. Die Fortuna hat dagegen in den letzten Tagen dank Christian Weber und Klaus Allofs aber mal so richtig aufgerüstet und sich von der blöden Niederlage in Sandhausen die Laune nicht verhageln lassen. Hört sich nach einer klaren Sache an, und das ist gefährlich. [Lesezeit ca. 4 min]

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Also nicht im Sinne vom Hochmut, der vor dem Fall kommt, sondern mit der fatalen mentalen Annahme, man könne locker aufspielen, um dann (siehe Sandhausen) herauszufinden, dass der Gegner sich das nicht einfach gefallen lässt. Und dass sich die Fortuna 2022/23 schwertut, wenn sie das Spiel machen muss, haben wir auch gesehen. Bleibt die Frage, ob und wie viele Neuzugänge in der Startelf in der Lage sind, das zu ändern.

Der Spielplan: Kontrollierte Offensive

Es ist ein Heimspiel, es winkt der dritte Sieg und damit eine festere Stelle in der Führungsgruppe der zweiten Liga. Das kann nur heißen, dass die Burschen von Trainer Thioune voll auf Sieg zu spielen haben. Und weil St. Otto da mal ein Gebot erlassen hat, lautet die Devise „Kontrollierte Offensive“. Könnte nämlich sein, dass sich die Fürther ähnlich verhalten wie die Sandhäuser in der vergangenen Woche. Man stelle sich vor, die machen irgendwie das 1:0, dann ist die Not aber groß.

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Der erste Schlüssel zum Spiel ist also, jegliches Konterspiel der Gäste im Keim zu ersticken. Der zweite Schlüssel ist dann folgerichtig das Dauerfeuer auf deren Sechzehner, das Betreten desselben und das Fabrizieren von Abschlüssen. Auch das Generieren von Standards (inklusive Ecken, denn die können unsere jetzt ja) zählt zum Erfolgsrezept.

System und Aufstellung: Hülle und Fülle

Jetzt haben wir also einen Jorrit „Jimi“ Hendrix, der sich tierisch auf Düsseldorf und seinen Erzkumpel Jordy de Wijs freut. Das Besondere an diesem Holländer ist nicht nur seine große, auch internationale Erfahrung, sondern dass er – wie man heute so sagt – polyvalent ist. Was bedeutet, dass er zwar nominell ein defensiver Mittelfeldmann ist, also am ehesten ein Sechser, er aber auch einen Box-to-Box-Spieler als Achter und sogar einen linken Außenverteidiger geben kann. Wunderbar! Auch der zweite Neue ist vielseitig verwendbar. Michal Karbownik wurde als rechter Außenverteidiger eingestellt, kann aber auch (á la Zimmermann) einen Tacken höher spielen und gern auch auf der linken Seite eingesetzt werden.

Dass nun auch außer Zimbo Zimmermann, der seine Verletzung ungeheuer schnell aufarbeitet, Tanaka Uchino, Daniel Bunk und Nana Ampomah das gesamte Personal einsetzbar ist, könnte nach Qual der Wahl aussehen, macht Daniel Thioune aber deshalb glücklich, weil er Spielsysteme in Hülle und Fülle im Köcher hat. Eurem Ergebenen und anderen fortunistischen Glaskugelguckern macht das die Arbeit nicht leichter, denn vorhersehen, wie die Startaufstellung aussehen wird, kann kaum noch einer. Deshalb hier nur ein Serviervorschlag in Form eines 4-4-2:

So könnte ein variables 4-4-2 gegen Fürth aussehen

Ja, biste jeck, wird mancher ausrufen, ganz ohne Außenstürmer? Genau, antwortet der Ergebene, denn weder klassische Mittel-, noch Außenstürmer sind heutzutage ein Muss. Weil nämlich die nominellen Außenverteidiger die Beackerung der Flügel übernehmen und die Insassen der Raute diese Arbeit von Fall zu Fall übernehmen können. Dass Jorrit Hendrix in die Startelf gehört, versteht sich von selbst. Aber auch Michal Karbownik ist einsatzfertig – übrigens könnte der, obwohl Rechtsfuß, auch auf der anderen Seite (anstelle von Nico Gavory) spielen. Die Doppelspitze hat sich bewährt, und seit Offenbach findet Euer Ergebener, dass Dawid Kownacki und Daniel Ginczek hier am besten harmonieren.

Das Schnuckelige an diesem Serviervorschlag ist das magische Viereck bestehend aus Cello Sobottka, Ao Tanaka, Shinta Appelkamp und Jimi Hendrix, das ständig im Fluss sein kann: Mal als klassische Raute mit einem der Vieren ganz vorne als Zehner, mal als flache Vier mit Sobottka und Hendrix im Zentrum und den beiden anderen auf den Flügeln. Oder gar als neumodisches 2 plus 2 mit Sobottka und Hendrix vor der Abwehrkette und Tanaka und Appelkamp als Doppelzehner – in diesem Fall rücken die beiden Außenverteidiger auf und werden zu Flügelstürmern.

Hach, der Ergebene könnte ewig so weiter spintisieren und allerlei mögliche und unmögliche Formationen entwerfen. Von Systematiken mit Dreierkette (Hoffmann, Klarer, de Wijs) war noch gar nicht die Rede oder von einer Dreierformation in der Spitze (Kownacki, Ginczek oder Hennings plus Peterson). Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Klar ist aber auch: Wenn die beiden Neuzugänge in der Startelf stehen, müssen zwei andere weichen, und die auszuwählen wird die härteste Entscheidung für Daniel Thioune.

Es bleibt kompliziert, denn wer könnte eingewechselt werden? Wie angedeutet natürlich Rouwen Hennings, aber auch Tim Oberdorf. Und dann wären noch die drei Flügelmänner Kris Peterson, Felix Klaus und Kwadwo Baah (den der Ergebene gerne noch einmal auf dem rechten Flügel sehen würde). Und vermutlich werden Mister Thioune und seine Spießgesellen ganz, ganz anders aufstellen. Und das ist auch gut so…

Der Tipp

Kopf, Herz und Bauch sind sich ungewöhnlich einig: Die glorreiche Fortuna wird das Heimspiel heute gewinnen. Übereinstimmend auch die Annahme, Flo Kastenmeier werde kein Tor kassieren. Nur bei der Höhe des Sieges gehen die Meinungen ein bisschen auseinander, wobei alle dicht beieinander liegen und ein 2:0 plus/minus 1 tippen.

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