Analyse · Unter normalen Umständen würde man nach einer Auswärtsniederlage gegen einen Mitbewerber um einen Aufstiegsplatz bloß sagen: Aufstehen, Krönchen richten, Mund abputzen, weitermachen. Aber, was ist bei der Fortuna in diesen Tagen schon normal? Okay, so richtig normal war die launische Diva ja noch nie, und Geschichte wiederholt sich bekanntlich – einmal als Tragödie, einmal als Farce. Und das lässt den Ihnen von Herzen ergebenen F95-Beobachter an die Saison 2016/17 denken, an den 31. Spieltag, an dem wir mit 0:1 in Hannover verloren. Das Tor für Hanoi schoss übrigens ein gewisser Mr. Füllkrug… [Lesezeit ca. 11 min]
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Zu jenem Zeitpunkt – da war Friedhelm Funkel schon etwas über ein Jahr als Trainer an Bord und hatte die Mannschaft in der Saison 2015/16 vor dem Abstieg bewahrt – hätten nicht mehr viele Menschen Geld daraufgesetzt dass F95 nicht absteigen oder wenigstens Relegation würde spielen müssen. Da sich auch die Fans schon fast abgefunden hatten und wegblieben, lockte der Verein die Leute mit einem Sonderangebot in die Arena: Dauerkartenbesitzer konnten weitere Tickets für kleines Geld kaufen, um sie an Freunde weiterzugeben. Das brachte gegen Würzburg immerhin 27.000 Leute ins Stadion. Das Unentschieden kam nur durch ein äußerst strittiges Tor von Julian Schauerte in der 90. Minute zustande. Und hätte die Funkel-Truppe am nächsten Spieltag nicht wider Erwarten in Nürnberg gewonnen, der direkte Abstieg wäre kaum zu vermeiden gewesen.
Verglichen damit ist die Tabellenlage zurzeit relativ entspannt. Weil die Buben einfach noch genug Spiele vor der Brust haben, um ihre dauernden Leistungsschwankungen, die leider mehrheitlich nach unten ausschlagen, wettzumachen. Sie hätten damit laut der Zielvereinbarung mit Trainer Preußer bereits gestern in Bremen anfangen sollen. Zum Ende der ersten Halbzeit sah es eigentlich sogar danach aus. Dem anfänglichen Offensivwirbel der Wiesenhofkicker hielt die Abwehr ganz gut stand; besonders erfreulich die Beteiligung ALLER Offensivkräfte daran. Aufgeboten hatten die Coaches ein ziemlich klassisches 4-4-2, das sich dann aber rasch zu einem 4-3-2-1 umformte – was am Startpersonal lag.
Defensiv funktionierte diese Systematik wie gesagt ganz gut, offensiv ging so gar nichts. Null, niente, nada. Was auch mit einem äußerst schwachen Shinta Appelkamp und einem willigen, aber ständig sich falsch entscheidenden Kuba Piotrowski zu tun hatte. Na ja, okay, Kris Peterson war die ganze Zeit bis zu seinem Platzverweis auch nicht auf der Höhe seines Könnens, und Khaled Narey hatte sich ausnahmsweise einen schwachen Tag genommen. Dass Ao Tanaka als defensiver Sechser quasi den Bodzek geben musste, entbehrte nicht einer gewissen Komik. Da konnte Rouwen Hennings vorn so viel wühlen wie er wollte, irgendeine Art von Chance bekamen weder er noch andere Fortunen serviert.
Wobei man bei Hennings‘ Versuchen Fußball zu spielen manchmal nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll. Einen Ball, auch einen einfachen, einfach mal unter Kontrolle zu bringen und einfach mal ganz einfach sicher auf einen Kollegen zu passen, gehörte nie zu seiner Kernkompetenz, und das wird sich nie ändern. Das lässt den guten Rouwen mittlerweile sehr altmodisch wirken. Übrigens sogar im Vergleich mit dem vergleichbaren Füllkrug vom SVW und erst recht zu Modekönig Ducksch. Die, wir werden darauf zurückkommen, erlegten die Fortuna gestern fast ganz allein.
