Analyse · Okay, der KSC hat einen Lauf, so ähnlich wie Bochum, aber das heißt noch lange nicht, dass der glorreichen Fortuna im Wildparkstadion wieder eine Klatsche droht. Kann natürlich sein, dass gleich in den ersten zehn Minuten zwei Elfer gegen die Rotweißen gepfiffen und verwandelt werden und ein Spieler Rotgelb sieht – zum Beispiel Flo Kastenmeier. Dann ist sowieso egal. Geschieht also nicht erneut ein solches frühes Desaster, kann die Mannschaft auch gegen starke Karlsruher bestehen. [Lesezeit ca. 4 min]

Vor allem, wenn Uwe Rösler – das hat er angekündigt – nicht stur auf einer Dreierkette beharrt, sondern im 4-4-2 spielen lässt. Nach seinen eigenen Worten passt das dem Team besser; das haben die Jungs in der Besprechung auch so geäußert. Ansonsten sollten sich seine Schützlinge der Partie am besten mit gebotener Vorsicht nähern. Denn die Hausherren haben nun vier Spiele am Stück gewonnen und zuletzt nur ein Freundschaftsspiel gegen Augsburg und das Punktspiel am 6. Spieltag sehr, sehr unglücklich durch einen Elfmeter für Darmstadt in der 93. Minute verloren. Schlüssel zum Erfolg ist ein ausgesprochen stabile Mannschaft und die dazu passende Bank.

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Nicht dass der KSC nun offensiv oder defensiv besonders glänzen würde, aber größere Durchhänger leistet sich das Team von Cheftrainer Eichner nicht – offensichtliche Schwächen lassen sich bei der Analyse ihrer bisherigen Begegnungen in der Zweitligasaison 2020/21 nicht entdecken. Auffällig ist deren körperliche Robustheit, mit der gerade schmalere Gegenspieler ihre Probleme haben. Die größte offensive Gefahr geht beim KSC von Standardsituationen aus. Bei Ecken sind die manchmal fast komplett im Strafraum anwesend, und die Freistöße sind durchweg gefährlich.

Der Matchplan

Das spricht für einen Matchplan, der zumindest in den ersten 20, 30 Minuten auf Sicherheit angelegt sein sollte. Gut, dazu gehört auch eine interne Sicherheit, also eine dramatische Verbesserung der Passquote, denn wenn die Fortunen beim Abtasten im Mittelfeld schon beim Versuch, die Pille drei, vier Meter auf einen Kollegen zu schieben, den Ball verlieren, dann wird jeder Spielplan zu Makulatur. Es stellt sich ja zunehmend die Frage, ob man an der Fehlpassseuche etwas im Training ändern kann; zum Beispiel durch mehr Übungen mit Ball. Aber das müssen die ausgebildeten Fußballlehrer eigentlich besser wissen.

Wegen der Körperlänge der KSCler dürfte die Sache mit den Grundlinienflanken in die Mitte weniger bringen. Statt dessen könnte offensiv empfehlenswert sein, über Dribblings und eher zentral zu kommen. Übrigens: Auch ein hohes Pressing ist gegen diese Mannschaft nicht unbedingt das Mittel der Wahl. Heißt im Kurztext: Abwarten, abwarten, abwarten, Angriffsspiel langsam und konzentriert aufbauen und dann Druck rund um „die Box“ aufbauen. Wie man letzte Woche gesehen hat, wird es sich auch lohnen, Freistöße in der Nähe des Sechzehners zu generieren.

Der Karlsruher Mittelstürmer wird gern mit sehr langen Bällen gefüttert, die er auch gefährlich verwertet. Also muss man auf diesen Mann ein besonderes Auge haben.

Das System und die Aufstellung

Also, es wird ein 4-4-2 geben, und der Flo Kastenmeister steht in der Bude. In der Viererkette stellt sich eigentlich nur die Frage, ob der zuletzt formschwache Matthias Zimmermann als rechter AV mal pausieren sollte. Allerdings steht aktuell nur Jean Zimmer als Alternative parat. Ob Kevin Danso wieder komplett mitmacht, ist nicht klar, also spricht viel für Christoph Klarer und Andre Hoffmann in der Innenverteidigung. Luka Krajnc auf der linken Außenposition ist mangels Möglichkeiten gesetzt. Sollte Danso fit sein, könnte man auch mal überlegen, Klarer als Außenverteidiger einzubauen – er hat das früher auch bisweilen gespielt.

