Das berühmteste Bauwerk des britischen Architekten Sir Norman Foster, zumindest in Deutschland, ist vermutlich die gläserne Kuppel über dem Reichstag in Berlin. Aber der renommierte Planer hat in Deutschland deutlich mehr Spuren hinterlassen, zum Beispiel in Duisburg. 1991 hat das Büro Foster+Partners einen Planungswettbewerb zur Gestaltung des Innenhafens gewonnen und ab 1993 mit der Umsetzung begonnen. Das erste fertiggestellte Bauwerk im Rahmen des Masterplans war der Steiger am Schwanentor, der 1994 eröffnet wurde.

Das Landgebäude des Schwanentor-Steigers (Foto: Wikimedia - siehe Bildnachweis)

Das Landgebäude des Schwanentor-Steigers (Foto: Wikimedia – siehe Bildnachweis)

So funktionell und fast unauffällig diese Anlage auf den ersten Blick erscheint, so sehr steht sie für die Mischung aus Gestaltungswillen und Pragmatismus, die das Wirken dieses Stararchitekten kennzeichnet. Das zeigte sich auch darin, dass es sich bei dieser Landungsbrücke im Grunde um den Umbau eines alten Anlegers handelt, der hier am Schwanentor zuvor schon Jahrzehnte existiert hatte. Vorgabe der Stadt war es zudem, den Generalauftrag für den Bau sowie möglichst viele Subverträge an Duisburger Unternehmen zu vergeben, um so Arbeitsplätze im Werftbereich zu erhalten. Während sich der Baukörper auf Landniveau als ausgesprochen schlichtes Betongebilde darstellt, zeigen die Rampen und Plattformen, wie sehr Foster und Kollegen aufs Detail geachtet haben. Verbaut wurden gerade in diesem Bereich rund 180 Tonnen Stahl sowie 25 Kubikmeter Eichenholz.

Google-Map: Innenhafen und Schwanentor-Steiger

Google-Map: Innenhafen und Schwanentor-Steiger

Wer den Steiger am Schwanentor betritt, um an den Hafenrund-, Ausflugs- und Sonderfahrten der Weissen Flotte teilzunehmen, wird kaum wahrnehmen, in welchem Maße dieses Bauwerk als wichtiges Element an der gesamten Neugestaltung des Duisburger Innenhafens – die im Übrigen längst noch nicht abgeschlossen ist – mitwirkt. Durch die Lage des Baukörpers an Land, öffnet sich die Landungsbrücke zum Calais-Platz und damit zur Hafenpromenade. So wird aus dem ehemaligen Getreidehafen ein urbanes Glanzstück mit Möglichkeiten zum Flanieren, mit Cafés, Bistros und Restaurants. Warum wir diesen Steiger in der Rubrik „Rheinbauten“ vorstellen? Weil das, was sich heute als Hafenbecken zeigt, direkter Nachfolger eines Altrheinarms ist, der wohl schon in prähistorischen Zeiten hier zu finden war.

[Bildnachweis – Titelbild: Piedone via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0; Schwanentor-Steiger: NatiSythen via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 2.5]

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