Viele Düsseldorfer Hundehalter:innen wollen ihre Fellnasen gern barfen – hier gibt es Tipps…
Bericht · Die vier Buchstaben BARF stehen im Deutschen inzwischen für „Biologisch Artgerechte RohFütterung“, der Begriff selbst stammt aus dem Englischen, wo er mehrere Bedeutungsänderungen durchlaufen hat. In den anglophonen Ländern würde niemand das im Deutschen gängige Verb „barfen“ verwenden, weil es schlicht und einfach „kotzen“ heißt. Der Trend kam in den späten Neunzigern auf. Zuerst getrieben von der Bio-Sehnsucht der urbanen Besserverdiener, dann durch die Verbreitung der tierfreundlichen Idee von der artgerechten Haltung. Zuletzt ist BARF im Rahmen des Megatrends zur veganen Ernährung ins Gerede gekommen, hier mit dem Argument, dass der Canis familiaris a) ein Allesfresser wie der Mensch ist, also b) fleischfrei ernährt werden kann und c) der Fleischkonsum der Haustiere erheblich zur Massenproduktion von Fleisch und damit negativ zum Klimawandel beiträgt. [Lesezeit ca. 6 min]
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Tatsächlich hinterlässt ein großer Hund über seine Lebenszeit hinweg einen CO2-Fußabdruck fast wie ein SUV. Das sollte man als Halter:in wissen. Und trotzdem würde weder der Verfasser dieses Berichts, noch die große Masse der Fellträgerfreunde auf ihren Fifi, Hasso, Waldi verzichten wollen. Denn Fakt ist: Der Hund gehört zum Mensch, und der Mensch gehört zum Hund. Wir reden über gut und gerne 12.000 Jahre Ko-Evolution zweier unterschiedlicher Species. Es ist auch dieser Ko-Evolution und der ständigen Nähe von Hunden zu menschlichen Ansiedlungen geschuldet, dass ein Köter im Prinzip alles fressen kann, was der Mensch so an Lebensmitteln und Essen verstreut. Allerdings: Im Vergleich zur menschlichen Ernährung zu Beginn des Holozäns verzehrt der Mensch erhebliche größere Mengen Fleisch und würzt mit wesentlich mehr Salz und Zucker.
Zucker und Salz sind aber zwei Substanzen, die keiner Töle auf die Dauer guttun – wobei die Toleranzen viel geringer sind als beim Homo Sapiens, dem beide Gewürze auf Dauer ja auch schaden. Und hier liegt auch das Problem mit dem 08/15-Hundefutter, das man immer noch in Dosen zu Cent-Beträgen oder als Trockenfutter bekommt. Gerade die billigen Sorten enthalten meistens Zucker und oft auch Salz so wie bestimmte Substanzen, die den verzehrenden Hund abhängig machen können. Dem Vierbeiner solches Zeug vorzusetzen ist das genaue Gegenteil von artgerechter Fütterung.
Tatsächlich ist das Angebot an „gutem“ Dosen- und Trockenfutter mittlerweile groß. Diese Sorten zeichnen sich durch das völlige Fehlen von Zucker und Salz aus und überzeugen durchgehend durch die perfekte Balance der Nährstoffe, also besonders zwischen Proteinen und Kohlehydraten. Letztere braucht der Hund genau wie der Mensch, wenngleich ihr Anteil im Vergleich zum Eiweiß geringer sein sollte. Im Fertigfutter steckt also nicht nur Fleisch (aus meistens obskuren Quellen), sondern auch Gemüse, gern auch Kartoffeln oder Reis und gelegentlich auch Getreide. Es lohnt sich auf jeden Fall genau auf die Inhaltsstoffe und deren Zusammensetzung zu achten.
Weil man da aber eine Menge Vertrauen in die Produzenten haben muss, setzen immer mehr Hundehalter:innen auf das Barfen, ohne sich unbedingt viele Gedanken zur artgerechten Fütterung zu machen. Denn bei dieser Fütterungsform hat man die volle Kontrolle über das, was der Wauwau in sich hineinschaufelt. Ausgangsgpunkt ist dabei das Fleisch. Das wird dann mit Gemüse und Kartoffeln angereichert und mit Zutaten wie Distelöl, Eigelb, zerstossenen Eierschalen und beispielsweise Hüttenkäse getunt. So kann jede:r Besitzer eines Fellträgers selbst Einfluss auf die Ernährung des besten Freundes nehmen.