In der Viererkette sollte Eddie Prib starten, wenn er voll fit ist. Das gilt auch für Alfredo Morales. Natürlich wäre als Kreativgeist und Dribbler Shinta Appelkamp eine gute Wahl; frag sich nur, ob er mit den Karlsruher Recken klarkommt. Das gilt natürlich und noch mehr für Kelvin Ofori. Insofern wird das Team wohl nicht so viel Dribbling-Power auf den Rasen bringen – was schade ist, denn das täte zum Matchplan passen. Vielleicht wäre auch Kuba Piotrowski neben Prib ein guter Starter… Auf Außen führen wenige Wege vorbei an Kristoffer Peterson und Tony Pledl. Nach wie vor plädiert Ihr höchst Ergebener dafür, Rouwen Hennings (trotz seiner Elfer- und Freistoßknaller) mal pausieren zu lassen und an seiner Stelle Dawid Kownacki von Beginn Spitze neben Kenan Karaman spielen zu lassen. Deshalb sähe eine eher konservative Aufstellung so aus:

So könnte das erwartete 4-4-2 gegen den KSC aussehen

Aber, halt! Denken wir doch mal entlang des Spielplans und um die Ecke. Dann käme man rasch auf ein höchst mutiges 4-3-3 mit zwei defensiven Mittelfeldakteuren. In dieser Konstellation müsste Appelkamp den Regisseur mimen, wobei er situativ von Kownacki auf links bzw. Karaman auf rechts (jeweils als falsche Zehner) unterstützt würde. Fürs Defensive im Mittelfeld wären dann Kuba Piotrowski und Alfredo Morales oder Cello Sobottka zuständig.

So könnte ein unerwartetes 4-3-3 gegen den KSC aussehen

Der Tipp

Ja, ja, ja, die Statistiker pochen auf die Serie der fortunistischen Auswärtssiege im Wildpark, und die Älteren unter und erinnern sich mit einem wohligen Schmunzeln an das 5:0 in der Aufstiegssaison 2011/12. Aber, Statistiken taugen als Prognosewerkzeug wenig, also muss man einschätzen, was JETZT geht. Seien wir ehrlich: Ein Unentschieden wäre ein Erfolg für F95, ein Sieg nur unter besonderen Umständen (frühes Tor, Elfer für Fortuna etc.) möglich. Realistisch betrachtet läuft es auf einen knappen Heimsieg für den KSC hinaus. Als fröhlicher Realist sagt Ihr unwahrscheinlich dolle Ergebener aber ein schickes 2:2 voraus.

6 Kommentare

  1. Warum kann ich die passenden Bilder zu Ihren Aufstellungsvarianten nicht sehen?

    • Wie wäre es denn mit einem 4-3-2-1? Ihrer Analyse zur Folge wird ein Spiel über die Flügel wenig Erfolg bringen, insofern halte ich ein Spiel mit zwei Spitzen auch nicht für sinnvoll, da wir (außer mit Hennings in Bestform) keinen Stürmer haben, der mit dem Rücken zum Tor Anspiele aus dem Zentrum behaupten kann.
      Kramen schon mal überhaupt nicht, da er in den letzten Spielen solche Bälle grundsätzlich verbaselt oder Fehlpässe produziert.
      Ich könnte mir Kownacki im Sturm vorstellen mit Prib und Appelkamp dahinter, die den schnellen Kownacki mit Pässen versorgen und selbst vielleicht mal aus 20-25m auf die Bude schießen. Das machen wir leider viel zu selten. Dahinter sollten dann Peterson, Sobotka und Piotrowski (Morales) spielen.
      In der Abwehr sehe ich Ihre Aufstellung ähnlich, wobei ich für Zimmerman, trotz Formschwäche, keine Alternative sehe. In der Mitte würde ich Klarer und (wenn verfügbar) Danso den Vortritt lassen und Krajnc auf links. Hoffmann sehe ich z.Zt. nicht wirklich als gesetzt.

      Dann schauen wir morgen mal, was der Trainer aus dem Hut zaubert….

      • Rainer Bartel am

        Auch nicht schlecht! Vor allem mit der gegebenen Begründung. Zustimmung ebenfalls bei der Frage Hoffmann vs Danso.

  2. Rainer Bartel am

    Es besteht aktuell ein technisches Problem, an dem wir hart arbeiten. Nach dem Anklicken werden die Bilder sichtbar.

  3. MagierTom am

    Da kann ich mit beiden Aufstellungen und Varianten sehr gut leben 🙂 Ole Ole Fortuna

  4. Heute konnte man mal wieder klar sehen, dass der Karaman in der „Mannschaft“ nichts verloren hat. Das „Nichtabspielen“ an Appelkamp hat auch nichts mit dem stürmereigenen Egoismus zu tun, den ein Stürmer braucht. Die zweite Liga kann man nur als Einheit packen und da gehört Karaman seit Beginn der Saison nicht dazu. Ich hoffe, der ist im Winter weg….gerne auch verschenkt!