Bericht · Der Tannenbaum steht bereits stramm auf der der Bühne des Düsseldorfer Opernhauses für die Premiere des „Nussknacker“ am Samstag, 23. Oktober. Das Ballett nach dem Stoff von E.T.A. Hoffmann und der Musik von Piotr Iljitsch Tschaikowsky hat Ballettdirektor Demis Volpi bereits 2016 in Antwerpen am Ballett Vlaanderen inszeniert und jetzt mit jungen Choreographen für das Ballett am Rhein neu interpretiert. [Lesezeit ca. 3 min]

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Der Nussknacker am Opernhaus: Die tanzenden Cupcakes bei der Probe (Foto: © Daniel Senzek)

Der Nussknacker am Opernhaus: Die tanzenden Cupcakes bei der Probe (Foto: © Daniel Senzek)

Die ersten Bilder machen Appetit. Das diesjährige Weihnachtsmärchen verspricht einen Augenschmaus: Tanzende Torten mit voluminösen Sahnehauben als Perücken, einer krallige Mäusefamilie, einem charismatischen Patenonkel Drosselmeier, der die hölzerne Titelfigur auch um seiner selbst willen der erblühenden Clara andient, die sie zum Leben erweckt. Und irgendwie auch sich selbst gegenüber ihrer (Mäuse-?)Familie. Der Weg dorthin ist eine Phantasiereise, spannend anzusehen für alle Altersklassen.

Der Nussknacker am Opernhaus: Eine krallige Maus bei der Probe (Foto: © Bernhard Weis)

Der Nussknacker am Opernhaus: Eine krallige Maus bei der Probe (Foto: © Bernhard Weis)

„Clara knackt ihn!“, ist Kostüm- und Bühnenbildnerin Katharina Schlipf sicher. Sie liebe E.T.A. Hoffmann und habe ihn schon während ihres Studiums „durchgekaut“, erzählt sie begeistert während der Proben. Für sie hat das Märchen vom Nussknacker und dem Mäusekönig eine ganz eigene psychologische Bedeutung, die für sie auch auf der Bühne zum Ausdruck kommen soll, durchaus tief- und hintergründig.

Der Nussknacker im Opernhaus: Die kralligen Mäusehände (Foto: I Hufschlag für TD)

Der Nussknacker im Opernhaus: Die kralligen Mäusehände (Foto: I Hufschlag für TD)

Die Herausforderungen für die Tänzerinnen und Tänzer sind mindestens so groß wie die Cup Cakes, in denen auftreten, gekrönt von Zwei-Kilo-Sahnehaben, die entfernt an Rokoko-Frisuren mit Kirsche drauf erinnern. Ebenso die Kostüme, die auf Stahlgestelle gearbeitet sind, ähnlich wie Krinolinen oder überdimensionale Lampenschirme mit wattierten Sahnestreifen und filzigen roten Marzipanrosen, jede so groß wie eine normale Torte.

Der Nussknacker am Opernhaus: Viel Freude während der Proben (Foto: © Daniel Senzek)

Der Nussknacker am Opernhaus: Viel Freude während der Proben (Foto: © Daniel Senzek)

Die Riesenteile werden in der Düsseldorfer Werkstatt gerade noch mal aufwändig überarbeitet und aufgewertet, Pappmaché durch Büffelhaar ersetzt. Anfangs gab es blaue Flecken an den Beinen der Tänzerinnen, die sich an den stählernen Reifröcken stießen. Anna Ignatieva erklärt in der Werkstatt die technische Lösung: schlichte Rohrisolierungen aus stabilem Schaumstoff. Auch am Nussschalen-Kostüm der Hauptfigur wird bis kurz vor der Premiere getüftelt, damit seine besondere Struktur im Bühnenlicht zur Wirkung kommt. Anna Ignatieva liebt die Herausforderung der ungewöhnlichen Teile und lächelt verschmitzt: „…besonders bei Kostümen, die Einschränkungen im Tanz mit sich bringen.“

Der Nussknacker: Ballett in zwei Akten von Demis Volpi mit jungen Choreographen, Premiere am 23. Oktober 2021 im Opernhaus Düsseldorf, am 17. Dezember 2021 im Theater Duisburg. Tickets: im Opernshop Düsseldlrf, Heinrich-Heine-Allee 24, Telefon 0211 8925 211, www.operamrhein.de

Davon wird auf der Bühne, wie die Proben der Erst- und Zweit-Besetzung zeigen, wohl kaum noch etwas zu spüren sein. So viel sei verraten: Auch der Tannenbaum tanzt mit.

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