Gegen Nazis jedweder Geschmacksrichtung anzutreten ist Bürgerpflicht. Punkt. Die Initiative „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) – unter anderen – organisiert seit Jahren den Widerstand gegen Rechtsradikale, die meinen, in unserer Stadt ihr Unwesen zu treiben. Dazu zählt auch die sogenannte „Bruderschaft Deutschland„, die in den letzten Jahren mehrfach gewalttätig aufgefallen ist. Deren Anführer, ein gewisser Ralf Nieland, ist mit einigen seiner braunen Kumpanen bei Fortuna-Heimspielen regelmäßig im Block zu sehen. Nun hat DSSQ Verbindungen zwischen der Bruderschaft und der Firma ELKA Technik GmbH öffentlich gemacht, woraufhin Fortuna Düsseldorf vermeldete die Mitgliedschaft des Unternehmen im Sponsoren-Club95 ruhen zu lassen. Damit trifft der Verein nicht die Neonazis, sondern die Familie Dancker – ein klarer, ungeheuerlicher Fall von Sippenhaft.

Gegründet wurde die Firma, die ein Bündel an Services rund um Elektrik, Brandschutz und Hausmeisterei anbietet, vom langjährigen Fortuna-Fan Joachim Dancker, unter Fans bekannt als „Onkel Jochen“. Inhaberin ist seine Ehefrau Diana. Bei ELKA Technik hat bis September der Bruderschaft-Vorturner Nieland gearbeitet. Eine faktenverdrehende und mit Suggestivaussagen gespickte DSSQ-Pressemeldung, die wiederum auf einem schon damals schlecht recherchierten Artikel eines (nicht mehr existierenden) Antifa-Portals basiert, behauptet nun, ELKA Technik habe das Treiben der bei ihr angestellten Nazis nicht nur toleriert, sondern die Verantwortlichen – und natürlich auch Jochen Dancker – würden mit der rechtsextremen Bruderschaft sympathisieren.

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Generalverdacht gegen Bushwackers

Angeführt wird unter anderem die Tatsache, dass Joachim Dancker seinerzeit Mitglied der F95-Hooligan-Formation „Bushwackers“ gewesen sei, also – so wird das ausgedrückt – „dem Hooligan-Milieu entstamme“. Dies mit der deutlichen Absicht, Onkel Jochen in die rechte Ecke zu schieben. Allein die Tatsache, dass die DSSQ-Leute ungeprüft die Behauptung übernehmen, die Bushwackers seien „rechtsoffen“ zeigt die perfide Paranoia des/der Verfasser der oben genannten Pressemitteilung. Unstrittig ist, dass es Individuen unter den Bushwackers gab, die rechtsextreme Positionen öffentlich vertreten haben. Altgedienten Fortuna-Fans wissen aber auch, dass es Bushwackers waren, die Anfang der Nullerjahre mehrfach Naziprovokateure aus dem Paul-Janes-Stadion geprügelt haben.

Der gesamten Gruppe aber Rechtsextremismus zu unterstellen, ist haltlos und böswillig. Überhaupt: Hooligans grundsätzlich im Nazi-Umfeld zu verorten, beweist die völlige Unkenntnis der DSSQ-Leute. Diese Behauptung hat ehemaligen Mitgliedern der Bushwackers, die politisch den Neonazis nachweisbar konträr und feindlich gegenüberstehen, über Jahre persönlich geschadet und erfüllt in vielen Fällen den Tatbestand des Rufmordes. So auch im aktuellen Fall rund um Jochen Dancker. Bezeichnend übrigens, dass DSSQ die angesprochene Pressemitteilung inzwischen von ihrer Website entfernt hat.

