Was die Fortuna in den ersten beiden Partien erfolgreich gemacht hat, funktionierte gestern nicht so gut – die Spieler ließen sich aus der Ruhe bringen.
Analyse · Der Unterschied zwischen Frust und Wut: Beim Frust weiß man nicht so recht, weshalb es nicht geklappt hat, bei Wut meint man, den oder die Schuldigen benennen zu können. Wurzel für beides ist oft Enttäuschung. Und enttäuscht ist man, wenn man nicht kriegt, was man erwartet hat. Bei einigen Zuschauenden äußerten sich Enttäuschung, Frust oder Wut in Pfiffen gegen die eigene Mannschaft, etwas, was man in der Arena bei Heimspielen der Fortuna nur sehr selten hat. Neben dieser eher emotionalen Beurteilung der Partie gibt es auch die Möglichkeit, den verpassten Sieg ganz rational zu analysieren. Genau das möchte euer Ergebener versuchen. [Lesezeit ca. 12 min]
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Die Sache mit Pfiffen wird von einer bekannten Lokalzeitung, die sich wegen ihrer Beinahe-Monopolstellung wichtig vorkommt, aus durchsichtigen Gründen gerade ein bisschen hochgekocht. Vor allem die Äußerung von Cello Sobottka, die Pfeifenden mögen doch beim nächsten Mal einfach wegbleiben – eine bescheuerte Aussage. Denn natürlich ist es nicht die Aufgabe des Publikums, die Mannschaft unabhängig vom Spielverlauf und ihrer Leistung bedingungslos zu unterstützen. Wäre dem so, müsste man doch mal über das „Fangeld“ diskutieren. Der Sportreporter der genannten Zeitung aber entlarvt sich und seine Sicht auf das Geschehen selbst, indem er argumentiert, die Zuschauenden seien schließlich „Kunden“. Ähnlich argumentieren einige Anhänger:innen, die sagen, schließlich würden die Profikicker ja von den Zuschauenden bezahlt. Ja, wenn man den modernen Fußball – wie der erwähnte Kommentator – in erster Linie oder ausschließlich als Geschäft begreift, dann stimmt das. Wobei: Die Einnahmen aus Eintrittsgeldern machen im Etat auch unserer geliebten Fortuna nur einen kleinen Posten aus. Damit wir uns nicht missverstehen: Natürlich hat jede:r Anwesende das Recht, seinen Unmut durch Geräusche zu zeigen; das gehört zum Recht auf freie Meinungsäußerung.
Zunächst erschien es so, als richteten sich die Pfiffe einer verschwindend kleinen Minderheit gegen unseren Keeper Flo Kastenmeier, der sich in der 41. einen der schlimmsten Kastenmeier-Momente seiner Zeit bei der Fortuna leistete. Nicht weit vor der eigenen Torlinie geht er in ein Dribbling, ein Fürther grätscht fair rein, beide fallen seitwärts übereinander, und ein anderer schiebt den Ball ins Tor. Kastenmeier versucht noch, sich vom Kontrahenten zu lösen und den Ball zu sichern, der aber blockiert ihn. Das ist ein Foul, das Tor zählt nicht.
Tatsächlich aber war der pfeifende Teil der Zuschauenden, denn die Pfeiferei begann erst mit der Halbzeitpause, wohl eher unzufrieden damit, wie oft die Jungs in Rot hintenrum spielten und teilweise Rückpässe über 30, 40 Meter auf Kastenmeier legten. Dass immer wieder Facebook-Trainer unserem Tormann Nr. 1 Arroganz unterstellen, ist natürlich Blödsinn, wie die Versuche, das Verhalten eines Spieler schmierölpsychologisch zu interpretieren. Den Keeper in das Aufbauspiel zu integrieren, ist nämlich ein wesentlicher Bestandteil der von Daniel Thioune ausgearbeiteten Generaltaktik, die auf der Tatsache beruht, dass unser Flo einigermaßen sicher mit dem Ball am Fuß umgehen kann.
Okay, wer die Entwicklungen im Fußballsport der letzten, sagen wir acht bis zwölf Jahre verpennt hat, wird diese Spielweise scheiße finden – sie gehört aber bei vielen Teams der oberen Ligen weltweit zum Konzept des Ballbesitzfußballs dazu und hängt wiederum mit einer noch relativ jungen Generaltaktik defensiver Auftritte zusammen, bei denen es um das Dichtmachen des Mittelfelds geht. Das gab es vor ungefähr 15, 16 Jahren so noch nicht, als gern im eigenen Sechzehner und drumherum gemauert wurde. Wenn es aber um die Mittellinie bei eigenem Spielaufbau kaum freie Räume gibt, bleibt der offensiveren Mannschaft wenig mehr als eben hintenrum zu spielen, und da ist ein mitspielender Torwart natürlich sehr nützlich. Und diese Kastenmeier-Momente sind dabei eingepreist – das ist ja bekanntlich auch beim Vorbild aller mitspielenden Torhüter, Manuel Neuer, auch so.
Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Journalisten sind Menschen, machen also Fehler. Und Redakteure ohne großes Team hinter sich wie der Ergebene machen ebenfalls Fehler. Deshalb unsere Bitte in die Leser:innenrunde: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!
Grund für die Pfeiferei gab es auf einer ganz anderen Ebene. Wie im Vorbericht vorgeschlagen, verzichtete Trainer Thioune völlig auf Außenstürmer und stellte stattdessen gleich drei Spitzen auf: Dawid Kownacki, Daniel Ginczek und Rouwen Hennings. Die beiden Außenverteidiger sollten nun teilweise die Aufgaben von Flügelstürmern als Flankengeber erfüllen, während die drei Spitzen ihre Positionen flexibel interpretieren sollten. Also sah man Hennings oft auf den Flügeln, während mal Kownacki, mal Ginczek eher aus der Tiefe kamen. Das sah bis zur Trinkpause in der 23. Minute auch ganz gut aus – allerdings ohne die in dieser Systematik notwendige Dynamik.
Das lag über die ganze Partie betrachtet vor allem an der Verfassung des magischen Dreiecks, bestehend aus Cello Sobottka, Ao Tanaka und Shinta Appelkamp. Haben alle drei einen glänzenden Tag, wird die Fortuna Jahrgang 2022/23 kaum zu schlagen sein. Wackelt aber nur einer von ihnen (oder fehlt wegen Verletzung, Krankheit oder Sperre), wird’s zäh. Und es kann ja auch nicht immer nur an Sobottka hängen, die Mittelfeldordnung zu sichern – was auch dazu führt, dass er am Offensivspiel kaum teilnehmen kann. Tanaka wirkte gestern wieder ein bisschen übermotiviert und versuchte überall und nirgends zu sein. Für seine Kollegen wird es bei dieser Spielweise schwer, mit ihm zu kooperieren. Und der junge Herr Appelkamp ist wiederum auf die enge Zusammenarbeit des Dreiecks angewiesen.
In diesen Mängeln ist die Ursache dafür zu suchen, dass die Fortuna in der ersten Halbzeit viel zu wenige Chancen generierte und dass es kein Tor aus dem Spiel heraus gab. Da können die drei Spitzen noch so flexibel hin und her rennen, wenn sie nicht entsprechend bedient werden, kriegen sie nicht genug Torschussmöglichkeiten. In der 65. Minute kam Jorrit Hendrix für Sobottka, der sich einigermaßen müde gespielt hatte, und was der Holländer zeigte, sah zumindest vielversprechend aus. Vor allem ein höchst intelligenter Steilpass über gut 40 Meter in die Schnittstelle vor dem gegnerischen Strafraum; von Cello sieht man so etwas normalerweise nicht.
Und dann die 33. Minute. Endlich klappt es mal mit einem Steilpass, und Hennings rennt mit dem Ball ins den Sechzehner, wo er von den Beinen geholt wird. Man kann auch sagen: Dieses Foul hat er gezogen. Zum ersten Mal schaltet sich der kölsche Keller ein, aber nur, um die Entscheidung des Schiris zu bestätigen. Rouwen tritt selbst an, der Mann, der zuvor zehn von zehn Elfern eingelocht hat. Ein schwacher Schuss kaum halbhoch in die Mitte. Da finden sich noch die Flossen des Tormanns. Von denen springt das Ei nach vorn. Rouwen setzt nach und trifft den Ball mit dem Fuß und den Torwart mit dem Knie.
Wieder muss Herr Zwayer in der Gruft ran. Empfiehlt dem Referee, das Tor nicht zu geben, weil er den Zusammenprall mit dem Knie vom Rouwen und dem Schädel des Fürther Tormanns als Foul wertet. Die entscheidende Frage ist: War der Keeper mit der Hand am Ball? Falls ja, war die Pille nicht frei, und das Tor durfte nicht anerkannt werden. War das Ei jedoch frei, dann spielte es keine Rolle, dass sich Knie und Kopf der Kontrahenten begegneten. Sagen wir so: Ja, vermutlich war die Entscheidung, den Treffer nicht anzuerkennen, richtig.
