Tatsächlich gehört der Wasserbauingenieur neben dem Baumeister zu den mit Abstand ältesten Fachrichtungen dessen, was man in moderner Zeit „Ingenieurwesen“ nennt. Gut 600 Jahre v. Chr. hat Sunshu Ao im alten China nachweisbar einen Staudamm als Teil eines Bewässerungsprojekts entworfen und bauen lassen, der viele Hundert Jahre bestand hat. Für uns Rheinmenschen aber ist sicher Johann Gottfried Tulla der wichtigste aller Wasserbauingenieure, denn ihm verdanken wir die Rheinbegradigung im 19. Jahrhundert. Allerdings stehen die Vertreter*innen dieses Berufsstands nicht bloß für Großprojekte. In der alltäglichen Arbeit sind es die Menschen, die Wasserstraßen schiffbar halten und die Anrainer vor Hochwasser schützen.

Selbst das ist nur ein Ausstand aus einem extrem vielfältigen Arbeitsgebiet, über das die Wikipedia sagt:

Der Wasserbauingenieur beschäftigt sich mit Aufgaben des Gewässerbaus (Renaturierung), des Verkehrswasserbaus, des Küsten- und Hochwasserschutzes, des Stauanlagenbaus, des landwirtschaftlichen Wasserbaus oder der Siedlungswasserwirtschaft, wobei diese die Wasserversorgung (z. B. mit Trinkwasser) und die Abwasserentsorgung und -behandlung umfasst. Benachbarte Tätigkeitsfelder sind die Wasserwirtschaft (Hydrologie) und der Grundbau. [Quelle: Wikipedia]

Denkmal zur Rheinbegradigung am Mittelrhein

Denkmal zur Rheinbegradigung am Mittelrhein

Die Ausbildung findet in der Bundesrepublik nach dem Bachelor-Master-Prinzip statt, wobei die Ausrichtung des Studiums je nach Hochschule unterschiedlich ist bzw. unterschiedliche Schwerpunkte umfasst. So gibt es neben deutlich aufs Bauwesen bezogenen Studiengängen vermehrt solche, die den Umweltaspekt des Wasserbaus besonders berücksichtigen. Einerseits kann man im üblichen Uni-Betrieb innerhalb von sechs bis sieben Semestern den Bachelor des Fachs erwerben, andererseits bieten einige Institute duale bzw. berufsbegleitende Studiengänge an. Interessant auch die Möglichkeit, den Wasserbau im europäischen Ausland zu studieren, zum Beispiel in den Niederlanden.

Die Berufsaussichten sind hervorragend. Wasserbauingenieure finden interessante Positionen vor allem im öffentlichen Dienst, weil bei allen auf Wasserstraßen bezogenen Behörden entsprechend Stellen bestehen, für die immer Nachwuchs gesucht wird. Aber auch in spezialisierten Ingenieurbüros ist die Nachfrage nach Wasserbauingenieuren groß. Entsprechend gut ist auch die Bezahlung. Informationen zu Studium und Berufspraxis finden sich im Internet, u.a. bei der Bundesagentur für Arbeit im Berufsbild „Ingenieur/in – Wasserwirtschaft“.

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