Gleich gegenüber vom Schlossturm gab es von 1700 bis 1748 das Fort Düsselburg. Heute ist keine Spur mehr davon zu erkennen.

Bericht · Wer heute einen Spaziergang über die Oberkasseler Rheinwiesen unternimmt und dabei ganz bis an den Fluss kommt, wird nicht die geringste Spur einer Befestigungsanlage finden, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Stadt gespielt hat. Nicht einmal die ungefähre Lage lässt sich vor Ort erkennen; dies auch, weil sich das linke Rheinufer im Zuge der Flussbegradigung gegenüber der Situation zum Ende des 18. Jahrhunderts grundlegend verändert hat. [Lesezeit ca. 3 min]

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Bis 1909 lag das gesamte Stadtgebiet rechtsrheinisch. Gegenüber dehnte sich die Landgemeinde Heerdt von der Neusser Stadtgrenze bis Büderich hin aus. Weil diese Region aber im 17. Jahrhundert zu Kurköln gehörte, war das linke Rheinufer praktisch Feindesland. Östlich vom Dorf Oberkassel hatte man einen Schutzdamm gegen mögliche Hochwasser angelegt. Der bot aber etwaigen Angreifer mit ihren Kanonen guten Schutz, sodass die Stadt jederzeit von dort aus hätte beschossen werden können.

Plan der Stadt von 1760 mit der schematischen Andeutung des Forts (Screenshot maps.duesseldorf.de)

Plan der Stadt von 1760 mit der schematischen Andeutung des Forts (Screenshot maps.duesseldorf.de)

Das brachte Jan Wellem auf die Idee, linksrheinisch eine Befestigung zu errichten, um das linke Rheinufer und somit auch das rechtsrheinisch gelegene Düsseldorf zu schützen. 1689 wurde genau gegenüber vom Schloss unmittelbar am Fluss, also das Fort Düsselburg eingerichtet und über gut zwanzig Jahre sukzessive ausgebaut und verstärkt. Die Anlage war mit der Stadt über eine Gierponte also einer Seilfähre verbunden. Pikant an der Sache: Dieses Fort lag auf fremdem Territorium – wie gesagt: Das linke Rheinufer gehörte zu Kurköln.

Die Planung für das Fort entstand gleichzeitig mit der Planung für den Ausbau und die Verstärkung der Befestigungsanlagen Düsseldorfs etwa um 1690 herum. Da bestand die Fährverbindung bereits, und das Fort war auch zum Schutz der linksrheinischen Anlegestelle gedacht. Über Jahrzehnte stritten sich die Kölner Erzbischöfe mit den Kurpfälzer Hofbeamten um diese Anlage. Zu einem Ergebnis führten diese Streitereien nie.

Plan der Stadt mit ihren Befestigungsanlagen und dem Fort Düsselburg (Abb.: public doman via Wikimedia)

Plan der Stadt mit ihren Befestigungsanlagen und dem Fort Düsselburg (Abb.: public doman via Wikimedia)

Allerdings war das Fort Düsselburg tatsächlich nie mehr als eine Kette aus Erdwällen und daraufgesetzten Palisaden. Im Inneren wurden später zwei feste Holzhäuser für die Wachmannschaft errichtet. In Spitzenzeiten taten aber nie mehr als zwanzig oder dreißig Offiziere und Soldaten dort Dienst. Das Fort war so niedrig, dass es bei Hochwasser immer komplett überflutet wurde. Im Winter 1715/6 wurden die Bauten durch Eisgang so schwer beschädigt, dass die Funktion als Fort nicht mehr gegeben war. Weil auch die Funktion der Anlage angesichts des technischen Fortschritts beim Militär nutzlos wurde, wurden die Palisaden und Bauten 1720/21 geschleift.

Übrig blieben nur die Wälle und Gräben, die auf alten Garten späterer Jahre noch eingezeichnet sind. Niemand kam damals auf die Idee, dass die Erderhebungen noch einmal eine militärische Rolle spielen könnten. Nachdem das Fort im Jahr 1748 restlos geschleift worden war, blieben aber die Wälle und Gräben teilweise übrig. Die Soldaten der französischen Revolutionsarmee nutzen sie als Deckung und schossen von dort aus in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober 1794 das Residenzschloss am anderen Ufer in Brand. Wenige Jahre später wurden auch die letzten Hügel und Gräben – bedingt durch die Uferbegradigung – restlos entfernt.

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