Vor der Süd hing ein Transparent mit der Aufschrift „Videobeweis abschaffen“. Und ein dem Ergebenen persönlich bekannter F95-Ehrenamtler echauffierte sich nach dem Spiel, er habe keinen Bock mehr auf die VAR-Scheiße und überlege sich, überhaupt noch Spiele anzugucken. Bei aller Emotionalität muss man feststellen: Durch den Videobeweis ist nichts besser geworden. Die Fehlentscheidungen – das haben schon einige Spiele der laufenden Saison in den drei Bundesligen gezeigt – verlagern sich bloß vom Platz in die Kölner Gruft. Denn eigentlich sind die „Empfehlungen“ der Videoschiedsrichter ausschließlich in Sachen Abseits halbwegs gerecht. Nur bräuchte man für die ominöse „kalibrierte Linie“ gar keinen VAR, das könnte ein KI-Algorithmus auch.
Machen wir ein Denkexperiment. Nehmen wir an, der (im Übrigen ziemlich unsichere) Schiedsrichter Reichel hätte das Tor anerkannt. Wer zur Fortuna hält, hätte gejubelt, die Fürther Fans wären sauer gewesen und hätten „Schieber“-Rufe gestartet, während die Fürther Bank in Rage auf den Referee gestürmt wäre und sich ein paar gelbe und rote Karten eingefangen hätte. Man hätte sich wieder beruhigt, und die glorreiche Fortuna wäre mit einer Führung in die Pause gegangen. Nehmen wir weiter an, kein VAR und kein Kalibrio hätte die Situation vor dem Ausgleich bewertet als der Linienassistent sein Fähnchen erhoben hatte und Andre Hoffmann mit einem feinen Kopfball eine Bude machte. Genau: Die Fortuna-Fans wären ausgerastet und es hätte Karten für die Düsseldorfer Bank gegeben. Am Gesamtergebnis hätte das vermutlich nichts geändert.
Das ganze Bohei um den Elfer und das nicht gegebene Tor sowie die Platzwurde des Fürth-Tormanns, die für eine fast fünfminütige Unterbrechung sorgte, brachte die F95-Elf vollkommen aus dem Tritt. Der bereits erwähnte Kastenmeier-Moment tat ein Übriges. Und, schwupps, versank das so schön konzipierte Fortuna-System im Chaos. Und keiner, auch nicht Käpt’n Hoffmann, fand in die Ruhe zurück, die das fortunistische Spiel vorher ausgemacht hatte. Ja, die Arbeit der Männer in Rot war zuvor von Ruhe und Geduld geprägt, vielleicht von zu viel Ruhe – siehe oben. Da lagen die Burschen in der Statistik schon weit vorne. Allzu oft hat es eine Passquote von 85 Prozent bei unseren Jungs nicht gegeben. Dazu nicht nur mehr Ballbesitz (65:35), das war angesichts der beiden taktischen Grundordnungen zu erwarten, sondern auch mehr zurückgelegte Wegstrecke und mehr gewonnene Zweikämpfe.
Und jetzt? Es ist beinahe eine Faustregel: Je emotionaler ein Kicker seinen Job versteht, desto mehr schlägt die Unruhe auf seine Konzentration. Und Jordy de Wijs ist ohne Zweifel der Fortune mit den meisten Emotionen auf dem Platz. Rund um den verschossenen Strafstoß legte er sich mit einem Gegner und dann auch mit dem Schiri an, und man konnte erkennen, dass er von dieser Erregung nicht mehr herunterkam. Die unangenehme Folge: Das 1:0 für die Gäste geht auf seine Kappe, nicht ganz zu 100 Prozent, aber doch überwiegend. Ausgangspunkt ist ein Befreiungsschlag von der eigenen Torauslinie direkt auf einen Fürther. Deren Käpt’n erkennt die Lage und hält seine Position im Sechzehner. Der Pass kommt an – und der Typ steht nicht im Abseits, weil Jordy das beim Versuch quer zum Ort des Geschehens zu gelangen, aufhebt. Mit einem netten Lupfer macht der Fürther die Bude. Das alles in der 43. Minute.
