Porträt · Weil der Eimerkettenbagger Minden im Hafenbecken des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg hinter dem imposanten Raddampfer Oscar Huber liegt, wird er von den Besuchern gern übersehen. Zumal das Fahrzeug auch kein Schiff ist, weil es über keinen eigenen Antrieb verfügt. Für uns Rheinmenschen ist die Minden auch deshalb auch nicht ganz so interessant, weil Geräte ihrer Art auf dem Rhein schon sehr, sehr lange nicht mehr zum Einsatz kommen. Der dampfbetriebene Eimerkettenbagger Minden hat noch bis 1979 auf der Weser Dienst getan – und dabei fast die einhundert Jahre vollgemacht. [Lesezeit ca. 2 min]
Denn erbaut wurde die Minden 1882 in der Maschinen-Fabrik, Kesselschmiede und Bauwerft Gebr. Schultz in Mainz. Das Fahrzeug hat eine Länge von 23,30 Metern, ist sechs Meter breit und hat einen Tiefgang von 94 Zentimetern. Der Baggerausleger kann bis auf 6,50 Tiefe arbeiten. Dank der gewaltigen Dampfmaschine, die aber nur magere 12 KW leistete, kommt die Minden auf ein Gesamtgewicht von rund 110 Tonnen. Eingebaut ist eine stehende Hochdruck-Zylindermaschine mit Kohlefeuerung. Und warum konnte sich dieser Eimerkettenbagger solange halten? Ganz einfach: Der Dampfantrieb erwies sich als ideal für die Bedingungen am Grund der Weser, wo nicht – wie am Rhein in unserer Region – vorwiegend Kies und Sand aus der Fahrrinne zu holen sind, sondern nicht selten härtere Brocken aus einem tonigen Untergrund. Frisst sich ein Eimer fest, hält die Eimerkette abrupt an, ohne dass dies der Dampfmaschine schadet. Die fährt mit einem Ruck wieder an und hebelt dabei oft die störenden Brocken aus. Eimerkettenbagger werden im Wasserbau nur noch selten eingesetzt, Saugbagger haben sie auf den Wasserstraßen Europas fast vollständig abgelöst.[Bildnachweis – Titelbild: Schuppertk via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0; historisches Foto via dubisz.de]