Klar, eine Schlechtwetterfront war vorhergesagt, und es gab auch eine offizielle Unwetterwarnung. Aber das, was sich am Pfingsmontag 2014, dem 9. Juni, südwestlich der Stadt gegen Abend zusammenbraute, hatte katastrophale Ausmaße. Ungefähr um 21:00 sahen wir eine schwarze Wand, in oder hinter der Blitze zuckten. Sie zog schnell in nördlicher Richtung und verdrängte den klaren Himmel, der tagsüber über Düsseldorf gelegen hatte. Dann begann der Donner. Starker Regen prasselte schräg auf die Terrasse. Jetzt der Sturm, ein Grollen und Brausen. Die Kastanien auf der anderen Straßenseite wurden hin und her geschüttelt. Wir sahen die Bäume am Bahndamm an der Färberstraße, teils fast dreißig Meter hoch, die sich bis zu den Gleisen hinab bogen. Jetzt stand der Orkan direkt auf unsere Fenster auf der Westseite. Wir standen dort und starrten in die Schwärze. Die Scheiben wurden vom Sturm nach innen gedrückt, und wir versuchten dagegen zu halten. Ganze Baumkronen flogen vorbei. Donner und Blitz im Sekundentakt. Der Regen setzte kurz aus und dann mit noch größerer Stärke wieder ein.

So ging das beinahe eine halbe Stunde lang. Dann beruhigte sich die Wetterlage schnell. Wir sahen auf der Terrasse nach – keine Schäden, nur ein Blumentopf war von der Fensterbank geweht worden. Aber die Straße vor unserem Haus war unpassierbar. Die Kastanien sahen aus wie gerupft und drei von diesen wunderschönen Alleebäumen waren abgebrochen oder umgestürzt. Am frühen Morgen am Dienstag wollte ich sehen, was der Sturm, der laut der Medien „Ela“ genannt wurde, angerichtet hatte. Mir war die Gefahr bewusst, dass immer noch Äste abbrechen und hinab stürzen könnten, aber die berufsbedingte Neugier war größer. An der Düssel waren zwei größere Bäume entwurzelt und lagen im Bach, der sich aufstaute und schon über die Ufer trat. Den Begrüßungsbaum am Uhrenfeld im Volkgarten hatte Ela auch gefällt. Und als ich weiter in den Park ging, erkannte ich das ganze Ausmaß der Sturmschäden. Am Fürstenplatz war die Oberleitung durch einen herabfallenden Ast mit gut vierzig Zentimetern Durchmesser zerstört.

Später stellte sich heraus, dass beinahe ein Drittel des gesamten Baumbestand in der Stadt Düsseldorf durch Ela beschädigt oder zerstört worden war. Noch heute kann man ziemlich genau sehen, wo die Front gezogen ist. Meteorologen halten Ela noch immer für eine Ausnahmeerscheinung, denn der Orkan zog eine kaum drei Kilometer breite, beinahe schnurgerade Schneise vom Neussser Hafen quer durch Düsseldorf, östlich am Flughafen vorbei bis an den Baldeneysee in Essen. Dort findet man den letzten großen Einschlag an den Nordosthängen. So stark Ela in Widnstärken gemessen auch war, dass derart viele Bäume entwurzelt wurden, hat vor allem dait zu tun, dass der Orkan die Region in dieser Jahreszeit traf, also während der Phase der maximalen Belaubung. Das untescheidet die Auswirkung von Ela auch von der, die der Orkan Kyrill im Januar 2007 anrichtete. Der betraf zwar eine wesentliche größere Fläche und war in der Spitze deutlich stärker als Ela, traf aber eben auf Bäume ohne Laub.

Und hier ein Bericht vom Tag nach Ela vom 10.06.2014: Das voll vertwitterte Unwetter.

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