…bitte bleiben Sie ganz ruhig. Vermeiden Sie Panik. Haben Sie Vertrauen. Für Ihre Sicherheit in den Düsseldorfer Freibädern ist gesorgt. Die Behörden geben bekannt: Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung. Auch wenn dies auf dem einen oder anderen der wackeligen Handy-Videos, die im Internet kursieren, so aussieht. Die Mitläufer der Testosteron-Stampede im Rheinbad vor acht Tagen gefährdeten vor allem sich selbst. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt.

Auch nicht der türkische Familienvater, der sich mit den außer Rand und Band tobenden, knapp geschlechtsreifen Männchen angelegt hatte. Die bemerkenswertesten Gewaltausbrüche bestanden allerdings darin, dass anrückende Polizeibeamte mit Trinkpäckchen und Capri Sonne beworfen wurden. Niemand kam zu Schaden. Und Tausende Düsseldorfer Bürger machten sich anhand eines sensationsheischenden Berichtes dieses widerlichen Newshunters ein Bild von der Situation. Die lokalen Medien verließen sich ganz auf den Berufsgaffer und übernahmen dessen Darstellung ungeprüft.

Bestenfalls wurden der offizielle Polizeibericht zitiert, der Leiter des Freibads und irgendein Ordnungsamts-Fuzzi telefonisch interviewt. Augenzeugen – außer denen, die sich einfach so in den sogenannten „sozialen“ Medien äußerten – wurden nicht befragt. Die Tatsache, dass das Rheinbad zum Zeitpunkt der Randale mit mehr als 6.000 Badegästen hoffnungslos überfüllt war, wurde von den Betreibern gleich mal dementiert. Stattdessen kamen Verschwörungstheorien auf, Hunderte Jugendliche nordafrikanischer Herkunft hätten sich über die sozialen Medien mit dem Ziel im Rheinbad verabredet, dort mal so richtig die Sau rauszulassen.

Was aber sagen Menschen, die an diesem Samstag wirklich dort waren? Ungefähr die Hälfte der Befragten haben vom Tumult wenig bis gar nichts mitbekommen. Bedroht fühlten sich ausschließlich Leute, die in unmittelbarer Nähe des Konfliktherdes lagerten. Verlassen haben selbst während der knappen 20 Minuten, in denen sich mehrere Hundert aggressive und/oder bloß neugierige Jungs zusammenrotteten, kaum Badegäste das Bad; selbst Familien mit Kindern fühlten sich nicht so sehr bedroht, dass sie geflüchtet wären.

Was bleibt? Dass Hunderte Kerle zwischen 12 und 18 aus Kulturkreisen, in denen der Männlichkeitswahn immer noch Standard ist, aufgeheizt durch die Hitze in ihren Wohnquartieren und befeuert von Hormonen und den starken sexuellen Wünschen, einen Ort aufsuchten, der Abkühlung und vor allem jede Menge knapp bekleideter Weiblichkeit versprach, ohne auch nur zu kapieren, wie man sich an einem solchen Platz, der allen Anwesenden Erholung und Spaß bieten soll, zu benehmen hat, sondern einfach den primitiven Gefühlen von männlicher Macht freien Lauf ließen. Man kann auch sagen: Bei den Burschen, die hauptsächlich für den Krawall im Rheinbad verantwortlich waren, haben alle Integrationsbemühungen versagt.

Das ist das traurige Fazit von Ereignissen, die zu beinahe hysterischen Debatten über „die Nafris“ im Internet führten. Und das ist der wirkliche Schaden, den die Aggressivlinge im Rheinbad angerichtet haben, dass sich der handelsübliche Wutbürger mal wieder über die Ausländer aufregen kann.

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