Nun sollte man annehmen, man hätte es mit einer desolaten Abwehr zu tun gehabt, dass sich eine Mannschaft drei solche Dinger – eigentlich vier, aber eines wurde wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung nicht anerkannt – fängt. Stimmt aber nicht. Neuzugang Nicolas Gavory, der nicht ganz überraschend als linker Außenverteidiger auflief, war dann noch der beste Mann im roten Dress. Chris Klarer war ebenfalls gut, aber derart mit der Verteidigung ausgelastet, dass man ihn nur in drei Situationen während der 90 Minuten mal vorne sah. Tim Oberdorf agierte erneut solide, hatte aber einen nicht unerheblichen Anteil am 1:0 für die Fischköppe, denn er war es, der das Abseits des späteren Torschützen minimalst aufhob.
Unser verehrter Zimbo Zimmermann fand im Weserstadion überhaupt nicht ins Spiel, die Zusammenarbeit mit Narey funktionierte erstmals überhaupt nicht, und überhaupt ging der Zimbo so gut wie gar nicht mit nach vorne. Überhaupt (um dieses Wort nochmal zu strapazieren): Der ganze Auftritt des aktuellen Fortuna-Teams sah irgendwie völlig unfortunistisch aus. Genauer: Die Spielerei erinnerte in keinster Weise an die guten oder halbwegs guten Auftritte der Mannschaft in der bisherigen Saison. Und das hatte einerseits individuelle, andererseits systemische Gründe.
Nehmen wir mal exemplarisch zwei Kollegen heraus: Ao Tanaka und Kuba Piotrowski. Wie kann es sein, dass sich beide nach einer Ballannahme IMMER falschherum drehen; also linksherum, wenn ein Gegner links in der Nähe ist, und rechtsherum, wenn die rechte Seite blockiert ist? Und: Warum dreht sich Kuba immer nach hinten um, wenn er den Ball bekommt? So kann kein Umschaltspiel aufkommen. Und auf Konter aus einer sicheren Abwehr zu spielen, war ganz offensichtlich der eigentliche Spielplan. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: In 90 Minuten gelang das den Roten genau zweimal. Und nur einmal wurde ein solcher Konter zumindest mal bis zur Kante des gegnerischen Strafraums vorgetragen – ein Armutszeugnis!
Immerhin zelebrierten die Herren mit dem F95 auf dem Hemd nicht das übliche Offensivrezept, dass ja unter Preußer immer nur aus Flanken von Flügel in die Mitte des Sechzehners besteht. Zwar führt F95 deshalb die Tabelle der meisten Flanken an, gleichzeitig liegt das Team aber bei der Anzahl Torchancen inzwischen nur noch auf Platz 14. Irgendwas stimmt da also etwas nicht. Womit wir bei den systemischen Problemen sind, die einzig und allein das Trainerteam zu verantworten hat. Die Fortuna der Saison 2021/22 ist für jeden Gegner, der schon mal das Wort „Videoanalyse“ gehört hat, leicht auszurechnen. Zu leicht. Und wenn dann die Außenduos nicht so gut drauf sind, entstehen eben keine Chancen, da kann man mit einer, mit zwei oder gar mit drei Spitzen spielen.
Angeblich soll auch das Herausholen von Standardsituationen eine Zutat der Preußer’schen Küche sein. Dieses Rennen bis zur Grundlinie hat ja auch den Zweck, Eckbälle zu provozieren. Dann muss man aber auch Kollegen an Bord haben, die gute Ecken treten können. Was soll der kantige Klarer in solchen Situationen im Fünfer, wenn die Dinger ihn nie erreichen. Wobei: An seiner Sprungkraft könnte er noch ein bisschen arbeiten. Und wenn Freistöße aus dem Halbfeld gewünscht sind und herausgeholt werden, dann müsste man entweder Leute im Kader haben, die solche Dinger auch mal aus 30 Metern Entfernung in die Bude nageln, oder man müsste eine kleine Auswahl Varianten bereitstellen.
In der 22. Minute gab es einen Freistoß für die Fortuna auf der rechten Seite, etwa sechs Meter von der Grundlinie und drei oder vier von der Sechzehnerlinie entfernt – quasi eine Art besser Ecke. Der Strafraum ist mit fünf Fortunen besetzt, darunter die beiden Innenverteidiger. Drei der Anwesenden stehen an der langen Ecke des Fünfmeterraums. Narey schießt und legt auf den langen Pfosten; die Kollegen sind aber derweil in die Mitte gerückt. Da passt zu oft nichts zusammen.
