Halten wir fest: Die Kölner Seilbahn, die früher „Rheinseilbahn“ hieß und zur Bundesgartenschau 1957 errichtet wurde, ist die einzige Seilbahn, die den Rhein überquert … jedenfalls in unserer Region, denn in Koblenz gibt es ebenfalls die Möglichkeit, in Gondeln über den Strom zu kommen. Schon kurz nach der Eröffnung wurde die Seilbahn zu einem Wahrzeichen der Stadt – nicht so berühmt wie der Dom, aber beinahe. Und so gehört seitdem eine Fahrt mit der Seilbahn vom Zoo rüber zum Deutzer Rheinpark und zurück zum touristischen Standardprogramm beim Besuch der Domstadt.

Gondel der Rheinseilbahn in Fahrt (Foto: Wikimedia - siehe Bildnachweise unten)

Gondel der Rheinseilbahn in Fahrt (Foto: Wikimedia – siehe Bildnachweise unten)

Bis lange nach dem Krieg gab es eine riesige Schuttbrache zwischen den rechtsrheinischen Stadtteilen Deutz und Mülheim. Deshalb bewarben sich die Kölner Stadtväter um den Zuschlag für die Buga 1957 und bekamen ihn auch. So wurde aus dem Industriegebiet voller Trümmer der heutige Rheinpark, ein Erholungsgebiet wie es sie Mitte der Fünfziger Jahre nur in wenigen Städten gab. Der Clou war aber die Seilbahn. Die zu bauen hatte der Stadtrat 1955 beschlossen. Eine Bahn mit Gondeln für vier Personen sollte es werden, und sie sollte lediglich fünf Jahre bestehen. Diese Einschränkung wohl auch, weil man seit 1953 über eine Brücke an dieser Stelle nachdachte – tatsächlich wurde die Zoobrücke aber erst ab 1962 erbaut und 1966 eröffnet.

Die Seilbahn zur Buga 1957 - historische Aufnahme noch ohne Zoobrücke (Foto: Kölner Seilbahn - siehe Bildnachweis unten)

Die Seilbahn zur Buga 1957 – historische Aufnahme noch ohne Zoobrücke (Foto: Kölner Seilbahn – siehe Bildnachweis unten)

Also ließ man die bei Kölnern und ihren Gästen überaus beliebte Seilbahn auch über die geplante Zeit hinaus weiterfahren. Als man mit dem Bau der Zoobrücke begann, waren ihre Pfeiler im Weg, und sie wurde 1963 demontiert. Die Freunde der Seilbahn in der Bürgerschaft und im Rat blieben hartnäckig. So wurde beschlossen, sie wieder zu errichten, allerdings leicht versetzt und so, dass die Seile die Brücke querten. 1966 wurde die modernisierte Rheinseilbahn in der Form, wie wir sie heute kennen, wieder in Betrieb genommen.

Die Seilbahn bei Nacht (Foto: Kölner Seilbahn - siehe Bildnachweis unten)

Die Seilbahn bei Nacht (Foto: Kölner Seilbahn – siehe Bildnachweis unten)

Nach insgesamt mehr als 50 Jahren (fast) störungsfreien Betriebs kam es 2014 nach einem Unfall durch ein aus der Führung gesprungenes Seil zu einer dramatischen Rettungsaktion; ein ähnlicher Störfall ereignete sich dann im Jahr 2017. Wenig bekannt ist, dass sowohl die ursprüngliche, als auch die modernisierte und verlängerte Version von 1966 beinahe vollkommen in Köln von verschiedenen Firmen gefertigt und aufgebaut wurden. Besonders die Seile galten lange Zeit als Aushängeschild der Kölner Kabelindustrie. Die Seilbahn fährt während der Sommersaison kontinuierlich von 10 bis 18 Uhr. Das Einzelticket für die Hin- und Rückfahrt kostet für Erwachsene 7, für Kinder von 4 bis 12 Jahre 4 Euro.

[Bildnachweis – Titelbild: Ebertplatz aka Gerd Franke, Cologne/Köln (www.ebertplatz.de
) via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0; Gondel: Elke Wetzig (elya) via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0; Historisches Foto: Kölner Seilbahn; Nachtaufnahme: Kölner Seilbahn]

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