Wahrscheinlich ist es sowieso egal, welchen Spielplan, welches System und welche Aufstellung unser Trainer-Team morgen wählt. Nicht nur, weil es möglicherweise die letzte Partie einer abgebrochenen Saison wird, sondern weil der Fußball wie wir ihn kennen und lieben in den vergangenen Wochen ohnehin kaputtgegangn ist. Für die Schneisenmafia wird die Corona-Epidemie zum feinen Ausweg, weil es Spielabbrüche wegen irgendwelcher Transparente, mit denen das korrupte Treiben des DFB angeprangert wird, so einfach nicht geben wird. Kann also sein, dass dieses Geisterspiel gegen Paderborn einst als Wendepunkt in der deutschen Fußballgeschichte betrachtet werden wird.

Niemand lässt das Geisterspiel kalt. Wer wie Ihr extrem ergebener Berichterstatter und Analyst altersbedingt zur Risikogruppe zählt und Fußballfanatiker ist, wird sich sehr genau überlegen müssen, wo er sich die TV-Übertragung aus der leere Arena anschaut. Ob zum Beispiel ein Rudelguck bei Micha Nord im Bilker Häzz oder in der Retematäng oder der Bar95 oder an einem der vielen Orte in der Stadt, an denen sich regelmäßig F95-Freunde zusammenfinden, um das Siegen oder Verlierer ihrer Herzensmannschaft zu verfolgen, noch sinnvoll ist, kann bezweifelt werden. Und allein vor der heimischen Glotze zu hocken und den fußballgottverfluchten Skys und Dazns dieser verlorenen Welt Geld in den Rachen zu schmeißen, um wenigstens virtuell dabei zu sein, dürfte unabhängig vom Ergebnis einfach nur deprimierend sein.

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Dass die geldgeilen Fußballverantwortlichen von UEFA bis DFB es nicht einmal auf die Reihe kriegen JETZT eine gesellschaftlich verantwortliche und sportlich halbwegs faire Lösungen zu finden und sie stattdessen über wirtschaftliche Verluste lamentieren, passt in das Bild, das der Mimmi-Milliardär und sein schwachköpfiger Busenfreund und lipperländischer Sparkassenbeamter kürzlich im Regen von Hoffenheim abgegeben haben. Auch das peinliche Schweigen des mit Vorschusslorbeeren überhäuften neuen DFB-Winzers beschreibt den Zustand des Profifußballs in Deutschland und Europa hinreichend.

Der Spielplan

Mitleid darf und muss man aber vor allem mit den Kickern haben, die in diese absurden Geisterspiele gezwungen werden und auch wissen oder zumindest ahnen, dass es am Ende keine Rolle spielen wird, ob sie den jeweiligen Gegner wegputzen oder sich eine Klatsche fangen. Tun wir aber hilfsweise einmal so, als ginge es morgen im Spielautomatenstadion um was. Da trifft eine Fortuna, die in den letzten Spielen – die fürchterliche Pokalniederlage in Waterloo mal ausgenommen – mutig, aggressiv, teils überlegen und spielerisch auf gutem Niveau aufgetreten ist, auf die Ostwestfalen aus der Möbelhalle, die gerade im Sinkflug aus dem Hype in Richtung Erde befindlich sind. Wer ein wenig Erfahrung mit dem Leben von Aufsteigern im ersten Jahr hatte, konnte schon seit ein paar Wochen ahnen, dass die Paderborner am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt sind. Aber: Unterschätze nie einen angeschlagenen Boxer!

Trotzdem kann es nur einen Plan geben: Überrollen! Weil der SCP-Trainer ein ziemlich Fuchs ist, spricht vieles dafür, ihn taktisch zu überraschen. Das hieße nicht einfach – wie gegen Mainz – von Beginn an hoch zu pressen und konsequent auf Ballgewinn zu spielen, sondern sofort die Räume für mögliche Konter dichtzumachen. So sollte die Führung möglichst schnell kommen und noch vor der Pause ausgebaut werden. In den zweiten 45 Minuten könnten die Rotweißen es dann ein wenig ruhiger angehen lassen.

Das System und die Aufstellung

Erneut würde Ihr Ergebener für eine Abweichung vom Rösler’schen 3-5-2 plädieren und für ein starkes 4-3-3 mit DREI echten Stürmern plädieren; weit weg davon liefen die Fortunen ja gegen Mainz auch nicht auf. Die Viererkette hinten müsste als Rückversicherung gegen Konter fungieren, könnte aber je nach Situation aber immer auch einen Spieler in Richtung Mittelfeldkette abstellen. So ähnlich lief es ja bei den Meenzern in der zweiten Hälfte. Das ist übrigens ein hochmoderner Ansatz, den man in den führenden europäischen Ligen schon ein paar Mal gesehen hat. Sich so anzuordnen, könnte der Überraschung erster Teil sein.

Der zweite Teil wäre dann Börnie Tekpetey in der Startelf, also der Bursche, der keinen kleinen Anteil am Aufstieg der Paderborner hat und ohnehin darauf brennt, wieder mal auflaufen zu dürfen. Weil zum obigen Spieplan auch das Schießen aus allen Lagen gehört, wäre er auch der Mann für die Fernschüsse. Die Gäste sind bekannt für ihre körperliche Robustheit – einer Eigenschaft, mit der Tekpetey eigentlich auch ganz gut umgehen kann. Ihm zur Seite in vorderster Front müssten dann aber auch zwei robuste Kerle stehen, also Rouwen Hennings und Kenan Karaman. Denken wir an dieser Stelle gleich an mögliche Wechseleien. Kommt Börnie nicht gut klar, könnte Steven Skrzybski ihn ersetzen, wobei dann das offensive Schwergewicht auf die rechte Seite wechselt. Auch Karaman könnte so ersetzt werden, wenn er konditionell nicht über 90 Minuten gehen kann.

In der defensiven Viererkette wird auf jeden Fall ein Spieler gebraucht, der sich auch im Mittefeld nützlich machen könnte, und der heißt ohne Zweifel Matthias Zimmermann. Ansonsten sind natürlich Andre Hoffmann und Kaan Ayhan gesetzt; ob links dann Markus Suttner oder Niko Gießelmann spielen, sollte von der Tagesverfassung abhängig gemacht werden. Natürlich wird Flo Kastenmeier die Kiste hüten. Bleiben die drei von der Mittelfeldtankstelle, die sich ohne Diskussion von selbst aufstellen: Erik Thommy, Kevin Stöger und Valon Berisha. Wobei Letzterer möglicherweise eine Pause braucht und den Platz für Alfredo Morales räumt. Die Bank wäre mit Michael Rensing, Zanka, Marcel Sobottka, Steven Skrzybski, Suttner oder Gießelmann sowie – für den Fall der Fälle – Kelvin Ofori zu besetzen.

So könnte die Startaufstellung gegen den SCP aussehen.

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