Ein roter Gasluftballon, aufgenommen in Japan, Namibia, Ghana, Israel, Äthiopien oder aber in Deutschland. Er schwebt, gefüllt mit der Luft, die wir zum Atmen brauchen, vor dem Hintergrund, den der jeweilige Künstler in seinem Heimatland für sein Foto wählte. Unter dem Titel „Luftpost“ werden im Rahmen des [wa:wa]-Festivals die Arbeiten von Fotografen gezeigt, die bereits im Rahmen von Workshops oder Kulturaustausch mit Kabawil zusammengearbeitet haben.

Kabawil – seit 2003

Seit seiner Gründung im Jahre 2003 bietet Kabawil, ein gemeinnütziger Verein in Flingern ein vielseitiges Programm. Es werden Workshops unter künstlerischer Leitung angeboten, deren Ergebnisse einfach im öffentlichen Raum oder aber an renommierten Ausstellungsorten wie der Tonhalle Düsseldorf, dem Jungen Schauspielhaus oder dem Freien Theater präsentiert werden. „Begonnen hat das Ganze eigentlich damit, dass ich im Rahmen einer sozialpädagogischen Tätigkeit mit Dauerschulschwänzern zu tun hatte. Wer Schule schwänzt, verlernt sich zu bewegen. Die Jugendlichen erstarren“, sagt Petra Kron, die Mitbegründerin des Vereins. „Wir brachten sie dazu zu tanzen und hatten ganz erstaunliche Erfolge!“

Petra Kron will mit ihren Workshops rund um das Thema künstlerische Gestaltung die Menschen in ihrer Lebenswelt ansprechen, ihre Interessen ernst nehmen und ihre Stärken sichtbar machen.Die Workshops finden sowohl am Vereinssitz in der Flurstraße, als auch in benachbarten Schulen oder an Berufskollegs in Düsseldorf statt. Auch hier das Ziel: die Kreativität der Schüler zu fördern, das kindliche bzw. jugendliche Selbstbewusstsein zu stärken und – bisher meist unbekannt – eine gelingende Teamarbeit und eine Begegnung auf Augenhöhe erlebbar werden lassen.

Erfolgreiche Workshops für Kinder & Jugendliche

„Die Kinder schenken uns ihre Energie. Sie waren sehr körperlich, sie umarmten sich und uns häufig. (…) Sie sind wie kleine Erwachsene“, berichtet eine junge Künstlerin aus ihrer Arbeit mit Kinder in einem Tanzworkshop an einer Schule. „Ich bin an ihrer Ehrlichkeit gewachsen.“ Die Leiter der Workshops sind Künstler. Manche von ihnen haben als Kursteilnehmer bei Kabawil gestartet. Heute freuen sie sich über die Möglichkeit ihre Fähigkeiten anderen weiterzugeben.

Petra Kron stellt fest, wie wichtig ihr heute die Vernetzung im Stadtteil ist. Bei dem diesjährigen Festival steht ein „Flingern Walk“ mit Prominenz, ein Nachbarschafts- und Familientag auf dem Programm. „Auch in den Workshops ist das bereits angekommen. Wir haben Frauentanz, bei dem viele Migrantinnen teilnehmen und wir kochen gemeinsam.“

„Integration“ – das Wort ist nicht einmal gefallen. Hier geht es scheinbar um gelebte kulturelle Vielfalt und die Suche von Individuen nach ihren kreativen Wurzeln.

[wa:wa]-Festival – die Termine

Das [wa:wa]-Festival 2019 findet zwischen dem 30. August und 8. September im Hinterhof an der Flurstraße 11 statt. Noch zu sehen und zu erleben sind:

In the Hood / Nachbarschaftstag
7.9.2019: 10 bis 20 Uhr
Im Hinterhof Flurstr. 11
Den ganzen Tag über finden im Hinterhof an der Flurstraße 11 unterschiedliche Aktionen statt. Los geht es um 10 Uhr mit einer Summ-Meditation. Im Anschluss steht ein gemeinsames Frühstück auf dem Programm. Danach wird unter anderem unter freiem Himmel Walzer getanzt, entstehen unter Anleitung von zwei Künstlern Wind-Luft-Skulpturen und beim „Nachmittag der Ideen“ tauschen sich Flingeraner Anwohner darüber aus, welche Wünsche und Visionen sie für ihr Viertel haben. Zum Abschluss des Nachbarschaftstags gibt die Kabawil Family Band ein Konzert, die 2016 mit geflüchteten Musikern aus Syrien und dem Irak gegründet wurde und von dem Düsseldorfer Elektronik-Musiker Thomas Klein geleitet wird.

Familientag
8.9.2019: 12 bis 17 Uhr
Flurstr. 11

Fotoausstellung „Luftpost“
ab 5.9.2019
5.9.2019: 19 Uhr – Kabawiler Runde #5:
Ein Abend im Zeichen der Fotografie. Zunächst werden die Ergebnisse des internationalen Open Calls für „Luftpost – Fotos im Kontext von Luft“ präsentiert. Zu sehen sind Arbeiten junger Fotografen aus Deutschland, Ghana, Japan, Namibia, der Türkei, Äthiopien und anderen Ländern, in denen Kabawil schon trans-kulturelle Projekte veranstaltete, juriert und kuratiert von den renommierten Düsseldorfer Fotografen Katja Stuke und Oliver Sieber. Im Anschluss an die Ausstellung findet um 19:30 Uhr die fünfte Ausgabe der „Kabawiler Runde“ statt. Thema der Panel-Diskussion: „Das Problem mit der Fotografie“ mit Christoph Bangert (Fotograf), Julia Sellmann (Fotografin), Anja Schürmann (Kunsthistorikerin). Moderation: Katja Stuke.

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