Weil aber sechs Minuten Nachspielzeit angesetzt waren, blieb noch Zeit für einen möglichen Ausgleich. In der 48. Minute will ein Fürther den Ball im Sechzehner nach einem Freistoß weghauen, trifft das Ding nicht, macht eine Slapstick-Bewegung und kriegt das Ei an den Ellenbogen. Nein, das war unmöglich ein Elfer, da war nicht die Spur von Absicht zu erkennen. So ging es also in die Pause, und in der Kabine soll ziemlich hitzig diskutiert worden sein…
Und eigentlich ging es nach der Pause wieder ruhig und gelassen los. So ruhig und gelassen, dass nun regelmäßig bei jedem Rückpass Pfiffe von der Tribüne zu hören waren. Dabei war es nach dem Chaos zum Ende der ersten 45 Minuten absolut vernünftig, erst einmal wieder einen Rhythmus zu finden. Den zu bekommen unterbanden die Gäste nun zunehmend mit Fouls, und es gelang dem Schiri nicht, sie nachhaltig daran zu hindern. Wer regte sich auf? Jordy regte sich auf. Und spätestens nach der gelben Karte gegen ihn hätte der Ergebene ihn vorsichtshalber ausgewechselt, denn seine Erregung war der angestrebten Ruhe nicht förderlich.
Die vielen Fouls hatten einen Vorteil: Sie führten zu Freistößen, und Standardsituationen hat der aktuelle Kader ziemlich gut im Griff. Anscheinend hat man auch das Kopfballspiel intensiv eingeübt. So kam es zu diesem wundervollen Kopfball durch Käpt’n Hoffmann in der 64. Minute, der eben nicht im Abseits stand. Dass auch das 2:1 durch Dawid Kownacki in der 72. Minute mit dem Schädel und nach einer Ecke erzielt wurde, erhärtet diese Annahme. Überhaupt Kownacki: Man dürfte ihn wohl den Spieler des Tages nennen. Nicht nur wegen der Hütte, bei der er alle anderen Anwesenden um gut 30 Zentimeter übersprang und dann platziert einnetzte, sondern weil er einfach unermüdlich ackerte und als einzige der drei Spitze auf jede der wenigen Ideen der Mittelfeldleute einging. Nie war er so wertvoll wie heute!
Zwischen den beiden Tore für unsere geliebte Fortuna hatte Trainer Thioune radikal umgestellt. Denn in der 65. Minute kam nicht nur Hendrix für Sobottka. Etwas unerwartet, aber als konsequente Antwort auf die taktischen Mängel brachte er nun doch zwei Außenstürmer, also logischerweise Felix Klaus und Kris Peterson. Ebenso logisch, dass dafür Hennings gehen musste, nicht ganz so nachvollziehbar, dass Appelkamp rausmusste. Aus dem 4-3-3 wurde nun ein 4-4-2 mit flacher Raute, deren vertikale Spitzen jetzt Hendrix (hinten) und Tanaka (vorne) bildeten. Man kann diese Änderung auch und besonders als stille Kritik am Offensivverhalten von Nicolas Gavory bewerten.
Nach der F95-Führung setzten die Fürther voll auf Angriff, und das Bemühen trägt schon in der 77. Minute Früchte. Das vollkommene Chaos im Fortuna-Strafraum. Fast alle stehen falsch, weder Hoffmann, noch de Wijs haben den Überblick. Im Gegenteil: Der Ball macht Ping-Pong, und dann liegt ein Fürther am Boden. Es riecht nach Elfmeter. Die ganze Sache auseinanderzufieseln, dauert wieder elend lang. Wobei eigentlich schnell klar wird, dass es zwei potenzielle Vergehen zu analysieren gilt. Einerseits nimmt Tanaka beim Abwehrversuch das Ei mit dem Ellenbogen mit, was als Handspiel zu werten wäre, andererseits haut de Wijs einen Fürther mit einem markigen Tritt (der zugegebenermaßen dem Ball gilt) um.
Es gibt Strafstoß, aber so richtig klar, ob fürs Handspiel oder fürs Foul, wird die Sache nicht. Der Elfer ist drin, keine Chance für Kastenmeier. Das ist besonders bitter, weil die Jungs in Rot bis zu diesem Kuddelmuddel im eigenen Strafraum das Spiel wieder ganz gut im Griff hatten. Nun steht’s unentschieden, und es bleibt – inkl. Nachspielzeit – noch eine knappe Viertelstunde. Und in dieser Phase hagelt es Chancen, von denen aber leider, leider keine zum Siegtor führt. Und daran trägt noch nicht einmal irgendwer die Schuld.
Bewundernswert wie klarsichtig und offen Daniel Thioune in der Pressekonferenz die Mängel benennt, auch die Mängel, die eben am Schluss nicht zum Siegtor geführt haben. Perfekt auch, dass er einzelne Spieler (in diesem Fall Ao Tanaka) kritisiert, aber eben ohne sie niederzumachen. Davon können sich viele Fans der Fortuna, die gern im Internet herumplärren, mal ne Scheibe abschneiden. So geht es nämlich in jedem guten Team. Mitarbeiter haben mal einen optimalen, mal einen eher gebrauchten Tag, und Menschen machen eben Fehler. Die zu erkennen, zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen, die zu Änderungen und Verbesserungen führen, das macht die Qualität eines Teamleaders, also auch eines Fußballtrainers aus. Danke, Daniel Thioune!
