Fotostrecke · Dieses Google Streetview kann sehr hilfreich sein, wenn man sich in einer fremden Stadt orientieren will. Vorausgesetzt, die Bilder sind aktuell. Was für Reisende ärgerlich sein kann, ist für Menschen, die an den Veränderungen ihrer Stadt interessiert sind, hochinteressant. Das gilt zur Zeit (Stand: Juni 2021) ganz besonders für Düsseldorfer*innen. Denn die Autos mit den 360°-Kameras auf dem Dach sind zuletzt in den Jahren 2008 und 2009 in der Stadt unterwegs gewesen. Seitdem hat sich in unserer kleinen Großstadt aber vieles sehr grundlegend verändert. Wir sind viele Straßen einmal virtuell abgefahren und präsentieren eine Reihe Streetview-Fotos, die solche drastischen Veränderungen dokumentieren. Wichtig: Wer die alten Bilder selbst sehen will, sollte sich beeilen – es kann gut sein, dass demnächst wieder Google-Autos durch die Stadt streifen. [Lesezeit ca. 5 min]
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Jan-Wellem-Platz statt Kö-Bogen
Viele Düsseldorfer*innen haben seinerzeit gegen den Abriss des Tausendfüßlers protestiert, nach dem er weg war, gab es große Trauer in der Stadt. Tatsächlich war das Bauwerk, dass Prof. Tamms seinerzeit im Sinne der „autogerechten Stadt“ hatte bauen lassen, durch die Tunnellösungen, die schon in den späten Neunzigerjahren grundsätzlich beschlossen worden waren, überflüssig geworden. Sinn der Sache war es, den ÖPNV-Knotenpunkt Jan-Wellem-Platz aufzulösen, um wertvolle Innenstadtgrundstücke verkaufen zu können.
Hier die Bilder:
Rund um den Bau der Wehrhahn-Linie
Fast zehn Jahre lang trug die Stadt Wunden durch den Bau der Wehrhahn-Linie. Besonders betroffen: Die Schadowstraße zwischen Pempelforter Straße und dem späteren Kö-Bogen. Ein Highlight für Baugruben-Spotter war die Grube an der Elisabethstraße, wo die Tunnelbohrmaschine eingesetzt wurde, die sich durch den Untergrund frass.
Verlorene Unternehmen
In der fraglichen Zeit wurden ausgesprochen viele Flächen, die zuvor von Unternehmen genutzt wurden, freigeräumt, um sie bebauen zu können; manche sind aber bis heute noch Lost Places, zum Beispiel der Toom-Baumarkt an der Oberbilker Allee. Der massivste Einschnitt und in Augen vieler Lokalpatrioten eine einzige Bausünde entstand auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Derendorf. Aber auch rund um den Greifweg und die Hansaallee in Oberkassel wurden Flächen umgenutzt. Die Hochschule Düsseldorf (HSD) nahm den Platz der Brauerei Schlösser an der Münsterstraße ein. Und der Kaufhof an der Berliner Allee sah noch so aus wie zu Horten-Zeiten. Zu den verlorenen Unternehmen zählen auch Auto Becker und Data Becker in Bilk.
Vermischtes
Sicher gibt es noch viel mehr interessante Stellen, an denen sich zwischen 2009 und heute etwas verändert hat. Hier noch eine eher zufällige Zusammenstellung:
[Alle Fotos sind Screenshots von Google Streetview und (c) 2008 oder 2009.]