Kaum zu glauben, aber wahr: Das Feuerlöschboot 2 (FLB) der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr feierte im Jahr 2013 seinen fünfzigsten Geburtstag. Und bewies damit, dass Schiffe eine sehr viel längere Lebensdauer haben als die meisten anderen Fahrzeuge an Land und auf der Schiene. Denn Boote mit stabilem Rumpf können auf ganz unterschiedliche Weise um- und ausgebaut und modernisiert werden. Man kann sie zum Beispiel verlängern. Genau das ist mit dem FLB-2 geschehen: 1979 wuchs das Schiff um exakt 4,59 Meter.

1979: Verlängerung

Natürlich vergrößerte sich dadurch auch die Masse des Bootes und damit auch der Auftrieb, sodass sich der Tiefgang nach der Operation auf 1,28 verringerte. Gebaut wurde das FLB-2 ursprünglich in der Rheinwerft Mainz-Mombach, die Rumpfverlängerung von 1979 wurde in der Ruhrorter Schiffswerft durchgeführt. Außerdem wurden eine ganze Reihe von Vorrichtungen neu eingebaut und/oder modernisiert. 1991 wurden dann die ursprünglichen MAN-Dieselmotoren durch moderne MTU-Maschinen ersetzt.

Aktuell hat das FLB-2 eine Verdrängung von 98 Tonnen bei einer Länge von 33,89 Metern über alles, 6,30 Meter Breite und einem Tiefgang von 1,30 Meter. Das Schiff wird über zwei Propeller von zwei MTU-V8-Motoren mit einer Dauerleistung von je 715 kW und einer maximalen Kurzzeitleistung von je 785 kW angetrieben. Damit erreicht das Feuerlöschboot Höchstgeschwindigkeiten von ca. 45 km/h talwärts und etwa 35 km/h zu Berg. Ein Bugstrahlruder von 530 Millimeter und 55 kW Leistung erleichtert das Manövrieren. Außerdem ist ein MAN-Motor mit 176 kW Leistung als Hilfsdiesel an Bord. Der versorgt das gesamte Schiff mit allen Einrichtung mit Strom (150 kVA bei 400 Volt).

Außen modern, innen nostalgisch

Dass dieses schnittige Schiff schon mehr als 50 Jahre auf dem Rumpf hat, sieht man ihm von außen nicht an. Kein Wunder, denn alle zwei Jahre kommt das FLB-2 zur technischen Prüfung und Renovierung ins Trockendock. Außerdem ist die gesamte feuerwehrtechnische Ausrüstung auf dem neuesten Stand. Das betrifft natürlich sämtliche Löschanlagen.

Innen fällt vor allem auf, dass im Fahrstand Armaturen, Anzeigen und Bedienelemente aus fünf Jahrzehnten friedlich koexistieren. Vor allem die Haspel (so nennen Binnenschiffer das große Steuerrad) erinnert daran, dass das Düsseldorfer Feuerlöschboot schon 1963 in Dienst gestellt wurde – moderne Schiffe werden bekanntlich mit einer Art Joystick gesteuert. Vor allem die Innenverkleidung und die Möblierung lässt nostalgische Gefühle aufkommen, erinnert sie doch vom Material und Design her stark an die Sechzigerjahre.

Wie lange das FLB-2 noch im Einsatz sein wird, steht in den Sternen. Die Diskussion über den Bau neuer Feuerwehrlöschboote auf dem Rhein läuft bereits seit einiger Zeit. Was aber nicht bedeutet, dass dieses feuerwehrrote, schnittige und schnelle Schiff in irgendeiner Weise veraltet wäre. Übrigens wünschen sich die Wachmannschaften nicht unbedingt mehr Speed, sondern eine geringere Heckwelle – deren Höhe von maximal 1,80 Meter begrenzt nämlich die tatsächlich mögliche Höchstgeschwindigkeit auf der stark befahrenen Wasserstraße namens Rhein.

[Fotostrecke: Matthias Neugebauer]

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