[Kurze Anmerkung: Euer von Herzen ergebener F95-Analyst konnte gestern verletzungsbedingt nicht vor Ort sein, wird aber im Laufe der Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.]
7 Kommentare
Danke für die nüchterne Analyse und noch wichtiger, gute Besserung!
Ganz feiner Kommentar. Echt fortunistisch und sachkundig. Bartel for RP!
Je mehr „magische Dreiecke und Quadrate“ der Ergebene in seinem Vorbericht ausmacht, je mehr „Systeme in Hülle und Fülle“ er dem Trainer zuschreibt, desto mehr stellt sich der Eindruck ein, es wäre einfach (!) an der Zeit für ein „Und jetzt geht’s raus und spuit’s Fußball!“ Die Burschen schnallen das nicht.
Und natürlich galten die Pfiffe auch jenem Selbstdarsteller im Tor: Ich könnte eine ellenlange Galerie an selbsterlebten Torhütern von Albert Görtz über Krüssenberg, Woyke, Daniel, Kargus, Kleff, Koch, Rataijczak oder Rensing auflisten – kein Torwart war jemals dem Gros der Anhängerschaft auch nur annähernd so zuwider wie der Kerl, der ständig nur auf den Anruf aus der Ersten Liga zu warten scheint.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht, auch wenn meine Erinnerungen nur bis Daniel zurückreichen. Seit zwei Jahren gehe ich wieder zu jedem Heimspiel ins Stadion und die Meinung über unseren aktuellen Torwart hast Du nicht exklusiv. So ziemlich jedem im Block bricht mindestens einmal pro Partie der Angstschweiß aus, wenn unser Torwart meint, er müsse dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Irgendwie fehlt ihm ganz klar das Gespür dafür, wann man Ruhe in ein Spiel bringen muss, wann es auch mal schnell gehen muss und wann man die Pille einfach auch mal nach vorne pölen muss (wie vor dem 0:1).
Ihr Vergleich beim „Denkexperiment“ hinkt! Würde man tatsächlich nur auf den Videobeweise verzichten und die wirklich nützliche, kalibrierte Linie nutzen, hätte auch nur Hoffmanns Tor gezählt. Zweier hatte nämlich auf Foul entschieden, nicht der Videobeweis. Meiner Meinung nach eine Fehlentscheidung, da der Ball frei war und Hennings nicht mit gestreckten Bein zum Ball gegangen ist. So weit ich das noch weiß, ist der Ball nur dann nicht frei, wenn der Torwart die Hand auf dem Ball hat und das hatte er eindeutig nicht, als Zweier pfiff! Die folgende Kollision mit dem Torwart war sicherlich unschön und bestimmt auch schmerzhaft, aber ein Foul war es meiner Meinung nach nicht. Man konnte das aus unserem Block perfekt sehen. Auch die anschließende, gelbe Karte kann ich nicht nachvollziehen. Ich lasse mich aber gerne von einem Fußballfachmann hier eines Besseren belehren.
Grundsätzlich sei aber noch angemerkt, dass ich den Videobeweis in seiner jetzigen Funktion für absoluten Schrott halte. Nützlich wäre er ausschließlich, um grobe Foulspiele zu ahnden und Tätlichkeiten außerhalb des Sichtbereichs des Schiedsrichters zu ahnden.
So etwas mag beim American Football sinnvoll sein, aber hat im Fußball nichts verloren! Ich weiß nicht, auf wem dieser Mist gewachsen ist (könnte ich vielleicht mal googeln) und ich kann mir auch überhaupt nichtvorstellen, dass dieser Emotionskiller von den Spielern gewünscht wurde.
Die kalibrierte Linie hingegen halte ich, aufgrund der heutigen Geschwindigkeit des Spiels, für absolut sinnvoll.
Das Fortuna jetzt den Ball nicht einfach mehr nach vorne drischt war schon beim Spiel gegen Paderborn zu beobachten. Wird also auch Vorgabe des Trainers sein und wenn es dann zu individuellen Fehlern kommt wird es gefährlich. Aber wenn jemand einen echten Torwart Moment sehen will, muss ers ich die Aufzeichnung des Spiels Darmstadt gegen Rostock ansehen.
Der Video Beweis hat den Vorteil, dass die Spieler auf die Schauspielerei verzichten, also nicht mehr die Pussy auf den Platz machen.