Bericht · Lohnt sich das? Ja, das lohnt sich und zwar noch bis Sonntag (4. Juli). Schon zum siebten Mal ist nun diese kleine Messe für zeitgenössische Fotografie im Stilwerk aufgepoppt. Das Konzept funktioniert: Fotograf:innen und -künstler:innen sowie spezialisierte Galerien präsentieren aktuelle Arbeiten in einer der leerstehenden Flächen. Kuratiert wird das Ganze von Fotograf:innen, gezeigt auf unprätentiöse Weise. Und dass es sich um eine Messe handelt, erkennt man daran, dass die Fotowerke gekauft werden können, teilweise direkt von denen, die sie gemacht haben. Das Spektrum ist weit und reicht von einigermaßen epigonalen Sachen (von denen man leicht das Gefühl bekommt, sie schon einmal gesehen zu haben) bis zu Experimenten, die sich weit, weit von der Fotografie entfernt haben. [Lesezeit ca. 3 min]
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Die Atmosphäre im weißen Bereich – es gibt noch einen „Blackroom“ mit Leuchtkastenfotos – ist an einem Donnerstagnachmittag äußerst entspannt, eine Handvoll Fotografen ist anwesend und durchweg ins Gespräch vertieft. Es bleibt Zeit und Raum sich nach einem schnellen Durchgang auf bestimmte Arbeiten zu konzentrieren. Spektakulär ein Stellwandwinkel mit einigermaßen expliziten Aktfotos in starker Rottönung. Beeindruckend eine Sammlung intensiver Porträts indischer Menschen.
Vorne links zeigt ein Berliner Fotograf Aufnahmen, die so typisch für Berlin sind, das sie hart am Klischee segeln. Dagegen versprüht der Düsseldorfer Kollege Thorsten Schmidtkord mit Porträts von Alexander Barta (DEG) und Oliver Fink (Fortuna) sowie einem wunderschönen Bild von der Großen Kirmes Lokalgeist. Unter den eher experimentellen Arbeiten stechen die hervor, bei denen das Ausgangsmaterial digital manipuliert wird.
Natürlich finden sich auch Dinge, bei denen der Wille sich zu unterscheiden, die Qualität deutlich überwiegt. Und dann sind da auch noch die ganz klassischen Bilder – Architektur, Landschaft, Porträt, Akt -, die man am liebsten Photographien mit zweimal „ph“ nennen möchte; sorgfältig komponierte, korrekt ausgeleuchtete und mit handwerklicher Perfektion aufs Papier gebrachte Arbeiten. Analog erzeugte Fotos findet man kaum noch, nicht einmal im Schwarzweißbereich, wo sie unter Profis gerade eine Renaissance erleben.
Wer vehement der Ansicht ist, Fotografie gehöre zu den bildenden Künsten, findet sich bestätigt. Und manche:r Besucher:in memoriert still den aktuellen Kontostand, denn auf dieser Verkaufsmesse sieht man im Geiste die Lieblingsarbeit schon in der heimischen Wohnung an der Wand hängen.
Nachdem es in den Vorjahren Irritationen rund um Fotoausstellungen in der Stadt gab und die Photo Popup Fair im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, zeigt sich deutlich, dass diese Veranstaltung sicher dazu beiträgt, Düsseldorf als DAS Zentrum der Fotokunst in Deutschland zu etablieren.
Photo Popup Fair #7 – Öffnungszeiten: täglich von 12:00 bis 19:00; Eintritt (hier „Hygienepauschale“ genannt) 5 Euro