Das Mittel der Wahl gegen den HSV muss wieder sein, möglichst oft den ersten und zweiten Ball zu erobern.
Analyse · Lassen wir mal die schadenfrohe Häme über den Erstliga-Methusalem weg, der langsam zum Zweitliga-Dino mutiert. Schauen wir mal nur auf die sportliche Seite und ignorieren wir dieses ganze Millionengeschiebe des Speditionsmilliardärs. Dann muss man als fairer Beobachter konstatieren, dass der HSV in der laufenden Spielzeit den rundesten Kader seit Langem zur Verfügung hat. Und das zahlt sich langsam, aber sicher aus. Und trotzdem trennen die glorreiche Fortuna nur vier Punkte von den Rauten. Ein Auswärtssieg würde F95 in die Top-3 katapultieren. [Lesezeit ca. 4 min]
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Es wird ein besonderes Spiel. Nicht nur, weil es ein echtes Spitzenspiel ist, sondern auch, weil das Volksparkstadion mit rund 45.000 Zuschauer:innen, darunter ziemlich genau 2.500 aus Düsseldorf gefüllt sein wird. Die HSV-Fans schwimmen ein bisschen auf der Euphorie von drei Siegen nacheinander und dem Traum, vielleicht dann doch mal wieder in die erste Liga aufzusteigen. Ein Ziel, dass der HSV unter Daniel Thioune seinerzeit verpasst hat.
Mit einem Sieg würden die Rothosen ihren zweiten Platz stabilisieren oder gar die Tabellenspitze erobern. Ein Unentschieden würde sie nicht wirklich zurückwerfen. Nur eine Heimniederlage könnte sie ein wenig aus der Bahn werfen. Für die Rotweißen ist die Situation komfortabler. Ein Sieg kann sie auf Platz 3 hieven, bei einem Remis ändert sich wenig, und selbst eine Niederlage in einem solchen Auswärtsspiel wäre kein Beinbruch. Es liegt also am HSV, das Heft in die Hand zu nehmen.
Der Spielplan: Balleroberung!
Das spielt den Fortunen in die Karten, dass sie nicht – wie gegen die vermeintlich „schwachen“ Gegner – die Initiative übernehmen müssen. So kann das Team die Sache einen Hauch destruktiver angehen.
Das war die größte Stärke der glorreichen Fortuna beim Sieg gegen Rostock: die Balleroberung. Die wird auch der Schlüssel zum Erfolg im Volksparkstadion sein. Denn nur so kann man das Mittelfeld beherrschen. Und die Oberhand im Mittelfeld könnte der Schlüssel zu diesem Spitzenspiel sein. Auch auf dem Kombinationsspiel gegen Rostock lässt sich aufbauen. Also auf dem bewussten Initiieren von eingeübten Passwegen. Das wurde in der Woche auch besonders trainiert. Genau wie die Standards, die ja ohnehin in dieser Saison um ein Vielfaches besser geworden sind als in den letzten Jahren.
Das System und die Aufstellung:
Diese Grundsatzentscheidung wird die taktische Grundordnung und auch die Startaufstellung bestimmen. Es ist doch verrückt, dass trotz dieser langen Verletztenliste mehrere grundverschiedene Systeme möglich sind. Da sage noch einer, die Fortuna anno 2022 habe einen schmalen Kader. In der Pressekonferenz hat Trainer Thioune angedeutet, dass es wohl keine Dreierkette geben wird, obwohl ein 3-5-2 ja keine schlechte Lösung für den beschriebenen Spielplan ist.
Die Frage, wie sich die Rotweißen vor der Viererkette sortieren, ist im Wesentlichen die Frage, ob mit einer oder zwei Spitzen gespielt wird. Nun hieß es in der Pressekonferenz, dass Dawid Kownacki angeschlagen ist und nicht alle Trainings mitmachen konnte. Gut möglich also, dass der gute Dawid aussetzen muss. Fraglich außerdem, ob Rouwen Hennings schon wieder fit genug für 90 Minuten ist. So oder so riecht es nach einem Sturm mit nur einer Spitze, also wieder nach einem 4-2-3-1.
Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Nicolas Gavory. Ist er fit, geht er ans linke Ende der Viererkette. Weil aber Michal Karbownik eine blitzsaubere Partie gegen Rostock hingelegt hat, gehört er in die Startelf. Er ist ja bekanntlich äußerst vielseitig einsetzbar, und da hat der Ergebene die verrückte Idee, ihn als offensiven Mittelfeldmann auf der linken Seite anzuordenen. Auch bei Felix Klaus war gestern noch nicht klar, ob er spielen könnte. Und damit stellt sich die Dreier-Offensive schon fast von alleine auf: Karbownik, Hennings, Iyoha.
Bleibt nur die Frage, aus welchen Eckpunkten das magische Dreieck bestehen wird. Cello Sobottka ist ganz ohne Frage gesetzt – ob als Sechser oder als Achter, ist unerheblich. Da auch Jorrit Hendrix wieder an Bord ist, gehört er auch auf den Platz. Es geht also nur darum, ob Ao Tanaka oder Shinta Appelkamp der richtige dritte Mann ist. Tanaka wirkte zuletzt ein wenig überspielt, Appelkamp dagegen etwas gehemmt. Der Ergebene würde heute Ao den Vorzug geben und ihn mit Cello im Wechsel als Achter einsetzen.
Angesichts der erwähnten Fragezeichen dürften sich noch mehr U23-Kicker auf der Bank tummeln als zuletzt gegen Rostock. Aber auch da fällt einer aus: Nun hat es auch David Savic erwischt. Also sind als Auswechselspieler Vukancic, Bunk und Baah auf jeden Fall zu erwarten, auch Geerkens und Neto werden wohl mitfahren. Dazu die Angeschlagenen Dawid Kownacki und Felix Klaus, die möglicherweise Körner für ein paar Minuten haben.
Der Tipp
Der Bauch grummelt erheblich und fürchtet eine richtig schlimme Niederlage im Auswärtsspiel. Der Kopf geht von einem gerechten Remis aus. Und das Herz, das hofft auf einen schicken, möglicherweise dreckigen und knappen Sieg im Hamburger Volksparkstadion.
Ein Kommentar
Ich weiß gar nicht, warum immer alle sagen, dass Fortuna nicht den Druck haben wird. Wenn wir verlieren, sind es 7P auf den HSV. Ich sehe den viel größeren Druck bei uns.
Natürlich ist es mit der Verletztenliste schwieriger.
Ich finde aber beispielsweise Klarer und Oberdorf momentan weitaus stärker als Hoffmann und De Wijs. Zimmermann und Gavory passt ja auch. Mittelfeld ist toll besetzt.
Ich gehe davon aus, dass Kownacki starten kann und man den HSV etwas verwirren möchte. Dazu Iyoha links und Karbownik rechts. Hennings, Baah und Peterson plus die Jungspunde auf der Bank
Der HSV verpennt regelmäßig die ersten Minuten. Die hätten in einigen Spielen schon 0:3 hinten liegen können. Haben aber einen grandiosen Torhüter.
Daher heißt es die ersten 20 Minuten drauf und auf ein Tor für unsere glorreiche Fortuna hoffen.
Auf ein geschmeidiges 2:1 für uns mit einem unberechtigten Elfer in der 95.Minute. Langeneke ist nicht mehr dabei, aber egal 😉