Mal ehrlich: Diese schwimmende Partylocation mit der eleganten, lichtgrauen Lackierung trägt einen Namen, der irgendwie nicht passt. Denn das flache Boot hat weder etwas von „Ocean“, noch von einer Diva. Außerdem hat die Ocean Diva (mit dem Zusatz „Original“, übrigens…) eine ausgesprochen bewegte Geschichte, die eine Menge mit dem Zerfall der Sowjetunion zu tun hat. Wikipedia weiß darüber zu berichten…

Das wegen des Zerfalls des Ostblocks und der Sowjetunion nicht beendete Flusskreuzfahrtschiff Vladimir Vysotskiy der Dmitriy Furmanov-Klasse mit vier Passagierdecks wurde auf der deutschen Werft VEB Elbewerften Boizenburg/Roßlau für eine der sowjetischen Reedereien bestellt. Es gehörte zu einer 1983 bis 1992 hergestellten Baureihe von 27 + 1 (Vladimir Vysotskiy nicht beendet) Schiffen, einer Weiterentwicklung der Vladimir Ilyich-Klasse von derselben Werft. Vom letzten, 129,10 m langen Schiff, das als Vladimir Vysotskiy geplant war, wurde das Hecksegment abgeschnitten und als Basis für das neue Schiff verwendet. Die Innenausstattung des Rumpfes wurde 2003 in den Niederlanden gefertigt und montiert.

Mit anderen Worten: Die Ocean Diva ist die Resteverwertung der großen sowjetischen Flusskreuzfahrtflotte, von der etliche Schiffe in der DDR in der Elbewerft Boizenburg gebaut worden waren. Dabei handelt es sich um eine der am längsten bestehenden deutschen Werften; gegründet wurde sie 1793, 1997 ging sie in Insolvenz und wurde 1998 geschlossen. Der Bau des Rumpfs der heutigen Ocean Diva wurde in den frühen Neunzigerjahren begonnen, aber erst 1996 fertiggestellt. Anfang der Nullerjahre fand man einen Abnehmer, der das Schiff dann in den Niederlanden bei Volharding in Harlingen ausrüsten – es entstand eine schwimmende Partylocation.

Die Ocean Diva auf dem Rhein ((c) William Hill via marinetraffic.com)

Die Ocean Diva auf dem Rhein ((c) William Hill via marinetraffic.com)

In unserer Region sieht man das flache Schiff mit den auffälligen Sonnensegeln auf dem Oberdeck recht selten – Stammgast ist die Ocean Diva Jahr für Jahr bei den Kölner Lichtern, ansonsten kommt es nur dann aus den Niederlanden, wenn es für einen Einsatz zwischen Duisburg und Köln gechartert wurde. Es handelt sich mangels Kabinen also nicht um ein Kreuzfahrtschiff. So sind alle drei Decks konsequent für die Nutzung bei Partys, Festen, aber auch Business-Events optimiert. Dabei bietet es maximal sage-und-schreibe 1.500 Gästen Platz.

[Bildnachweis: Titelbild – Rolf Heinrich, Köln, via Wikimedia unter der Lizenz CC BY 3.0; Ocean Diva – (c) William Hill via marinetraffic.com]

Kommentare sind gesperrt.