Es ist ein imposanter Anblick, wenn das schwarze Schiff mit dem schwarzen Steuerhaus und den silbrig glänzenden Ankern nur leicht beladen auf dem Rhein talwärts fährt und dabei weit aus dem Wasser herausschaut. Und es gibt kaum ein anderes Frachtschiff, das so sehr die Blicke auf sich zieht. Dabei sind diese Wow-Effekte nicht das Ergebnis irgendwelcher Designer, sondern bloß Resultat des Erhaltens eines Aussehen, das die MS San Antonio immer schon hatte. Seit ihrem Stapellauf im Jahr 1927 ist sie im Besitz der Familie van Kessel aus Maasbracht (NL) – und 92 Jahre später immer noch in Dienst.

Gebaut wurde das Schiff auf der Werft Stapel & Schild in Enkhuizen als Schleppkahn. Wie viele andere Schiffe dieser Art wurde die San Antonio erst viele Jahre nach Indienststellung mit einem eigenen Motor ausgestattet. Während die erste große Welle der Umrüstungen unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkriegs begann, bekam die schwarze Schönheit erst 1960 eine Maschine. Heute fährt das Schiff mit einem 380-PS-Volvo-Penta-Diesel und ist mit einem DAF-Bugstrahlruder ausgestattet. Mit etwas mehr als 50 Metern Länge und einer Breite von nur rund 6,60 Metern hat die MS San Antonio ein eher ungewöhnliches Maß, kann wegen der geringen Breite aber auch viele Kanäle befahren und Schleusen nutzen.

Ursprünglich dürfte der Laderaum offen gewesen sein. Später bekam das Schiff schöne Abdeckungen aus Holz, die nach einer Modernisierung vor einigen Jahren zeitgemäßen Ladeluken gewichen ist. Auf dem Rhein in unserer Region sieht man die MS San Antonio eher selten; häufig ist sie dagegen in der niederländischen Provinz Zeeland unterwegs, wo sie über das Veerse Meer und den Kanaal door Walcheren bis zum Seehafen von Vlissingen fährt.

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