Der Rhein als Inspiration romantischer Gefühle, das ist ein Effekt, der erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts eintrat und gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder abnahm. Trotzdem hat die Rheinromantik gerade in der populären Musik bis in unsere Zeit Auswirkungen gezeigt – seien es die weinseligen Schunkellieder der Fünfzigerjahre oder ein Stück „Rheinita“ als Beispiel aus der elektronischen Tanzmusik. Ihren Höhepunkt errlebt die Musik zur Rheinromantik aber mit den Kunstlieder von Komponisten wie Mendelssohn, Schumann und Liszt.

Die allererste Welle von dem, was man heute Tourismus nennt, traf ab etwa 170 vor allem das Rheintal oberhalb von Koblenz, insbesonders das „Gebirge“, also den Teil, der gern das Etikett „wildromantisch“ trägt. Hierher reisten vor allem italienische Adlige und besonders gern britische Gentlemen, die dann auch entsprechende Reiseberichte verfertigten. Zur selben Zeit kamen aber auch Goethe, Höldlerin und Kleist an den Rhein und lösten damit auch den Mythos vom „Deutschen Rhein“ aus, der wiederum eine Quelle für die Begeisterung für einen deutschen Nationalstaat war, der schließlich 1871 entstand.

Wider Erwarten war aber auch Heinrich Heine, der große Sohn der Stadt Düsseldorf, jemand, der – als am Rhein geboren – romantische Gefühle für den Strom entwickelte und mit seinem Gedicht „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ aus einer eher unbekannten Volkssage den Mythos der Loreley machte. Ganz anders aber sein Poem, dass einem Lied von Franz Liszt als Vorlage diente:

Im Rhein im schönen Strome
Im Rhein im schönen Strome,
Da spiegelt sich in den Well’n,
Mit seinem großen Dome,
Das große, heilige Köln.

Im Dom, da steht ein Bildnis
Auf goldenem Leder gemalt;
In meines Lebens Wildnis
Hat’s freundlich hineingestrahlt.

Es schweben Blumen und Englein
Um Unsre liebe Frau;
Die Augen, die Lippen, die Wänglein,
Die gleichen der Liebsten genau.

Im Rhein, im schönen Strome (Heine)

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