Bericht · Kunst und Mode haben sich schon immer gegenseitig befruchtet, ergeben oft kühn und gekonnt kombiniert eine für alle Sinne tragbare Mischung. Dies nicht erst, sei Yves Saint-Laurent die farbigen Quadrate von Piet Mondrian seinen kastenförmigen Kleidern anpasste. Auch Miuccia Prada, die starke Frau hinter der italienischen Weltmarke, machte für ihre Kollektionen immer wieder Anleihen in der Kunstwelt, in der sich Prada auch mit einer eigenen Stiftung engagiert.[Lesezeit ca. 3 min]

Harlekin-Anzug aus T-Shirts von Isabella Fürnkäs (Foto: I. Hufschlag für TD)

Harlekin-Anzug aus T-Shirts von Isabella Fürnkäs (Foto: I. Hufschlag für TD)

Erst vor zwei Jahren zeigte das Düsseldorfer Goethe-Museum in einer lehr- und aufschlussreichen Ausstellung „Farbenlehre for Fashion“, dass Goethe im mehrfachen Wortsinn niemals aus der Mode kommt, sondern sie heute sogar beeinflussen kann mit seinen Farbtafeln. Albert Kriemler, der für das renommierte Schweizer Label Akris immer wieder visuell überraschende Teile entwirft, hat sich vom großen deutschen Dichter und Denker inspirieren lassen. Das Ergebnis war durchaus museumsreif, konnte aber auch direkt an einer Ecke der Kö anprobiert, erworben und getragen werden. Das macht Mode als Kulturfaktor so spannend.

Erneut trafen Fashion and Art aufeinander während der Düsseldorf Fashion Days im K21 und im gesamten Stadtgebiet bei der ersten Ausgabe von „strike a pose“. Das Festival für Kunst, Mode & Style wurde entwickelt von Ljiljana Radlovic und Robert Danch, die bereits seit 14 Jahren erfolgreich das Galerienwochenende Düsseldorf Cologne Open Galleries ausrichten.

Hauptförderer der ersten Ausgabe ist das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Für „strike a pose“ arbeiten die Veranstalter außerdem mit der Wirtschaftsförderung Düsseldorf und Urbanana, einem gemeinsamen Projekt von Tourismus NRW mit seinen Partnern Düsseldorf Tourismus, KölnTourismus und Ruhr Tourismus, zusammen. In diesem Rahmen können Mode-Spaziergänge in Düsseldorf zu oft versteckten Designer-Ateliers gebucht werden.

Brosche aus Flugzeugtrümmer von Michaeil Pirgelis (Foto: I. Hufschlag für TD)

Brosche aus Flugzeugtrümmer von Michaeil Pirgelis (Foto: I. Hufschlag für TD)

15 Kunstgalerien aus Düsseldorf, Köln und Bonn beteiligten sich an „strike a pose“. Dabei ging es auch um nachhaltige Mode – sogar als Mode-Schmuck: wenn zum Beispiel der Künstler Michail Pirgelis ein winziges Trümmerstück von einem Flugzeug zu einer schlichten rechteckigen Brosche verarbeitet, die großartig auf ein gleichfarbiges T-Shirt passt. Kleine Kratzer machen sie zum Unikat. Vielfarbige T-Shirt-Stücke werden im K 1 zu einer Art Harlekin-Anzug (Isabella Fürnkäs), eine gerahmte Filzjacke (Leorosa) lässt sofort an Beuys denken.

Auch die in Düsseldorf seit 2000 etablierte Modemacherin Marion Strehlow arbeitet seit jeher mit Künstlern und Künstlerinnen zusammen, für das aktuelle Projekt mit Erika Hock in der Galerie Cosar HMT in der Flurstraße. Im K21 zeigte Strehlow ihre aktuelle und dabei zeitlose schwarze Kollektion, die in einem raffinierten Schichtenlook ihre Transparenz verschleiert und dabei ebenso zeitgeistig wie zeitlos wirkt.

Schade, dass dieses aufwändige Projekt nur für wenige Tage aufpoppte. Doch die Verbindung von Kunst und Mode wird mit Sicherheit keine kurzfristige Affäre sein in der Kunst- und Modestadt am Rhein, sondern bestimmt eine dauerhafte und spannend bleibende Verbindung.

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