Die Verletzungsmisere, die hervorragenden Trainingsleistungen und sein Auftritt bei der Zwoten haben Nana Ampomah wieder ins Blickfeld geholt.
Der Ergebene hat vor zwei Monaten ein bisschen spöttisches Gelächter geerntet, als er Dawid Kownacki und Nana Ampomah zu den möglichen „Unterschiedsspielern“ der Saison 2022/23 kürte. Okay, die eine Hälfte der Prophezeiung ist mit den grandiosen Leistungen des jungen Dawid schon eingetreten. Jetzt sieht es so aus, als ob auch Nana eine bedeutende Rolle für die Fortuna in der Zweiten Liga spielen könnte.
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Nun hat der Bursche, der sich bei den Fans durch seine blöden und unreifen Versuche, von der Fortuna wegzukommen, alle Sympathien verscherzt hat, schon bei seiner Rückkehr Reue gezeigt. Und nach Angaben der Coaches setzt sich Nana beim Training volle Lotte ein und schiebt seit Wochen freiwillige Sonderschichten. Die sind auch nötig, denn sein Fitnesszustand war beim von wenig Erfolg gekrönten Abstecher nach Antwerpen eher suboptimal. Diesen Rückstand hat er aufgeholt, folgerichtig saß er in Heidenheim mit auf der Bank. Und am Tag drauf kickte er unsere Zwote mit zwei blitzsauberen Toren zum Sieg.
Nana wurde – wie so viele kickende Landsmänner – in einem der vielen Soccer-Internate in Ghana ausgebildet. Unser Ex-Sportvorstand Lutz Pfannenstiel, der über beste Drähte nach Westafrika verfügt, hatte schon in seiner Zeit in Hoffenheim ein Auge auf ihn geworfen. Und als Ampomah den Weg nach Europa gehen wollte, hatte auch die Fortuna um ihn geworben. Dem Vernehmen nach wegen befreundeter Spieler, die er kannte, zog es ihn aber nach Belgien, wo er zunächst in der U19 und dann der U21 von Mechelen antrat, dann aber als Vollprofi zu Beveren wechselte. Zur Saison 2019/20 kaufte ihn F95 dann für 2,5 Mio Euro ein.
Dass Nana ein äußerst sensibles Kerlchen und nicht ganz einfach im Umgang ist, stellte sich erst im Laufe der Zeit heraus. Legendär diese absurde Gelbrote Karte, die er sich im September 2020 beim Spiel gegen den HSV fing. Sein Gegenspieler hatte ihn ab seiner Einwechslung in der 73. Minute ununterbrochen mit Mitteln am Rande der Fairness beackert. In der 82. Minute war er Teil eines Rudels und sah Gelb (während übrigens die beteiligten HSVler allesamt ungeschoren davonkamen), in der 91. gab ihm der Schiri-Darsteller wegen Meckerns – er war zum hundertsten Mal gefoult worden – dann Rotgelb.
Im Umgang mit den Kollegen zeigte er sich ebenfalls schwierig und hatte erhebliche Probleme damit, sich ins Team zu integrieren. Und irgendwie fand die Fortuna auch keinen passenden Ansprechpartner für ihn. So wurde Nana immer mehr zu einem Fremden in Düsseldorf, der sich jede freie Minute ins Auto setzte, um zu seinen Kumpels nach Antwerpen zu düsen. Dahin wollte er wieder zurück, da hatte seine Karriere in Europa begonnen, da kannte er sich aus, da hatte er Freunde. Jetzt aber sieht es so, als habe erkannt, dass es so mit seiner Laufbahn nicht weitergehen kann. Zumal sich wegen seines Rufs in der Szene kein Verein fand, der an ihm interessiert war. Vielleicht haben ihm auch kluge Menschen ins Gewissen geredet, dass er es nun in Düsseldorf schaffen MUSS, wenn er überhaupt als Profikicker eine Zukunft haben will.
An seinem Talent kann niemand ernsthaft Zweifel haben. Nana ist schnell und wendig und kann einiges am Ball. Als Rechtsaußen ist er allerdings immer wieder ein bisschen unflexibel, also auf Flankenläufe bis zur Grundlinie fixiert. Deshalb hat ihn Trainer Rösler seinerzeit zweimal als hängende Spitze eingesetzt. Auch an seinem Defensivverhalten hat er noch zu stricken. Aber, mal ehrlich, als Außenläufer ist er doch allemal so gut wie Kris Peterson in seiner aktuellen Form, oder? Deshalb würde es euren Ergebenen nicht wundern, wenn Nana Ampomah am Samstag nicht nur im Kader steht, sondern auch Spielzeit bekommen wird.
3 Kommentare
Ich haben in meinen Kommentar am Anfang der Saison meine Hoffnung ausgedrückt, dass der Verein Kownatzki und Ampomah das Vertrauen schenkt und den Vertrag, vor Allem mit Kownatzki , verlängert. Wenn Ampomah das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft spürt, ist mit ihm zu rechnen.
Lutz Pfannenstiel hatte eine gute Nase. Ich bedaure nach wie vor seinen Weggang.
Ich war letzte Woche beim Spiel der Zwoten und ja, die Tore von Ampomah waren überragend (ignorieren wir mal die Klasse des Gegners), abseits dieser Tore habe ich jedoch nicht viel gutes gesehen. Diverse gute Spielsituationen durch technische Fehler /mangelnde Spielintelligenz vermurkst, einige gescheiterte Kopf-durch-die-Wand-Dribblings.
Vielleicht hab ich ihn auch hin und wieder mit Frisurenbruder Baah verwechselt, der mmn auch keinen Sahnetag hatte.
Es wäre ja eine tolle Geschichte wie sie nur der Fußball schreibt. Das Talent und die Schnelligkeit hat er auch, aber ich glaube er macht selber zu wenig aus seinen Möglichkeiten und das wird in diesem Alter auch bekanntlich nicht mehr besser. Good luck