Hallo, ich bin der Chefred von The Düsseldorfer, dem Magazin für Düsseldorfer und Menschen, die in der Ferne an Düsseldorf denken. Als am 3. Februar 2015 nach gut einem Jahr Vorbereitung und einer gescheiterten Crowdfunding-Kampagne der (offiziell) erste TD-Artikel hier veröffentlicht wurde, hatte ich den Kopf voller Ideen. Was könnte man nicht alles mit einem unabhängigen Online-Lokalmagazin anstellen! Klar war, dass es Mitstreiter*innen brauchen würde, um die verschiedenen Pläne Wirklichkeit werden zu lassen. Leider stand ich dann aber zu Beginn doch mutterseelenallein da. Und das bedeutete konkret: TD redaktionell zu betreuen und das Gros der Beiträge zu verfassen, erwies sich als Halbtagsstelle, mindestens…

Nun war das Konzept darauf angelegt, mit dem Online-Magazin über kurz oder lang so viel Einnahmen zu generieren, dass nicht nur die technischen Kosten (und, nebenbei bemerkt, die für Rechtsberatung und -vertretung) gedeckt wären, sondern dass TD auch seine Fotograf*innen und Autor*innen bezahlen könnte und am Ende zumindest ein kleines Salär für mich als Chefred abfiele. Das hat nie geklappt, sodass die besagte Halbtagsstelle eben fünf Jahre lang unbezahlt blieb. Und trotzdem war es eine tolle Zeit. Genau 1.434 Artikel habe ich verzapft und publiziert. Viel Lob hat The Düsseldorfer eingestrichen, aber es gab auch veritable Shitstorms und juristische Auseinandersetzungen. Immer wenn mich draußen in der Stadt eine Leserin oder ein Leser erkannt und angesprochen hat, habe ich mich sehr gefreut.

Ich habe zu danken

Interessant auch, welche Unternehmen, Organisationen und Institutionen TD als publizistisches Erzeugnis wahrgenommen haben … und welche nicht. Dankbar bin ich allen Menschen, die das Projekt auf die eine oder andere Weise unterstützt haben – sei es durch aktive Mitarbeit, sei es durch das Schalten von Anzeigen oder den Kauf von Lesebeteiligungen, sei es durch moralischen Support.

Seit Juni 2018 bin ich offiziell Rentner, betreue nach wie vor aber meine Lieblingskunden. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass man so mit mehr als 65 Jahren nicht mehr so kann, dass man mit seinen Energien haushalten muss. Ich hätte mir aber nie träumen lassen, dass ich jemals ein Projekt „aus Altersgründen“ verlassen würde. Da die Rente klein ist, müssen logischerweise Jobs, die Geld bringen, im Vordergrund stehen. Und das ist der Grund, warum ich als TD-Chefred exakt am fünften Jahrestag des Magazins zurücktrete.

Geht’s weiter? Wenn ja, wie?

Ja, und was bedeutet das konkret? wird sich der eine oder die andere fragen. Ganz einfach. The Düsseldorfer wird weiter existieren und unter der bekannten Webadresse samt seinen Ablegern auf Facebook, Instagram und Twitter zu finden sein. Die aktuellen Mitstreiter*innen (man trifft sich heute Abend im Schumacher Oststraße zum Jubiläumsumtrunk) können die Plattform weiter für ihre Beiträge nutzen, aber das, was eine Redaktion ausmacht, wird es nicht mehr geben – also beispielsweise Wettbewerbe, Verlosungen, länger laufende Serien. Ob das dazu führt, dass TD weiter regelmäßig etwas bringt, wird sich zeigen. Unser Rätselonkel hat jedenfalls schon zugesagt, den Düsselquiz weiter zu betreuen.

Und ich, was mache ich? Mal ehrlich: Seit gut zweieinhalb Jahren lösen die Beiträge rund um die glorreiche Fortuna mehr als 80 Prozent der Zugriffe aus; manche Menschen nehmen TD schon jetzt als F95-Fanzine wahr. Weil mir die launische Diva am Herzen liegt und mir das Analysieren und Kommentieren rund um die Fortuna großen Spaß macht, werde ich mich auf dieses Thema konzentrieren. Sprich: Spielberichte, Vorschauen und andere Artikel zu F95 werden weiterhin hier erscheinen. Gleichzeitig aber wird es ein neues Blog namens „Fortuna-Punkte“ geben, auf dem Fans alle bisherigen TD-Beiträge zur Fortuna zu finden sein werden und alle kommenden. Und irgendwann werden sich die Projekte dann voneinander trennen.

5 Jahre sind genug, und manchmal muss man ein Projekt, das einem so sehr am Herzen gelegen hat, auch loslassen. Kann natürlich sein, dass sich im Laufe der Zeit eine oder mehrere Personen finden, die The Düsseldorfer ganz übernehmen und weiter betreiben wollen. Das wäre mir persönlich die liebste Lösung.