Dabei hatte es die Mannschaft ungefähr zu diesem Zeitpunkt verstanden, sich aus dem Dauerdruck zu befreien und das Heft des Handelns selbst zu übernehmen. Zwischen der 22. und der 42. Minuten fanden sich also wieder diese 15 bis 20 „guten Minuten“, die diese Jungs eigentlich in jedem Spiel hinkriegen. Das sind die Minuten, in denen die spielerischen Möglichkeiten aufblitzen, in denen die Zahl der individuellen Fehler sinkt, die Kreativität und auch der Mut wachsen und alle wissen, was zu tun ist. Nur in ZWEI Partien der Saison konnte das Team unter der Leitung von Christian Preußer diese Qualitäten über einen längeren Zeitraum liefern: bei den Siegen gegen den KSC und in Darmstadt.
Immerhin sah Preußer zu Beginn der zweiten Halbzeit halbwegs zufrieden aus. Immerhin stand – gegen die auch nicht wirklich überzeugenden Bremer – wie erwünscht die Null. Offensichtlich hatte der Trainer für die zweite Hälfte mehr Kampf, mehr körperlichen Einsatz, ja, auch mehr Härte gefordert. Denn nun gingen die Roten beherzter zur Sache. Zumal Rouwen Hennings nach den Vorfällen beim Hinspiel mit dem Spieler Toprak noch einen Vogel zu rupfen hatte. Der bekam, nicht nur vom Rouwen, einiges auf die Socken, die dann auch Löcher aufwiesen.
Die mögliche Anordnung hatte der Schweder Peterson allerdings deutlich missverstanden. In der 58. Minute grätschte er einen Werderaner an der Außenlinie völlig unkontrolliert um. Weil der dabei dessen Verletzung billigend in Kauf nah, zeigte ihm der ordentlich pfeifende Schiri Reichel eine absolute berechtigte rote Karte. Bis dahin war der Unparteiische ganz ohne gelbe Karten ausgekommen und hatte die Sache voll im Griff. Dass später zwei potenzielle Abseitssituationen spielentscheidend durch die kölschen Grottenolme beurteilt werden mussten, schmälert diese Refereee-Leistung nicht.
Fortuna hatte also einen Mann weniger auf der Wiese, was man aber bis zur 68. Minute nur daran spürte, dass die Roten nun offensiv gar nicht mehr stattfanden. Werder Bremen setzte dagegen zunehmend auf ihr Tandem des Schreckens, also Füllkrug und Ducksch, die nun absolute Narrenfreiheit bekamen und diese nutzten. Nach einer kurz ausgeführten Ecke landete das Ei auf Füllkrug, der einnickt. Der Linienmann hat aber sein Fähnchen gereckt. Tatsächlich stand ein SVW-Kollege deutlich im Abseits, griff aber nicht ein und irritierte auch Keeper Kastenmeier nicht. Und Tim Oberdorf hatte das Pech, eine Abseitsstellung des späteren Torschützen durch eine Körperbewegung aufzuheben.
Das 1:0 förderte natürlich das Offensivspiel der Bremer noch mehr. Nur sieben Minuten später landete das Ei wieder in Flos Gehäuse. Dieses Mal hatte Ducksch aber seine Fußspitze jenseits der ominösen Linie, und der VAR-Keller schlägt vor, den Treffer nicht zu geben, was Schiri Reichel auch umsetzt. So richtig ins Schwimmen gerät die Fortuna aber erst nach der 79. Minute, in der die Coaches einen Dreifachwechsel anordnen. In der 72. Minute war schon Tony Pledl für den schwachen Shinta Appelkamp ausgetauscht. Nun kommen Cello Sobottka, Dawid Kownacki und Robert Bozenik für Tanaka, Piotrowski und Hennings – ein nicht unlogischer und ziemlich mutiger Wechsel, der zu einer radikalen Systemumstellung führt.
Denn nun bildet sich hinten eine Fünferkette (beziehungsweise eine 4+1-Reihe mit Cello als defensivem Sechser), vorne arbeiten nun Kownacki und Bozenik mit Narey als einzigen Flügelmann, und das Mittelfeld besteht praktisch nur noch aus Pledl. Deutlicher kann man nicht machen, dass man nur noch auf Konter setzt. Nur zwei Sachen haben Preußer und Stefes nicht bedacht, nämlich, dass ihre Spieler eine Weile brauchen, das Konzept real umzusetzen, und dass ein leeres Mittelfeld dem Gegner viele Möglichkeiten für das Umschaltspiel eröffnet.