BARF liegt also im Trend, und es gibt eine ganze Reihe von Anbietern, die rohes Fleisch, die erwähnten Zutaten, aber auch fertige Mischungen anbieten. Hier also unsere vier empfohlenen Einkaufsquellen zum Thema:
1. KluGe Tiernahrung aka „Meiritz“ in Neuss-Selikum
Schon seit 16 Jahren gibt es diesen „Hundemetzger“ am Nixhütter Weg 112 in Neuss-Selikum, gleich gegenüber vom Kinderbauernhof, bei erfahrenen Barfern einfach als „Meiritz“ bekannt. Dieser Laden ist ein Paradies für Menschen, die ihren Hunden wirklich Gutes tun will. Hier bekommt man nicht nur mehrere Sorten rohes Fleisch in unterschiedlich großen Gebinden – man kann auch mitgebrachte Behälter füllen lassen – sondern auch die ganze Palette an wirklich artgerechten Leckereien, von Knochen verschiedenster Art und Größe über Ohren, Pfoten und Schwänzen bis hin zu Kauspielzeug aus echter Tierhaut.
Weil Meiritz so beliebt ist, herrscht oft großer Andrang, sodass man – besonders in den Zeiten der Corona-Pandemie – gelegentlich lange Wartezeiten einkalkulieren muss. Zumal viele Züchter aus der Region hier die benötigten Mengen einkaufen. Wie rohes Fleisch, das für den Menschen gedacht ist, hält sich auch das BARF-Fleisch von Meiritz im Kühlschrank nur eine begrenzte Zeit. Wer gleich größere Mengen einkauft, muss das Fleisch also portionieren und selbst einfrieren. Über die Herkunft der verarbeiteten Tier geben die freundlichen Leute im Laden gern Auskunft. Auch umfassende BARF-Beratung wird angeboten.
2. Puri-Hundenahrung in Düsseldorf-Vennhausen
Bereits seit 2009 bietet Jürgen Kastgen seine BARF-Produkte unter dem Namen „Puri“ an. Auch bei ihm bekommt jede:r Kund:in bei Bedarf und auf Wunsch eine ausführliche BARF-Beratung. Puri bezieht verschiedene Sorten Fleisch von verschiedenen, handverlesenen Produzenten und lagert sie tiefgefroren in den Geschäftsräumen an der Vennhauser Allee. Abgepackt wird es in Kunststoffschalen zu 500 oder 200 Gramm. Neben mehreren Sorten Rindfleisch (das von einem regionalen Schlachtbetrieb im Rheinland stammt), gibt es auch Hühnerklein, Lamm, Pferd, Ente und Wild.
Auch Puri bietet Fertig-BARF an, zusätzlich natürlich auch Produkte wie auf den Hund abgestimmte Gemüseflocken, Knochen und Knorpel zum Kauen und Knabbern, hundgerechtes Öl und sogar spezielle Kräuter. In den Geschäftszeiten kann man normale Mengen vor Ort abholen; größere Mengen sollte man telefonisch vorbestellen. Jürgen Kastgen liefert Bestellungen zu vereinbarten Terminen in den meisten Düsseldorfer Stadtteilen sowie in Haan, Hilden und Erkrath aus.
3. Die Pfotenbar in Düsseldorf-Flingern
Auch schon seit 2013 betreibt Gabriele Tischler ihre „Pfotenbar“ an der Fichtenstraße in Flingern, direkt neben dem ZAKK. Der Laden ist so etwas wie ein BARF-Supermarkt, in dem aber nicht nur Futter, sondern Leinen, Geschirre, Betten, Spielzeug und was Wuffi sonst noch brauchen kann, zu haben ist. Dabei achtet Gabriele Tischer bei allen Produkten auf Qualität und vor allem auf ökologisch einwandfreie Materialien.
In den Tiefkühltruhen lagern mehrere Dutzend Sorten Fleisch, teils in TK-Beuteln oder -Würsten verschiedener Hersteller. Alles, was es sonst noch zum Barfen braucht, findet sich ebenfalls. Dazu ausgewähltes Fertigfutter. Gerade für BARF-Anfänger wichtig ist die hochkompetente, individuelle Beratung.
Sondertipp: Haustierkost
Schon seit vielen Jahren agiert die Firma „Haustierkost“ als Frischfleisch- und BARF-Versender. In unsere Auswahl hat es haustierkost.de geschafft, weil sich das Hauptlager und Versandzentrum in Düsseldorf-Heerdt befindet und Düsseldorfer Hundehalter:innen ihre Bestellung dort selbst abholen … und damit Versandkosten sparen können.
[Hinweis: Die vier genannten Anbieter haben wir ausgewählt, weil unsere Windhunde Pina, Clooney und Holly schon mit Produkten dieser Firmen gefüttert wurden oder noch gefüttert werden. Insofern ist die Auswahl subjektiv. Denn natürlich gibt es weitere gute Einkaufsquellen für Frischfleisch und BARF-Produkte in Düsseldorf.]