Bisher trägt der Paradieshafen bei Düsseldorf-Lörick seinen Namen durchaus zu Recht. Das könnte sich ändern, denn es gibt Bestrebungen, den Hafen massiv aus- und umzubauen. Was aktuell so idyllisch eingebettet in die niederrheinische Landschaft im Nordwesten der Landeshauptstadt liegt, kann auf einen 100-jährige Geschichte zurückblicken. Im Jahr 1919 wurde nämlich nicht nur der Kanu- und Yachtclub Düsseldorf (KYD) gegründet.

Google-Map: Paradieshafen Düsseldorf-Lörick

Google-Map: Paradieshafen Düsseldorf-Lörick

Da hatte der KYD noch kein festes Domizil, sondern operierte von Oberkassel und Heerdt aus. Heute gehört der Verein zu den neun Organisationen, die sich das 2016 eröffnete Wassersportzentrum im Paradieshafen teilen. Dazu zählen neben dem KYD der Yachtclub Graf Spee, der Yachtclub Lörick, der Motor-Yachtclub Düsseldorf, der Düsseldorfer Schwimmclub, der Wassersportverein Benrath, die Wasserwanderer Düsseldorf, die Yachtschule Nautico und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG.

Der Paradieshafen liegt nördlich des Sees am Freibad Lörick und ist mit diesem durch einen Durchstich verbunden. Beide sind eigentlich Teil eines Altrheinarms, haben aber ihre heutige Form durch Auskiesung erhalten. Die war allerdings schon mit dem Ende des zweiten Weltkriegs eingestellt worden. Mit dem Rhein verbunden war der kleinere See durch eine Ausfahrt für die Leichter, auf denen der Kies für das Bauwesen abtransportiert wurde. So fand die Familie Gräf Anfang der Fünfzigerjahre einen kleinen, wilden Hafen, in den sie ihr Bootshaus, das zuvor im Rhein vor Oberkassel gelegen hatte, schleppen lassen konnten.

Das alte Bootshaus im Paradieshafen in den 60ern (Bild: Yachtclub Lörick)

Das alte Bootshaus im Paradieshafen in den 60ern (Bild: Yachtclub Lörick)

Dieses Bootshaus bildete die Keimzelle des Paradieshafens und diente dem 1962 gegründeten Yachtclub Lörick bis Mitte der Sechzigerjahre als Clubhaus. Dann beschloss die Stadt Düsseldorf den Ausbau zum Bootshafen. Die ehemalige Kiesgrube wurde entsprechend ausgebaggert, Böschungen angelegt, Anleger eingerichtet und insgesamt fünf Clubhäuser gebaut. Damit entstand der Bootshafen bei Lörick in seiner heutigen Form. Nun schlagen Mitglieder des KYD vor, den Hafen auf durchgehende zwei Meter zu vertiefen und die Böschungen zu entfernen und durch senkrechte Spundwände zu ersetzen; sogar von einer Vergrößerung des Durchstichs und Erweiterung des Hafens in den See des Löricker Strandbads ist die Rede.

Das liegt vor allem im Interesse der Segler, die aufgrund der häufigen Niedrigwasser Probleme haben. Außerdem wünschen sich die Motorbootfahrer eine Tankstelle. Die vergrößerte Liegefläche soll u.a. dazu dienen, die durch die Veränderungen am Düsseldorfer Medienhafen heimatlos werdenden Skipper aufzunehmen. Dagegen regt sich Widerstand. Die DLRG hält das Projekt für unnötig, Naturschützer beklagen, dass durch den Ausbau der naturnahe Zustand leiden und Mensch und Tier durch den steigenden Verkehr behelligt würden.

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