Sie sind vielleicht nicht die hübschesten, aber sicher die auffälligsten Flusskreuzfahrer auf dem Rhein – die Schiffe der A-Rosa-Flotte mit dem Kussmund und der Rose am Bug. Diese ungewöhnliche Bemalung erinnert nicht zufällig an die Cruiseliner der AIDA-Familie, denn 2002 erweiterte die damalige Seetours ihr Angebot um Flusskreuzfahrten auf der Donau. Zunächst mit einem zugekauften Schiff, wenig später mit einer um zwei Neubauten erweiterten Flotte. Und, ja, es gab auch ein Seeschiff mit dem Namen A’Rosa, das nach der Trennung von See- und Flussschifffahrtsgeschäft in AIDAblu umbenannt wurde. Die Geschichte der Flotte, deren Vertreterinnen man in unserer Region beinahe täglich sehen kann, reicht aber noch weiter zurück und ist mit der Historie der AIDA-Flotte eng verbunden.

Die A-Rosa Brava im Deutzer Hafen von Köln (Foto: Wikimedia)

Die A-Rosa Brava im Deutzer Hafen von Köln (Foto: Wikimedia)

Denn beide haben ihre Wurzeln in der ehemaligen DDR. Im Zuge der wirtschaftlichen Neuordnung übernahmen norddeutsche Kaufleute 1990 das DDR-Kreuzfahrtschiff Arkona und setzten für diesen Bereich ein neues Management ein, darunter Michael Thamm, der sein Handwerk bei der staatlichen DDR-Gesellschaft Deutsche Seerederei erlernt hatte; ein ideenreicher, kreativer Mann mit großer Überzeugungskraft, der rasch Richard Vogel kennenlernte, einen mit allen Wassern gewaschenen Tourismus-Manager, der maßgeblich an der Entwicklung des spezifischen deutschen Cluburlaubs beteiligt war und als Vater der Robinson Clubs gilt. Thamm und Vogel hatten die Idee, analog zu den US-amerikanischen „Fun Ships“ Kreuzfahrten mit Club-Philosophie speziell fürs deutsche Publikum anzubieten – und konnten die Investoren überzeugen. Während die übernommene MS Arkona nur sehr sanft in diese Richtung verwandelt wurde, sollte ein Neubau das Konzept vollständig umgesetzt erlebbar machen. Die https://de.wikipedia.org/wiki/AIDA_Cruises„>erste AIDA (heute als AIDAcara unterwegs) wurde 1996 in Dienst gestellt und erfreute sich bald bei einem Publikum, das sonst nie auf Kreuzfahrt gegangen wäre, großer Beliebtheit.

Nun gehörte zum Kreuzfahrtangebot für DDR-Bürger über all die Jahre immer auch die Fahrt über die Donau durch die angrenzenden Ostblockländer. Zufällig gehörten zum Stab der neuen AIDA-Reederei einige Mitarbeiter mit großer Erfahrung auf diesem Sektor, die immer wieder vorschlugen, doch auch Donau-Touren anzubieten. Über einen Umweg wurde daraus 2002 Wirklichkeit. In diesem Jahr war die Seetours günstig an einen Cruiseliner namens „Crown Princess“ gekommen, und man kam auf die Idee eine Zweitmarke mit verändertem Konzept aufzusetzen: A’Rosa – benannt nach dem Robinson Club in Arosa, der ebenfalls ein wenig „hochwertiger“ war als die anderen Clubs. Aus der Crown Princess wurde die A’Rosa Blu, und für die Donauschiffahrt ließ man gleich zwei neue Schiffe bauen, die an das entsprechend angepasste AIDA-Clubschiff-Konzept angelehnt waren – die A-Rosa-Flusskreuzschifffahrt war geboren.

Die Innenbar auf der A-Rosa Flora

Die Innenbar auf der A-Rosa Flora

Um ehrlich zu sein: Die heutigen Touren der Reederei unterscheiden sich kaum von den Angeboten anderer Unternehmen, die Flusskreuzfahrten veranstalten. Das gilt besonders für die Rheinschifffahrt. Geblieben sind die weniger formelle Atmosphäre und das besondere Angebot an sportlichen und Wellness-Aktivitäten. Auf dem Rhein sind seit mehr als zehn Jahren die A-Rosa Aqua und die A-Rosa Brava unterwegs; seit 2013 sind die A-Rosa Silva und zuletzt die A-Rosa Flora hinzugekommen.

Decks- und Kabinenplan der A-Rosa Flora

Decks- und Kabinenplan der A-Rosa Flora

Die A-Rosa Flora ist – wie ihr Schwesterschiff, die A-Rosa Silva – 135 Meter lang sowie 11,40 Meter breit und hat einen Tiefgang von 1,60 Meter bei Normallast. Als Antrieb wirken vier Volvo Penta D12-450MH(KC) auf vier Schottel-Ruderpropeller STP 200 mit Twin-Propellern. Außerdem gibt es einen Bugstrahler vom Typ Schottel Pump Jet-SPJ 82 von Schottel, der von einem 400 kW starken Dieselmotor angetrieben wird. Neben den 70 Außenkabinen hat man sieben Junior- und vier Balkonsuiten sowie erstmals zwei Familienkabinen (ebenfalls Außenkabinen) integriert. Zudem ist die A-Rosa Silva mit zwei Restaurants, zwei Café-Bars, Finnischer- und Dampfsauna sowie einem Außenpool ausgestattet.

[Titelbild – Gabriele via Wikimedia unter der Lizenz CC BY 2.0; A-Rosa Brava – Rolf Heinrich, Köln via Wikimedia unter der Lizenz CC BY 3.0; alle anderen Fotos: A-ROSA Flussschiff GmbH]

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