Alles zum neuen Spielplan von Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel und Stadt:Kollektiv
Bericht · Es grünt so grün ums Düsseldorfer Schauspielhaus, und die Sonne scheint ins Foyer. Auf dem Vorplatz werden schon Tribüne und Sitzreihen für die Open-Air-Inszenierung „Diener zweier Herren“ aufgebaut, Premiere ist am 27. Mai. Dazwischen kurven die Skater. Die Sonne scheint, drinnen strahlt auch Generalintendant Wilfried Schulz: „Ich sehe lauter junge Menschen rund ums Haus. Es ist ein Meeting Point geworden. Das soll es auch sein, ein Zentrum mitten in der Stadt.“ [Lesezeit ca. 4 min]
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Dafür, dass es nicht nur die Rollbretter sind, die für sie die Welt bedeuten, sollen in der neuen Spielzeit Stefan Fischer-Fels sorgen, der Künstlerische Leiter des Jungen Schauspiels, und das künstlerische Leitungsteam des Stadt-Kollektivs Birgit Lengers und Bassam Ghazi. Zusammen mit dem Großen und dem Kleinen Haus bilden sind das die drei Sparten des Düsseldorfer Schauspielhauses, für Schulz „drei gleichwertige Bereiche. Sie konkurrieren nicht, sondern ergänzen sich mit einer großen Schnittmenge.“
Klar in diesen Zeiten, dass es im Programm viele aktuelle Bezüge gibt. Schulz: „Wir stellen Ihnen einen Spielplan vor, als wäre die Welt in Ordnung.“ Er hofft, dass im Bewusstsein aller politischen Parteien angekommen ist, dass „je komplizierter die Zeiten, desto wichtiger Kunst und Kultur sind.“
Im Stadt-Kollektiv heißt das Motto der kommenden Spielzeit „Aufbruch“. Den demonstrieren die „Odyssee“ frei nach Homer und mit einem künstlerischen Team aus der Ukraine, und „Solingen 1993“, einer mobilen Produktion als „kollektiver Erinnerungsbesuch“. Gesucht werden als Mitspieler zwischen 20 und 30 Jahren, die damals noch nicht geboren waren, als Rechtsradikale in Solingen das Wohnhaus der Familie Genc anzündeten. Sie können sich ab 1. Juni auf www.dhaus.de/stadtkollektiv bewerben.
Schon bald nach dem Laufenlernen ist das Publikum reif fürs Junge Schauspiel. „Wenn Wolken wachsen“ können Kinder bereits ab 2 Jahren im Studio an der Münsterstraße erleben. Etwas Ältere erden sicher Spaß haben an „Robin Hood“, Stefan Fischer-Fels: „ein Stück über soziale Verwerfungen, und wie eine Bande von Schlitzohren sie unterlaufen“, angelegt als Kinder- und Familienstück, auch und gerade für der Vorweihnachtszeit.
Für die Großen beginnt die Spielzeit am 2. September mit Shakespeares „Othello“. Gespannt darf man sein auf die Premiere am 5. November, wenn es heißt: Vorhang auf für „Cabaret“. Die Älteren werden sich noch an Ute Lempers Durchbruch zum Weltstar erinnern. Sie selbst auch. „Na klar, und wie. Das war 1986 in Düsseldorf.“ erzählt sie 2011, in einem Interview vor einem Gastspiel in der Tonhalle vom Beginn ihrer Karriere als Sally Bowles in Jérome Savarys Inszenierung von „Cabaret“ im Schauspielhaus.
Jetzt steht das Musical wieder auf dem Spielplan am Gustaf-Gründgens-Platz. Wer diesmal die Sally spielt und sich nicht nur mit „La Lemper“, sondern auch mit Liza Minelli, dem Star der Bob-Fosse-Verfilmung, wird vergleichen lassen müssen, will oder kann Generalintendant Wilfried Schulz noch nicht verraten. Er ist ohnehin kein Freund des Star-Theaters, lässt sich aber schon mal entlocken, wer das „Willkommen“ im Kit Kat Club zuständig ist: „Ja, Andre Kaczmarcyk ist der Conférencier.“ Nicht nur das, er führt auch Regie.Und dann gibt’s unter anderem noch einen Klassiker: „Wilhelm Tell“, „eigentlich ein Western“, wie es heißt. Es geht um innere und politische Freiheit. „Das Einzige was mich stört, seufzt Chefdramaturg Robert Koall, „ist, dass er in Köln auch auf dem Spielplan steht.“
Mehr zu lesen gibt’s im neuen Spielplan-Heft, vielmehr ein Buch mit großartigen Ensemble-Fotos von Thomas Rabsch.