Binnenschiffer ist selbstverständlich ein ordentlicher Lehrberuf, aber für viele, die diese Ausbildung absolvieren, auch eine Berufung. In vielen Fällen setzen junge Leute, die diesen Beruf ergreifen, eine Familientradition fort und stammen aus einer Binnenschifferfamilie. Wenig bekannt ist, dass es sich um eine duale Ausbildung handelt und zwar eine mit einer der höchsten Ausbildungsvergütungen überhaupt. In der Lehre wechseln sich zwölf bis vierzehn Wochen Blockunterricht mit der Praxis an Bord ab. Ausbildungsbetriebe sind neben den Reedereien auch das WSV sowie verschiedene Institutionen, zum Beispiel Hafenbetreiber.

TV-Serie MS Franziska: In der Kombüse muss der Lehrling nicht helfen

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Um es ganz klar zu sagen: Binnenschiffer ist kein Beruf für Menschen, die eine geregelte Arbeitszeit anstreben und nicht so gern bei Wind und Wetter unterwegs sind. Wer diesen Beruf lernt, muss körperlich fit und mental belastbar sein; Interesse an technischen Dingen und ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick sind hilfreich. Wie viele Berufe, die mit Logistik und Verkehr zu tun haben, ist auch ein besonderes Verantwortungsgefühl gefordert. Vor allem aber müssen Bewerberinnen und Bewerber seefest sein, dürfen also keine Probleme damit haben, an Bord eines Schiffes mit der Arbeit bei Wellengang klarzukommen.

Am Ende der dreijährigen Ausbildung steht die Matrosenprüfung, bei der umfangreiches theoretisches und praktisches Wissen abgefragt wird. Das bezieht sich auf das Steuern von Fracht-, Arbeits- und Passagierschiffe inklusive des sicheren Beherrschens der Verkehrsregeln auf den Binnenwasserstraßen, dem An- und Ablegen, den Umgang mit der Ladung und den Fahrgästen und allem, was rund um den Betrieb von Binnenschiffen gebraucht wird. Die Ausbildung setzt keinen bestimmten Schulabschluss voraus; in den meisten Fällen haben angehende Matrosen einen Hauptschul- oder einen mittleren Abschluss. In den letzten Jahren ergreifen jedoch immer mehr junge Menschen diesen Beruf, die das Abitur haben und bereits studiert haben, aber lieber praktisch und mit einem Schuss Abenteuer arbeiten wollen.

Das Schulschiff "Rhein" im Homberger Trajekthafen

Das Schulschiff „Rhein“ im Homberger Trajekthafen

Den theoretischen Teil lernen die Auszubildenden an einer Schifferberufsschule, zum Beispiel auf dem Schulschiff Rhein, das im Duisburger Trajekthafen liegt. Die Praxis wird dann an Bord eines Schiffes unter Anleitung und Betreuung durch einen Kollegen oder eine Kollegin mit Ausbildungsberechtigung, oft einer Schiffsführerin oder einem Schiffsführer, erlernt. Dabei ordnen sich die Arbeitszeiten den Notwendigkeiten des Betriebs unter. Während ausgelernte Binnenschiffer aber häufig Nacht- oder Wechselschichten leisten, gelten für Auszubildende besondere Regeln.

Wer als Matrose vier Jahre Berufserfahrung hat und mindestens 21 Jahre alt ist, kann an einem Patentlehrgang teilnehmen. Hat der/die junge BinnenschifferIn den Lehrgang erfolgreich abgeschlossen, bekommt er/sie das Binnenschifferpatent und kann als Steuermann/frau eingesetzt werden und Schiffsführer/in werden.

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