…ich finde Sie bzw. ihre mediale Erscheinung ausgesprochen sympathisch und halte ihre Musik für den derzeit bestmöglichen Pop. Aber zu Ihrem Open-Air-Konzert werde ich trotzdem nicht gehen. Einfach weil ich derartige Großveranstaltungen nicht besonders mag. Aber all den rund 85.000, die zu Ihrem Gig auf dem hintersten Eck des Düsseldorfer Messeparkplatzes anreisen werde, gönne ich das Ereignis von ganzem Herzen und wünsche den Zuschauern und -hörern viel, viel Spaß.
In diesem Sinne hoffe ich, dass die Verantwortlichen alles bestens geregelt kriegen. Also, Sicherheit, Toiletten, Essen und Trinken, An- und Abreise und was noch zu einem solchen Freiluft-Event dazugehört, damit niemandem etwas passiert und sich alle wohlfühlen. Tatsächlich eignet sich das Gelände oben im Norden der Stadt prima für solche Veranstaltungen. Immerhin ist es verkehrstechnisch sehr gut angebunden, und bietet auch auf die Einrichtung der nötigen Infrastruktur beste Voraussetzungen.
Dass rund 60 Bäume für die ganze Sache ihr hölzernes Leben lassen müssen, ist gerade angesichts der eigentlich nötigen Aufforstung Düsseldorfs nach den Ela-Schäden sehr bedauerlich. Nun muss man aber auch mal vor Ort gewesen sein, um gesehen zu haben, was für Bäume da gefällt wurden. Nein, das waren keine stolzen und prächtigen Gewächse, sondern eher Mickerlinge, die dank der Luftverschmutzung durch den nahen Autobahnverkehr nie so richtig haben gedeihen können. Und immerhin wurden die stärkeren Exemplare im Vorfeld bereits umgesiedelt.Keine Ahnung, ob Sie das wissen, lieber Ed Sheeran, dass es um da geplante Konzert in der Stadt so viel Bohei gegeben hat und noch gibt. Gerade die Beschwerden der „Anwohner“ über den zu erwartenden Lärm sind nahezu absurd, liegen deren Wohnungen, Häuser und Gärten doch vorwiegend in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens. Könnte eher sein, dass Ihre Fans in jener Sommernacht ab und zu wenig von Ihrer Musik mitbekommen, wenn beispielsweise ein A380 auf kaum 300 Metern Höhe über dem Gelände an Höhe gewinnt – Fußballzuschauer in der Arena wissen, was gemeint ist.
Möglicherweise werden Sie auch dem Oberbürgermeister Thomas Geisel begegnen. Dessen Verhalten rund um Ihren Gig wirft den einzigen Schatten auf die ganze Angelegenheit. Denn ähnlich wie beim Grand Depart zur Tour de France 2017 – der sich über alles betrachtet als tolle Sache für die Stadt und die meisten Bürger erwiesen hat – meinte dieser OB erneut, das Ding fast im Alleingang und ohne große Abstimmungen mit den Ratsmitgliedern und der Verwaltung durchpeitschen zu müssen. Vermutlich wird der nie lernen, was Sie aus dem Eff-eff beherrschen: Die Menschen zu begeistern und mitzunehmen. Aber das, lieber Ed Sheeran, sollte Sie nicht weiter stören. Freuen Sie sich auf Düsseldorf und den Abend des 22. Juli, denn dass die Macherinnen und Macher alles gut hinkriegen, davon können Sie ausgehen.