So fällt das 2:0 für den SVW beinahe zwangsläufig und zwar durch einen sauberen Angriffszug der Bremer, dem die noch desorientierten Fortunen nichts entgegenzusetzen haben. Auch Flo Kastenmeier, der im Spielverlauf zwei-, dreimal prima hielt, hatte da keine Chance mehr. Fast noch zwangsläufiger das 3:0 in 87. Minute, dass aus einem schwachen Pass vom mittlerweile eingewechselten Flo Hartherz resultiert. Dabei hatten es sich die Bremer schon im Zwei-Tore-Vorsprung gemütlich gemacht und den Gästen ordentlich Raum gegeben. Da sah es ein paar Minuten lang so aus, als könnten die Düsseldorfer sogar noch einen Anschlusstreffer markieren.
Nach dem 3:0 ging dann gar nichts mehr. Im Gegenteil: Der SVW hätte nach einer Ecke noch erhöhen können. Wie das alles so kommen konnte, erklärt – jenseits der Schwächung durch die rote Karte gegen Peterson – die Statistik. Nur VIER Schüsse in Richtung Tor stehen in der Bilanz der Fortuna, dazu aber NULL Torschüsse, also das, was man als „Chance“ bezeichnet. Die Passquote ist mit 74 Prozent wieder äußerst bescheiden, und nachdem F95 in der Pause noch die bessere Zweikampfquote hatte, holte der SVW am Ende in dieser Disziplin dann noch ein Remis. Dass die Düsseldorfer mit einem Mann weniger auf etwa dieselbe Gesamtlaufstrecke kamen wie die Bremer, ist der einzige Lichtblick des ganzen Spiels.
Und nun? Jetzt können die Wutfans nicht einmal mehr dem Uwe Klein die Schuld geben, denn der ist ja weg. Übrigens nicht wegen seiner angeblich verfehlten Kaderplanung, sondern wegen seines nicht mehr akzeptablen Verhaltens intern und in der Öffentlichkeit. Jetzt muss der junge Christian Preußer damit leben, dass er die Verantwortung für die verkorkste Saison fast allein tragen muss, und das wird er auf dem Patex-Stuhl nicht überleben, das ist absehbar. Aber so langsam richtet sich der Unmut der Anhänger:innen der glorreichen Fortuna auch auf Klaus Allofs, den Heilsbringer, der dem Verein ja nun in seiner bisherigen Amtszeit so gar kein Heil gebracht hat – eher im Gegenteil. In der Ära Allofs ist rund um die Mannschaft nichts, aber auch gar nichts besser geworden. Retten kann ihn nur noch die Installation eines Sportdirektors, der genau das liefert, wozu Klaus Allofs anscheinend nicht in der Lage ist.
Es ist ja nicht nur der mögliche Abstieg, der das fußballerische Leben der Fortuna gefährdet, sondern die Tatsache, dass sich immer mehr Fans von der Mannschaft abwenden. Dank der Corona-Pandemie wird man die dieses Mal auch nicht in die Area locken können, um durch bedingungsloses Anfeuern das Team auf fortuna-typische Weise noch einmal so unter Strom zu setzen, dass die Burschen doch die Kurve kriegen. Diese Perspektive ist genauso beängstigend wie die Tatsache, dass es – in welcher Liga auch immer – zur Saison 2022/23 wieder zu einem massiven personellen Umbruch kommen wird, weil sich erneut bis zu neun Spieler verabschieden und durch neue Kicker zu ersetzen sein werden. Das Heil kann dann nur noch (endlich!) im Einbau von noch mehr Jungs aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum liegen. Im Prinzip wäre Preußer für solch einen radikalen Neustart der richtige Trainer, aber der wird dann gar nicht mehr dabei sein.
12 Kommentare
Bitte, die erste Halbzeit war ok, wir hatten Spielanteile und es war ein Geisterspiel aber es war doch total klar, dass wir nach der Roten Karte das Spiel verlieren würden weil in dieser Mannschaft nichts wirklich lebt. Da fehlt einer der mal rumschreit, gegen die Eckfahne tritt oder andere klare Emotionen zeigt, die zum Fußball gehören. Allofs ist ein Zombie der Trainer ist ein Zombie und dieser ganze Zombie-Verein verabschiedet sich ohne Emotion nach unten.
