Bericht · Düsseldorf geht mit der Mode in die Stadt: Vom 21. bis 28. Juli sind Fashion Days in Düsseldorf (DFD). Das heißt diesmal nicht bloß Ordertage nur für Fachbesucher, wie’s einst während der Igedo, sondern Fashion Festival für alle bis in die City hinein mit Pop Up Stores, Open-Air Posing-Podesten, Schaufenster-Aktionen. Am Samstag, 24. Juli ist Shopping Day bis 22 Uhr angesagt, was irgendwie an die legendären Vogue-Fashion-Nights der Vergangenheit erinnert. Wiederbelebung der Modestadt Düsseldorf in schwierigen Zeiten? Eher beharrt man auf dem traditionellen Modestandort. [Lesezeit ca. 3 min]
Nun ist Mode ja nicht nur ein Wirtschafts-, sondern auch ein Kulturfaktor. Erlebbar in Zeiten, als das Ausstellungsmanagement des NRW-Forums noch Werner Lippert und Petra Wenzel oblag. Ihre legendären Mode-Events verschafften dem Haus am Ehrenhof weltweite Aufmerksamkeit. Ausstellungsthemen wurden früh- und rechtzeitig mit Ausstellungsthemen abgestimmt.
Inzwischen ist für Mode offensichtlich kein Platz mehr im Haus und seinem Untertitel „Fotografie, Pop & digitale Kultur“. Da können dann stattdessen auch schon mal Katzen-Videos oder mondgroße Pizzen sehen sein. Während der Fashion Days ist die mit dem Landsberg-Preis ausgezeichnete Künstlerin Monika Stricker zu sehen, die in Brüssel lebt.So muss, wer in diesem Sommer wahre Mode-Ikonen erleben möchte, während der Düsseldorfer Fashion Days den Rhein rauf in die alte Bundeshauptstadt Bonn pilgern. Dort zeigt die Bundeskunsthalle aktuell die Ausstellung „Dress Code“ des National Museum of Modern Art und des Kyoto Costume Institut. Mode als Spiegel von Gesellschaft und Individuum. Eine spektakuläre Moden-Schau, das Düsseldorf auch gut gestanden hätte.
Mode ist nicht nur Akt des Tragens von Kleidung, sie ist auch ein Akt des Sehens und Gesehen-Werdens, heißt es im Begleittext. Zu sehen sind teils atemberaubende Kreationen von 60 Designern, das ganz große Fashion-ABC: Armani, Burberry, Chanel und so weiter im Text(il), im Dialog mit zeitgenössischer Kunst zum Thema. Cindy Sherman oder Juergen Teller sind dabei und auch der Düsseldorfer Künstler Oliver Sieber mit seinen Bildern von Cosplayern und Cosplayerinnen, wie sie alljährlich, wenn nicht gerade Corona ist, beim Japantag in Düsseldorf zu bestaunen sind.
Überhaupt zieht die Bonner Ausstellung auch und gerade junge Leute an, auf Wunsch auch wortwörtlich mit exklusiv für die Ausstellung entworfenen Künstler-T-Shirts „to go“ aus dem Automaten – ein Verweis auf über fünf Millionen in Japan installierte Konsumgüterautomaten. Im Foyer kann man sich in einem Selfie-Studio mit fantasievollen Ganzkörper-Schablonen wunderbar verkleiden. Wird alles per Hashtag auf Instagram hochgeladen. Die Summe der Uploads soll dann später ein Gesamtbild zeitgenössischer Dress Codes abgeben. Düsseldorfer sind sicher auch dabei.
Dress Code – Das Spiel mit der Mode, Bundeskunsthalle Bonn, noch bis 12. September 2021
Düsseldorf Fashion Days, 21. bis 28. Juli 2021