Nieland rettet Dancker das Leben

Tatsache ist, dass sowohl der genannte Ralf Nieland, als auch das Bruderschaft-Mitglied Dennis M. Mitarbeiter der Firma ELKA Technik waren. Die Beziehung von Dancker zu Nieland hat aber eine ganz persönliche Note. Im September 2012 erlitt Jochen Dancker einen schweren Arbeitsunfall, bei dem er einen 20.000-Volt-Stromstoß abbekam und anschließend mehrfach wiederbelebt werden musste. Zugegen war auch Nieland, und der war es, der seinen damaligen Chef vom Unfallort zerrte und ihm so de facto das Leben rettete. Noch heute leidet Dancker unter den Folgen des Stromschlags, eine Krebserkrankung wegen der in den vergangenen Jahren bereits 27-mal operiert werden musste, dürfte eine Spätfolge sein.

Dass zwischen einem Mann, der dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen ist, und seinem Lebensretter eine besondere persönliche Beziehung besteht, dürfte nicht weiter wundern. Dass jemand diese Beziehung nicht einfach auflöst, weil der Retter auf dem äußersten rechten Flügel des Spektrums öffentlich aktiv ist, sollte nachvollziehbar sein. Und doch – so schildert Dancker in einem Gespräch mit dem EXPRESS – hat das Verhältnis wegen der politischen Aktivitäten des R. Nieland schon seit einiger Zeit Risse bekommen, die letztendlich zur Trennung führten.

Nazis raus aus dem Block!

Den Verfasser dieses Artikels ergreift regelmäßig Übelkeit und kalte Wut, wenn er bei Heimspielen den Nieland und einige seiner Kumpanen in kaum zwanzig Metern Entfernung im Block stehen sieht. Und er würde sich einfach nur wünschen, dass der Verein eine Handhabe fände, diese Figuren final aus dem Stadion zu verbannen. Auf die Vorwürfe von DSSQ durch Maßnahmen gegen Jochen Danckers Firma zu reagieren ist – gelinde gesagt – erbärmlich. Dazu muss man wissen, dass Onkel Jochen gerade in den dunklen Fortuna-Jahren wie kaum ein anderer zum Verein gehalten und ihn auf vielfältige Weise unterstützt hat.

Legendär seine Aktion mit dem Glücksschwein Toni, das bei den Heimspielen in der Arena dafür sorgte, dass die Fortuna mehr Glück hatte als in der Zeit davor. Jochen Dancker war immer für einen Spaß zu haben. Als die Billigtextilkette KiK Sponsor war und meinte, ein Maskottchen bereitstellen zu müssen, trat Onkel Jochen einmal zur Freude der Fans als KiK-Männchen an. Die Firma ELKA hat die Fortuna zudem über viele Jahre als Sponsor im Club95 unterstützt. Dancker selbst engagierte sich auch in den Gremien und trat bei Wahlen zum Wahlausschuss und zum Aufsichtsrat an.

Onkel Jochen rehabilitieren

Wer – wie der Verfasser dieses Artikels – Onkel Jochen persönlich kennengelernt hat, wird bestätigen können, dass nie durch irgendwelche rassistischen, sexistischen oder antidemokratischen Äußerungen auffällig geworden ist. Es schien immer so, als habe er eigentlich wenig anderes im Kopf als das Wohl der Fortuna, seiner Familie und seiner Firma. Natürlich kann niemand jemand anderem hinter der Stirn gucken, aber allein aus der Tatsache, dass Joachim Dancker in jungen Jahren die körperliche Konfrontation mit gegnerischen Anhängern nicht scheute, lässt sich auf eine rechtsradikale Gesinnung nicht schließen.

Die Entscheidung der Fortuna-Verantwortlichen, die Mitgliedschaft der ELKA Technik GmbH im Club95 ruhen zu lassen, ist jämmerlich und falsch. Sie kann nicht anders betrachtet werden als eine Form von Sippenhaft. Es würde der Fortuna gut anstehen, diesen Beschluss umgehen d zurückzunehmen und Joachim Dancker in vollem Umfang zu rehabilitieren.

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