Da war ja genug Geduld da, auch in den sozialen Medien und ich bin nicht der und ich will nicht der sein der fordert, dass irgendjemand „raus“ muss aber das ist mein Verein und wenn mein Verein runtergeht dann will ich sehen, dass mal jemand gegen irgendeine Kiste tritt oder eine Mütze auf den Boden wirft. Ist das zu viel verlangt?
Der Kommentar ist leider noch viel zu wohlwollend! Der Übungsleiter Preusser hat es binnen einen halben Jahres jeden Spieler schlechter zu machen. Narey bildete neben dem unbekümmert aufspielenden Oberdorf lange eine Ausnahme…. Ein Plan hat der Trainer nie gehabt, von einem Plan b ganz zu schweigen ! Drr er Sieg gegen Karlsruhe war das einzig gute Spiel! Selbst der Sieg gegen Darmstadt war glücklich, weil wir alle unsere Torchancen nutzten und Darmstadt von 30 nur eine. Totaldesaster reiht sich an Totaldesaster ! Spiele wie in Rostock , Dresden oder beim Pokal in Hannover haben mit Profifußball nichts zu tun. Unser Übungsleiter wird- sofern man ihn weiter lässt- zwei Jahre hintereinander Mannschaften in die dritte Liga führen ! Ich bin traurig, erschüttert und schaue mir die Spiele so emotionslos an wie seit Jahrzehnten nicht!
In Sorge um Fortuna? Nö… von Rainer Bartel. Schon beachtlich ….diese Momentaufnahme. Ich glaube wir müssen uns als Fortuna Fans schon sehr viele Sorgen machen. Ja schauen wir uns doch mal nüchtern die Entwicklung der Saison an, auf welche Hoffnung soll sich denn eine mögliche Verbesserung/Aufbruch/Umbruch aufbauen??? Herr Preusser ist leider überfordert und wird auch in den nächsten Wochen keine Trendwende schaffen, noch nicht einmal eine Reaktion der Mannschaft hat er nach desolaten Leistungen erreichen können. Das war auch in der ersten Halbzeit und vor der roten Karten ein hochverdienter Sieg von Werder. Es ist schon ein besonders gutes Händchen, was wir bei der Fortuna hinkriegen Funkel, Rösler, Preusser, Klein …. Wahnsinn. Und Gott sei Dank hat man die Farce mit Uwe Klein beendet. Da sind ja über 10 Spieler die man austauschen muss im Kader. Anstatt in der Winterpause konsequent mit einem neuen Trainer zu starten, um zumindest mal den Abstieg zu verhindern, hält der liebe Klaus an seinem Projekt fest? Welches Projekt … Was gut gemeint war, aber eigentlich bisher noch gar nicht gestartet wurde. Übrigens die Entwicklung von Shinta hat Preusser mit seiner Demontage zu verantworten, fast jeder Spieler ist außer Form oder schlechter als vorher.
Neuer Anfang mit Anfang?
Der ist leistungsorientiert bezahlbar, der kann es auch (besser).
Wir haben schon mal einen Kopfstoßtrainer zugunsten aller Beteiligten resozialisiert.
Und Allofs? Wird nicht gebraucht. Der schmeißt demnächst hin.
Wenn man Klein kritisiert, ist man ein Wutfan? Nee, er hat lange genug Zeit gehabt, den Kader sinnvoll zu ergänzen und die Lücken zu schließen. Seine Freistellung war zwingend erforderlich. Nun muss KA es aber besser machen. Und da sollte er beim Trainer anfangen. Das Projekt ist gescheitert, das sollte doch nach 19 Spieltagen auch KA klar sein. Ein stures Festhalten ist nicht die Lösung sondern führt uns schnurstracks in Liga 3. Es tut mir leid für Preusser, aber er erreicht offensichtlich die Mannschaft nicht mehr. Und der Trainer ist die einzige Stellschraube, an der man noch drehen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jetzt noch 2 bis 3 Spieler geholt werden, die uns sofort weiterhelfen.
An dem Spiel gestern kann man sich doch gar nichts mehr schön reden, auch nicht die 15 bis 20 Minuten in Halbzeit 1
Jetzt sind wir wieder da, wo wir immer landen. „Der Trainer muss weg!“ Ist immer so, wenn‘s nicht wie gewünscht läuft. War nach langen Jahren Meier so, war bei Funkel so und bei Rösler auch, obwohl man sich fragen muss, was am fünften Platz so schlecht war. Ja, wir sind mit der Truppe nicht aufgestiegen und ja, nach einem 10. Platz im ersten Jahr erste Liga hätte uns Funkel wohl in die Europaleague bringen müssen.
