Was haben sich die FDP-Wahlfuzzis bei diesen Plakaten gedacht?
Analyse · Wenn ich richtig rechne, ist die Wahl zum NRW-Landtag 2022 die elfte, bei der ich ein Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen darf. Und wenn ich mich richtig erinnere, habe ich insgesamt nur drei verschiedene Parteien gewählt. Bin also kein Stammwähler, aber einer, der sich durch die Wahlkampagnen noch nie hat beeinflussen lassen. Da frage ich mich seit Jahren natürlich, ob es überhaupt Wähler:innen gibt, die sich für diese oder jene Liste entscheiden, weil ihnen deren Plakate so gut gefallen. Wenn’s nach mir ginge, könnte man auf die optische Umweltverschmutzung gern verzichten. Ich frage mich aber auch, was sich die verschiedenen Wahlfuzzis eigentlich beim Design ihrer Außenwerbung so denken. Gilt natürlich auch für die NRW-Wahl 2022. Das eklatanteste Beispiel liefern dieses Mal die sogenannten „Freien Demokraten“… [Lesezeit ca. 2 min]
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Ein beliebtes Vorurteil gegen Werbetreibenden ist ja, dass diese ihre Arbeit unter Drogen verrichten. Wäre das wahr, müsste man sich fragen: Welche Drogen nehmen eigentlich die FDP-Wahlerwerber:innen? Oder: Auf welches halluzinogene Treibmittel sind die umgestiegen? Möglicherweise haben die sich überlegt, dass sie, wo man doch jetzt so ultrabeliebt beim Jungwählervolk ist, mal was Hippes, Frisches, Junges an die Laternenpfähle bringen sollten. Allein: Die Zeiten, in denen junge Menschen psychedelisch drauf waren, liegen schon gut und gerne 50 Jahre zurück.
Jedenfalls haben die zuständigen Designer:innen auf einen Wirbel bunter Farben gesetzt, wo doch die FDP eigentlich so schön einfach Gelb (mit bisschen Blau) ist. Begeht man den Fehler, sich vor einem dieser quietischigen Plakate aufzuhalten, bekommt man leicht Augenkrebs. Wer’s mag, könnte liberal wählen. Nun haben sich die Verantwortenden aber dazu entschieden, auch bei den Porträts der Kandidat:innen Psychedelisches walten zu lassen.
Achtung: Diese Fotos auf den hippiesken Hintergründen können einen Schock auslösen! Es sind ja gar nicht die Menschen selbst, die da abgebildet sind, sondern die Art und Weise wie. „Reiß mal voll die Augen auf!“ muss die Regieanweisung gelautet haben. Und so wirken die Direktkandidat:innen in Düsseldorf wie eine Mischung aus irre und bedrohlich. Sollte der Zweck der Kampagne Abschreckung gewesen sein, muss man sagen: Voll erreicht.
2 Kommentare
Die Berliner Werbeagentur der FDP hat bereits im Bundestags-Wahlkampf 2017 der alten gelb-blauen Farbwelt der FDP ein „freches“ Magenta hinzugefügt. Siehe zum Beispiel das derzeitige FDP-Logo auf deren Website. Der psychedelische Farbenrausch entsteht, indem dieses Magenta mit dem alten FDP-Gelb vermischt wird.
Vermutlich soll der Hintergrund einfach nur differenzieren zu den Bildhintergründen der anderen Parteien, die ja meist Himmelsfarben, Grünzeugs oder bekannte regionale Bauwerke zeigen.
„VON HIER AUS WEITER“ – der Drahtesel im Vordergrund sollte mit auf das Plakat: Er hängt so hübsch in den Sielen (sic!) …