Gegen den krisenhaften Jahn muss ein Heimsieg her, soll der Saisonstart nicht doch noch als misslungen gelten. Am besten durch fröhliches Fußballspielen.
Analyse · Das bisherige Saisongeschehen ist gar nicht so leicht in kurze Worte zu fassen. Alle externen Beobachter betonen immer die individuellen Qualitäten des Kaders, aber kaum ein Experte hat bisher die Spielweise der glorreichen Fortuna gelobt. Das netteste der Komplimente lautete angesichts der beiden Siege zum Start, die Rotweißen wären abgeklärt aufgetreten. Na, toll… Die Kluft zwischen der attestierten Kaderqualität und den wenig berauschenden Partien könnte Indiz dafür sein, dass sich die ganze Sache rund um Systeme und Aufstellungen ein bisschen zu verkopft entwickelt hat. Möglicherweise wäre es die beste Devise gegen die gebeutelten Regensburger, einfach mal auf fröhliches Fußballspielen zu setzen. [Lesezeit ca. 4 min]
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Wenn man sich die derbe Klatsche, die sich der Jahn beim KSC eingefangen hat, genauer anschaut, muss man feststellen, dass es gar nicht einmal ein kollektives Versagen der SSV-Kicker war, der zu sechs Gegentoren führte, sondern die enorme Spielfreude der Karlsruher, die von Beginn an aus jeder Lage aufs Tor geschossen haben und mit jedem Treffer noch gieriger wurden. Und spielerisch hat Regensburg derartigem Treiben auch in dieser Saison wenig entgegenzusetzen. Die Truppe besteht halt aus vielen langen Kerlen, die gern und oft auf die Knochen der Gegner zielen. Und wer sich nicht richtig wehrt, wird plattgemacht – so wie die hilflosen Arminen beim 0:3.
Der Spielplan: Attacke!
Und damit ist der empfohlene Spielplan auch schon hinreichend beschrieben. Es kann nicht darum gehen, sich den Gegner zurechtzulegen, darauf zu warten, dass sich Räume öffnen, taktische Finessen zu zelebrieren, sondern mit Dampf nach vorne zu gehen. „Scheiß was auf Spielaufbau!“ könnte man rufen, wäre das nicht doch ein bisschen zu einfach. Tatsächlich aber kann es nur immer schnell nach vorne gehen. Ein zu knackendes Problem wird die Bereitschaft der Gäste sein, gerade die körperlich nicht ganz so kräftigen Fortunen bei Gelegenheit umzuhauen. Aber bekanntlich kann man dumpfen Foulspielern nur durch Geschwindigkeit entgehen. So hat der KSC das in der vergangenen Woche gelöst.
Der eine Schlüssel zum Erfolg wird sein, sich nicht auf Geplänkel im Mittelfeld einzulassen. Zweitens sollten Standards für den Gegner in der eigenen Hälfte vermieden werden, denn darin sind die Regensburger stark. Und dann müssen die Buben von Trainer Thioune – anders als in Braunschweig – höllisch auf die Absicherung gegen mögliche Konter aufpassen.
Das System und die Aufstellung: Klassisch, ganz klassisch
Machen wir es kurz: Etwas anderes als ein klassisches 4-4-2 ist angesichts des Spielplans nicht vorstellbar. Und wenn der Ergebene „klassisch“ schreibt, dann meint er auch klassisch, also mit zwei plus zwei Verteidigern, einem defensiven und einem offensiven Sechser, zwei echten Flügelspielern und zwei Sturmspitzen. Nun hat Daniel Thioune in der Pressekonferenz zum Spiel bei der Frage nach der Aufstellung viel über Trainingsleistung und ähnliche Voraussetzungen für das Privileg, starten zu dürfen, gesprochen, aber das alles darf keine Rolle spielen. Daher würde Euer wahnwitzig ergebener F95-Analyst folgende Startaufstellung empfehlen.
Wie jetzt? Ist der Ergebene durchgeknallt? Lässt Ao Tanaka und Shinta Appelkamp draußen? Will wirklich Kris Peterson starten lassen? Ja, das will er. Und kann das auch begründen. Erstes Argument: Flügelspiel wird nötig sein, um schnell an und in den Jahn-Sechzehner zu kommen. Das dürfte mit der rechten Schiene, bestehend aus Zimbo Zimmermann und Felix Klaus, gegeben sein. Damit der arme Nico Gavory aber nicht wieder beide Rollen auf der linken Seite übernehmen oder darauf hoffen muss, dass einer der Stürmer sich auf den Flügel bequemt, kriegt er seinen eigenen Außenstürmer. Übrigens: Auch Emma Iyoha anstelle von Klaus oder Peterson ist in der Startelf denkbar. Und irgendwann in der zweiten Halbzeit sollte unbedingt mal Kwadwo Baah auf dem rechten Flügel antreten – und wenn auch nur, um zu zeigen, dass er mit Zimmermann harmoniert.
Und weil nun zwei Spitzen und zwei Außenläufer aufgeboten und die defensive Viererkette gesetzt ist, bleibt eben nur Platz für zwei Mann zwischen den Reihen. Cello Sobottka ist gesetzt, aber anstatt des doch ein wenig zarteren Tanaka würde der Ergebene auf den robusten und kreativen Jorrit Hendrix setzen. Überhaupt stünden dann nur zwei Kollegen auf dem Gras, die nicht ganz so hart sind, nämlich Klaus und Peterson, alle anderen wissen sich zu wehren. Das gilt auch für die Sturmspitzen, denen der Ergebene in ihrem Binnenverhältnis keine taktischen Ketten anlegen würde, die sollten sich verteilen dürfen, wie sie wollen.
Eine einzige grundsätzlich andere Variante tut sich noch auf, nämlich mit Shinta Appelkamp auf dem linken Flügel, ausgestattet mit der Lizenz zum Nach-innen-Ziehen. Tut er das, markiert eben Gavory auf bewährte Art den Außenläufer. Angesichts der empfohlene Startaufstellung würden sich die folgenden Männer auf der Bank tummeln: Raffa Wolf, Chris Klarer, Tim Oberdorf, Michal Karbownik, Ao Tanaka, Shinta Appelkamp, Daniel Ginczek und Kwadwo Baah.
Der Tipp
Selten ist es den Körperregionen des Ergebenen schwerer gefallen, eine Ergebnisprognose zu erstellen, wobei alles auf einen Sieg hindeutet. Also geht der Kopf von einem schwierigen und knappen Erfolg aus, während das Herz ein Zu-Null für Rotweiß sieht und der Bauch sich auf einen Sieg mit mehreren Toren Unterschied freut.
Ein Kommentar
Hallo liebe F95 Fans
Die Ausführungen und Rückschlüsse unseres „Ergebenen“ mögen theoretisch ganz plausibel klingen, jedoch vergisst er leider, dass auf der Gegenseite auch Fußballer stehen, die das F 95 System lesen können und ggf. mit Mann und Maus verteidigen und auf den Moment der Unaufmerksamkeit warten um einen zu versenken – siehe Sandhausen und Braunschweig. Vielleicht gehts auch mal mit schnellen Zügen und genauerem Passspiel. Die Vorraussetzungen und Qualität sollte der Kader allemal haben. Auf gehts Fortuna
Wolfgang Angerer aus Mülheim