Da ging im wortwörtlichen Sinn der Punk ab. Am 21. Juni startete die MS Stadt Düsseldorf der Weissen Flotte zu einer Punkrock-Kreuzfahrt auf dem Rhein. Die Idee stammt aus Berlin, wo die Freunde der schnellen Musik regelmäßig auf der Spree poggen, das Konzept aber kam auch in Düsseldorf bestens an. Da fragt sich der geneigte Rheinschiffchenfreund: Warum gibt es eigentlich so wenig Live-Musik auf den Booten?
Tatsächlich haben Fans von Musik ohne Playback in unserer Region nur wenig Gelegenheit, Musikanten live auf dem Rhein zu erleben, und die Bandbreite der Musikrichtungen ist äußerst schmal. Sie geht nämlich nur von den besagten Punk-Touren bis zu sogenannten „Mallorca-Partys„, bei denen dann dieselben Nasen auftreten, die man auch am Ballermann erleben kann. Ab und an verirren sich eine Jazzband, ein Chor oder ein Streichquartett an Bord – aber das war’s dann auch schon fast.
Immerhin gastieren am 19. September mit dem Gesangsduo „Son of Town Hall“ bereits zum dritten Mal Künstler im Rahmen des düsseldorf festivals auf der MS Stadt Düsseldorf. Eine große Ausnahme, denn anscheinend haben noch nicht viele Veranstalter erkannt, dass solch ein Passagierschiff auf dem Rhein eine wunderbare Location für Konzerte verschiedener Stilrichtungen darstellt.Woran mag es liegen? Das Problem besteht auf Seiten von Technik und Akustik, sagt Klaus Kehrer, ein erfahrener Tontechniker, der auch schon Gigs an Bord betreut hat. Das beginnt mit der Stromversorgung und hört mit der Aussteuerung der Soundanlage unter den besonderen Bedingungen eines fahrenden Schiffes nicht auf. „Bei den Punkern geht das natürlich,“ schmunzelt Klaus, „aber bei einer Band, die einen bestimmten Sound will, ist es nicht einfach.“ Aber gerade Musiker, die rein akustisch spielen, können sogar unter Deck, wo die Deckenhöhe meist gering ist, mit ihrem handgemachten Klang überzeugen.
Auch ganz praktische Schwierigkeiten gilt es manchmal zu überwinden. Der Flügel, der das Liederduo „Heinzen Mead“ bei ihrem Auftritt auf dem düsseldorf festival 2017 begleiten sollte, ließ sich partout nicht auf dem geplanten Schiff unterbringen. Also wurde flugs umdisponiert und die MS Jan Wellem für das Konzert eingesetzt.