Der Düsseldorfer Hafen ist nicht besonders alt und eigentlich auch schon fast wieder vorbei. In Relation zu Neuss und vor allem Duisburg war er nie wirklich wichtig. Deshalb hat das Hafengelände auf der ehemaligen Carl-Theodor-Insel historisch betrachtet auch eine wesentlich größere Bedeutung als Standort von Industriebetrieben. Wer auch immer sich die dortigen Straßennamen ausgedacht hat, hatte Humor, denn die Zufahrten parallel zu den äußeren Hafenbecken tragen die Namen bekannter Hafenstädte. Kein Wunder dass die typischste aller Düsseldorfer Hafenstraße nach der Hansestadt Hamburg benannt wurde.
Im Medienhafen finden sich das ehemals bedeutendste und auch älteste Becken: der Zoll- und Handelshafen. Es folgen die Becken der zweiten Generation namens A, B und C sowie die zuletzt angelegten Hafenbecken Lausward I und II. Die Hamburger Straße verläuft parallel zum Becken C.Links und rechts finden sich fast ausschließlich Industrie- und Ladebetriebe. Insgesamt gibt es auf der gut 1,3 Kilometer langen Straße nur sieben oder acht Privatadressen. Die Hamburger Straße beginnt an der beweglichen Brücke über die Verbindung zwischen den Hafenbecken Lausward I und II und der Hafeneinfahrt. An der Brücke gibt es eine Kanzel für den Brückenführer; gleich nebenan ein Gebäude mit dem Schild „Schiffsanmeldung“. Wenn also ein größerer Kahn zum Containerterminal einfahren will, muss das angemeldet werden, damit die Brücke geöffnet werden kann. Anscheinend geschieht das aber sehr selten, denn in den Fugen wächst Unkraut.
Bewegt man sich von der Bremer Straße ausgehend in Richtung Fallhammer, finden sich rechts mehrere Schüttgutplätze mit Lauf- und Ladenkränen. Darunter auch einen der ältesten noch in Betrieb befindlichen Hafenkräne in Westdeutschland. Außerdem hat man Durchblick auf den – im Vergleich – winzigen Containerplatz. Von hier aus hat die Hamburger Straße Alleecharakter – die Bäume zur Rechten wurden aber auch erst vor wenigen Jahrzehnten angepflanzt. Links gibt es einen großen Platz für Baustoffe und Bauelemente; dahinter erhebt sich die Futtermittelfabrik Deuka. Diese Branche war einmal die größte im Düsseldorfer Hafen, davon ist nichts mehr übrig. Es folgt ein gewaltiger Schrottplatz, und dann kommen drei Fabriken nacheinander. Ganz am Ende, in der Kurve zur Fringsstraße, steht die riesige Papierfabrik seit vielen Jahren leer. Sie gerät ständig in die Medien, weil hier Leute rumturnen und gern mal Feuer legen.