Über viele, viele Jahre habe ich mich nicht in die Kunstakademie getraut – zu groß die Angst vor einem Nostalgieschock. Nun war ich innerhalb eines Jahres gleich mehrfach wieder in diesem markanten Gebäude mit der großen Vergangenheit und der unebenen Gegenwart. In den Semesterferien ruht das Haus, besonders natürlich vormittags. Man kann durch die Gänge schlendern und begegnet keinem Menschen. Irgendein Gefühl trieb mich uns Treppenhaus, Richtung Mensa. Und dort traf mich der befürchtete Erinnerungsschock dann mit voller Wucht.

Ich erkannte den Geruch, ich erlebte das Gefühl unter den niedrigen Gewölbedecken, ich hörte die Musik der Akademiefeten der Siebzigerjahre. Wie ich mir ein, zwei Semester lang nicht einmal das Mensaessen leisten konnte und mich nicht selten mit dem Nachschlag, den freundliche Kommilitonen holten, ernährte. Eine völlig aus dem Ruder gelaufene Party, bei der Schweiß die Wände herunterlief und jeder mindestens mit freiem Oberkörper über die Tische tobte. Wie ich dann volltrunken auf einer der Holzbänke im Vorraum einschlief. Und davon aufwachte, dass jemand auf seiner elektrischen Gitarre was von den Stones spielte. Der Geschmack des Schokopuddings und der Erbsensuppe…

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