Hello, friends, the Nick has landed again. Also war ich auch beim Spiel der wundervollen Fortuna gegen den 1. FC Köln (Hey, Chefred, darf ich das so ausschreiben?), das ihr Festlandsaffen aus mit unerklärlichen Gründen „Derby“ nennt. Hey, ernsthaft: Derby ist ein Ort im Vereinigten Königreich und ein Pferderennen in Epsom. Nur hier in Deutschland nennt man die Partien von Mannschaften aus Nachbarstädten so – außerdem wird das Wort bei euch falsch ausgesprochen: es heißt Daaahbie! Und jetzt geh ich meine Erbsen zählen. Spaß beiseite. Jedenfalls saß ich ganz in der Nähe vom Gästeblock zwischen lauter Kölnern. Nachdem ich meinem Sitznachbarn ein paar Stories aus meinen wilden Tagen mit Leeds United und den Three Lions erzählt hatte, hat von denen keiner mehr auch nur einen Ton gesagt.

Vielleicht waren die auch von meinem schwarzen Hoodie von der Alten Garde beeindruckt und haben meine feinen Thinsulate-Dinger für Quarzhandschuhe gehalten. Also, supportet haben die ihr Team die ganze Zeit nicht. Dafür hatten sie alle ihre Smartphones in der Hand und haben dauernd die Fans im Gästeblock gefilmt und fotografiert. Einer versuchte ein Selfie zu machen, wo er selbst und die kleine Pyroshow der Äff-Zeh-Anhänger (So besser, Chefred?) drauf sein sollten. Der hat sich dabei fast auf die Fresse gelegt und lag beim zweiten Versuch seinen Sitznachbarn auf dem Schoß.

Ich saß ungefähr 20 Meter weg von der Kante vom Oberrang, wo die Kölner mit ihren Fackeln wedelten. Hat mich nicht beeindruckt. Pyro beeindruckt mich sowieso nicht. Wird ja inzwischen nur noch gemacht, damit die Eventies was zum Fotografieren und Filmen haben. Und, ja, weil die kleinen Testosteronbömbchen so ein angenehmes Zucken an den Balls spüren, wenn sie sowas Gefährliches tun. Hat’s bei uns in England nie gegeben. Keine Fackeln, keine Böller, kein Rauch. Dafür lange, laute Gesänge von echten Kerlen, die genug in der Birne haben, um sich lange, komplizierte Texte zu merken.

Die echten Kerle unter den älteren Fortuna-Fans stehen sowieso mehr auf die englische Soccer-Kultur. Sie nennen das „Oldschool“. Weil die diese Art so lieben, haben der Ulli und der Friedie ja vor vielen Jahren angefangen, Fahrten zu Spielen von Ipswich Town zu organisieren. Muss ich unbedingt mal mitfahren. Ohne dass da viel drüber gesprochen wird, ist den Oldschool-Boys auch klar, dass zu diesem Oldschool auch gehört, dass sie manchmal Lads gegenseitig aufs Maul hauen. Für Leute, die das nicht mögen, hört sich das hässlich an. Für Kerle, die mitgemacht haben, waren das wichtige Erfahrungen. Das lassen wir jetzt mal so stehen.

Dass in Deutschland regelmäßig – wie heißt es? – „gezündelt“ wird, hat was mit den Ultras zu tun. Ich rede ja mit jeder Sorte Fan, nicht nur bei Fortuna, sondern bei vielen Clubs hier und woanders. Mit der Ultra-Kultur hab ich mich lange sehr schwergetan. War mir völlig fremd. „Südländische Begeisterung“ ist der Begriff, hat mir der Chefred mal erklärt. Ist uns Englishmen völlig fremd. Aber die Ultras, die fanden und finden diese Art von Support eben toll und wollen das auch so machen. Denen geht immer einer ab, wenn sie Videos aus Stadien in Griechenland, in Kroatien und so weiter sehen, wo ganze Tribünen ein einziges Feuermeer sind. Mich lässt das eher kalt. Deshalb hat mich auch das Zündeln der Äff-Zeh-Ultras kaltgelassen. Eigentlich finde ich diese Pyro-Shows, die ja immer nur paar Minuten dauern, f***ing langweilig.

Richtig blöd wird es, wenn die Ultras nicht mal eine Show hinkriegen. Wie letztes Jahr beim Spiel der glorreichen Fortuna gegen dieses Gladbach. Da wurde im F95-Block alle paar Minuten ein einzelner Bengalo abgebrannt. Das war peinlich. Selbst Leute, die Pyro mögen, fanden das völlig bescheuert. Na ja, manchmal geht auch unseren Ultras was daneben. Egal, denn ich bewundere und liebe die Jungs und Mädels für ihre fantastischen Choreos – wie die bei der Partie gegen Köln. Ey, das war atemberaubend! So was gibt es bei uns in England nicht. Wenn da mal eine große Blockfahne über die Zuschauer gezogen wird, dann meistens von einem Sponsor. Das kann man sich eigentlich schenken.

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