Schaut doch einfach mal, was seit Jahren in die Mannschaft investiert wurde! Ich meine bleibende Werte. Unsere besten Spieler waren, mit Ausnahme von Ayhan, geliehen. Zwar teilweise mit Kaufoption, aber die Kohle wollten wir dann doch nicht berappen. Viel Geld wurde für Kownacki ausgegeben. Warum weiß noch keiner so genau. Auf so ziemlich jeder Position herrscht nur Mittelmaß. Ok, es gibt den ein oder anderen Lichtblick, aber das ist ein Mannschaftssport und da Hilft es halt nicht, wenn das ganze Mittelmaß in der Truppe in ein, zwei Spielen über sich hinaus wächst.
Es gibt keine Führungsspieler, die aufgrund einer beständigen Leistung die anderen mitreißen. Da ist einfach nichts. Spieler, die Leistungsträger sein sollten, wie Hennings, Sobotka, Zimmermann, gehen nicht an ihre Leistungsgrenzen, führen das Team nicht und spielen selbst so unterirdisch, dass die sich garnicht erst trauen, auf dem Platz den Mund aufzumachen.Wen oder was soll Preusser besser machen, wenn die Spieler nicht mal die Basics auf den Platz bringen. Glaubt ihr ernsthaft, dass das planlose herumgeirre unserer drei Mittelfeldakteure Tanaka, Pietrowski und Appelkamp auf des Trainers Mist gewachsen ist? Vor dem Spiel dachte ich noch „wouh…endlich mal ein Mittelfeld, das mit dem Ball etwas anfangen kann und vielleicht auch mal den Ball zum Mitspieler bringt. Stattdessen fast jeden Ball verbummelt, immer die falsche Entscheidung getroffen und immer zu spät am Mann.
Nein, es liegt nicht am Trainer und der Nächste der kommt wird es vielleicht kurz aufflammen lassen, weil man sich ja präsentieren muss und dann geht der Käse von Neuem los. Wir können noch so viele Trainer an dieser Mannschaft verbrennen und es ist auch toll, dass der Verein finanziell so solide dasteht.
Unterm Strich haben wir es in der Winterpause damals in der ersten Liga verpasst, Spieler zu holen, die uns drin halten, statt den Trainer zu feuern. Seit dem entwickelt sich die Mannschaft kein bisschen mehr weiter.
Diese ganzen Leihgeschäfte sind ein ganz zentraler Punkt. Was nützen der Fortuna kurzfristige Erfolge mithilfe von Demirbay, Tah oder Neuhaus (um nur einige zu nennen), wenn man in der nächsten Saison versucht, den Status Quo möglichst kostengünstig zu halten. Die Kernkompetenz von Uwe Klein (mit Zustimmung der zuständigen Vereinsführung) waren kurzfristige Erfolge auf Pump. Hier fehlen angeblich die Finanzen, aber gleichzeitig leistet man sich einen aufgeblähten Führungs-, Direktoren- und Expertenkader (aller Couleur), der richtig Geld kostet, das im Aufbau einer zukunftsfähigen Mannschaft fehlt. Mir tun Spieler wie Appelkamp (meiner Meinung nach eines der größten Fortuna-Talente seit vielen Jahren) oder Tim Oberdorf (der das Pech hat, sein spät erkanntes Können im Abstiegskampf mit schwachen Mitspielern aufbieten zu müssen) nur noch Leid. Die hätten Besseres als das verdient als aus Inkomopetenz verheizt zu werden. Die aktuelle Entwicklung zeigt ja, dass Kompetenzgerangel im Führungsbereich (der auch zum Verlust von Maduka Okoye führte) die oberste Priorität im Verein hat. Ganz ohne Nostalgie wünsche ich mir fast die Ober- und Regionalligazeiten zurück, als am Flinger Broich Fans, Mannschaft und Verein sehr eng zusammenstanden. Heute wird der Verein von BWL-„Experten“ fremdverwaltet , die hier nur einen Arbeitsplatz sehen. Die sind die Ersten die gehen, wenn Fortuan auf weitere Talfahrt geht. Das Trainerthema spare ich hier mal aus.