11 Kommentare

  1. So long…. und danke für den Fisch!

    Ernsthaft: vielen Dank! Ich bin gespannt, was mir der Feed-Reader weiterhin vom The Duesseldorfer reinspült (und die Fortuna-Sachen habe ich eher nur ab und an gelesen).
    Ganz besondern Dank für die unterschieldichen Ansichten in Form der Bilder!

  2. Dieter Pflanz am

    Das Du Fortune bleibst find ich toll und hab das durch meine Lesebeteiligung 1895 unterstrichen. Bin auch ein Düsseldorfer aus Bilk und im Martinus in die Welt gesetzt worden. Ich habe die Fortuna-Krankheit (lt Dieter Nuhr) schon seit 1966, unheilbar bis dato, und finde deine Analysen super.
    Im „Doppelpass“ am Sonntag haben die ja Fortuna richtig runter gemacht, besonders dieser Klugs…Marcel Reiff. Mit Überheblichkeit, Besserwissen und Arroganz „.. wenn sie in der BL spielen wollen müssen sie auch Benehmen lernen ….. i
    Ich denke, auch diese Eigenschaften waren mit Grund für die Trennung von FF. Hellmer kündigte FF für kommenden Sonntag als Gast an. Frage mich, ob für FF auch ein normaler Sessel da ist oder ein Sockel von dem wir ihn ja angeblich in Düsseldorf gestürzt haben. –

  3. Hallo Rainer, bin Leider Heute Abend verhindert- möchte Dir aber ganz herzlichen Dank für Deine Arbeit sagen – The Düsseldorfer hat mir immer Freude bereitet
    Bis bald mal an der Üblichen Stelle
    Grüße Thors

    • Gisela Kruchen am

      Lieber Rainer Bartel,
      The Duesseldorfer lese ich nur wegen
      Fortuna, und ein Fortunaspiel wird erst
      vollkommen, wenn ich Ihren Spielbericht gelesen habe.
      Ich hoffe sehr, dass Sie diese fabelhaften, gut formulierten Berichte noch sehr lange schreiben werden, und ich nehme diese Gelegenheit wahr, um Ihnen ganz herzlich dafür zu danken!
      Sie machen mir damit wirklich Freude!
      Ich genieße sie, fühle mich in meiner Meinung bestätigt und damit nicht alleine.
      Haben Sie Dank für Ihre Mühe!
      Ihre Gisela Kruchen

  4. Schade, aber ich kann’s nachvollziehen – hab selbst zwei dieser „Herzblut“-Blogs laufen, die wohl niemals Geld abwerfen werden.
    Danke bis hier hin für die tolle Arbeit, vielleicht trifft man sich ja mal die Tage auf ein paar Bierchen.

  5. Christian Gelbke am

    Sehr schade, aber auch dieser *exit muss ja nicht für immer sein… 😉

  6. Schade!
    An dieser Stelle vielen Dank für die zahlreichen kurzweiligen Momente, die mir deine Artikel in den letzten 5 Jahre bescherten.

  7. Mensch, alter Sack! Das Ende kommt überraschend. Deine kritischen, oft polarisierenden weil subjektiven Kommentaren zu politischen und sportlichen Ereignissen wird der Leser vermissen – wie vor langer Zeit schon das Finale der RAINER´SCHEN POST. Haushalten mit den Kräften ist das kluge Gebot. Und deine sehr persönliche und offene Erklärung dazu erfordert Respekt. Großen Dank an den Chefred für fünf Jahre Informationen und Meinung zu meiner zweiten Heimat. Und meine – unmaßgebliche- Anmerkung: wir werden von dir lesen! Lieb Grüße, Paul

  8. Ja, samma …….!

    Du kannst Dich doch nicht einfach so verp….., äh, in Rente gehen.

    68 ist schließlich kein Alter, für einen Freiberufler schon gar nicht.

  9. Sehr, sehr schade!!!!! Sitze als Exil-Düsseldorfer, Entwicklungshelfer und natürlich Fortuna-Fan seit 30 Jahren in Würzburg und habe mich immer wieder auf die tollen Beiträge von TD gefreut. Im heutigen jornalistischen Einheits-Einerlei waren diese Beiträge immer sehr erfrischend und erheiternd, sowie überaus fachkundig. Hoffentlich bleiben uns die Fortuna-Punkte weiterhin noch lange erhalten.
    Eines sei versprochen, sollte ich Sie bei einem meiner wenigen Besuche in der Heimat mal erblicken, dann gebe ich mind. 1 Alt aus.
    Bis dahin, vielen Dank und gesund bleiben……..