Ich finde diese Bewertung zu kurz gegriffen! Man kann sich doch noch daran zurück erinnern, dass Funkel und Rösler irgendwann einfach keine Ideen mehr hatten – das konnte man ihnen auch förmlich ansehen. Weitere Entwicklungen waren da absolut nicht zu erwarten.
Jetzt haben wir die Situation eines völlig überforderten jungen Trainers, der kein Selbstvertrauen mehr ausstrahlen kann und immer wieder in kritischen Schlussphasen falsch einwechselt. In den letzten Monaten ist doch praktisch jeder Spieler nur schlechter geworden, selbst ein Narey. Wie soll sich denn in dieser Stimmungslage ein lautstarker Führungsspieler hervortun können?
Die Mannschaft hat U21- und A-Nationalspieler, Viele Spieler haben auch in der 1. Liga gut gespielt. Und was ist heute?
An Bremen kann man sehen, was die Verpflichtung des richtigen Trainers bewirken kann!
Ja, das sehe ich auch so. Das der Kader Lücken hat und es an Mentalitätsspielern mangelt, zweifelt kaum jemand an. Das wurde hoffentlich mit der Freistellung von Klein korrigiert (in meinen Augen zu spät). Jetzt muss Allofs zeigen, dass er es besser machen kann. Vor allem vor der neuen Saison.
Aber selbst Führungsspieler und erfahrene Spieler der letzten Saison tauchen ab und werden immer schlechter. Narey ist ein gutes Beispiel. Das ganze Team ist derart verkorkst und verunsichert und kommt ohne neuen Impuls nicht mehr in die Spur. CP schafft es bis heute nicht, ein funktionierendes Team und eine Einheit auf dem Platz zu formen. Es muss jetzt etwas passieren (hätte schon in der Winterpause passieren müssen), sonst geht es in Liga 3. In meinen Augen handelt Fortuna viel zu zögerlich.
Ich sage ja nicht, dass man am Trainer um jeden Preis festhalten soll. Aber wer bietet sich den z. Zt. als Trainer an? Ein Neuhaus?? Gott behüte!! Dann könnten wir ja auch noch mal den Otto fragen.
Nein, ich bin der festen Überzeugung, dass es nicht daran lag, dass Funkel und Rösler keine Ideen mehr hatten, sondern daran, dass sie nicht die Spieler hatten, diese Ideen umzusetzen.
Ein Rösler hätte z. B. sicher liebend gerne schon zu seiner Zeit mit einer Dreierkette agiert und hätte ihm so mal taktische Möglichkeiten gegeben. Aber da sahen sich unsere Kicker vermutlich überfordert und die Spieler, die er dafür gebraucht hätte, hat er auch nicht bekommen.
Einem Funkel, mit seiner Erfahrung, zu unterstellen, er hätte keine Lösung den Klassenerhalt zu schaffen halte ich für falsch! Es liegt definitiv am Charakter der Spieler die wir in der Mannschaft haben und seit Ayhan ist da keiner mehr, der sich zumindest mal den Nebenmann zur Brust nimmt und ihn wach rüttelt. Alle viel zu brav, alle mit sich selbst beschäftigt, keiner rennt für den anderen, kein Aufbäumen, nichts! So eine Situation schaffst Du nur als „Mannschaft“, aber Teambuilding ist ja leider ausgefallen….wegen Corona.
Wieder sehr gute Bewertung (das Beste an diesem besch… Wochenende)!
Am 14.1. gab es in der RP einen erschreckenden Vergleich mit vielen Parallelen zum Januar 1999. Da kann einem nur übel werden!
Wer jetzt kommen sollte, muss Erfahrung haben. Mit Preusser geht es direkt in Liga 3. Und ein Neuhaus z. B. hat die Erfahrung, den Abstieg noch zu verhindern. Das ist das wichtigste.
Neuaufbau für die Zukunft usw. ist in der jetzigen, selbstverschuldeten Situation völlig nebensächlich. Die Verantwortlichen in der „Chefetage“ haben es die letzten zwei Spielzeiten verbockt. Aber deshalb mit Preusser einfach weitermachen und den Abstieg hinnehmen ist keine Lösung. Da darf man auch ruhig mal an die vielen Angestellten in der Geschäftsstelle denken, die dann arbeitslos werden. Denen tut das deutlich mehr weh, als den Spielern oder den Vorständen.
Leider ist die Situation wie sie ist und ich glaube nicht mehr daran, dass Preusser diese noch ändern kann.