[eine sehr lange Polemik]…gestern saß dein neuer Vorturner, der Erfolgswinzer Keller, im Aktuellen Sportstudio und war synchron mit Frau Müller-Hohenstein dauerempört. Ist aber auch schlimm, schlimmer als Affenlaute gegen dunkelhäutige Spieler. Da werden in den Produktionsstätten der von euch betriebenen Unterhaltungsindustrie Banner vorgezeigt laut derer die Mutter des Milliardärs Hopp ihr Geld durch geschäftsmäßigen Geschlechtsverkehr verdient hätte. Klar, dass ihr euch über diese Beleidigungen empören müsst, weil die Beschäftigung mit den Gründen für die Tapeten peinlich für euch wäre.

Nun ist dieser Dietmar Hopp nicht einfach der Sohn einer herzensguten Frau, der sein Vermögen durch seiner Hände harter Arbeit verdient und sein persönliches Geld vollkommen selbstlos ausgibt, um die arme, notleidende Region Kurpfalz mit Schulen, Krankenhäusern und Fußballstadien zu pflastern, sondern ein ziemlich skrupelloser Geschäftsmann, auf den viele, viele Ex-Mitarbeiter von SAP ebenso wenig gut zu sprechen sind wie auf seinen ollen Kumpel Hasso Plattner (dem die andere Hälfte von Potsdam gehört, also alles, was Günter Jauch da nicht besitzt). Auch in der Region ist sein Ruf eher so mittelgut, vor allem bei den Fußballvereinen. Denn die TSG Hoffenheim war nur der Plan B für seine Monsterinvestition in den Profifußball.

Vorher ging er mit Milliönchen hausieren, mit denen er gestandene Traditionsvereine dazu erpressen wollte, sich von ihm finanzieren zu lassen. Und wenn die Verantwortlichen von Clubs wie Waldhof Mannheim nicht gleich Ja sagten, drohte er mit einem Retortenprodukt namens FC Kurpfalz, das in Heidelberg beheimatet sein sollte. Mannheim war seine Lieblingsoption, denn da hatte er seinem Sohn schon ein Eishockeyteam und einen Handballbundesligisten gekauft. Dann also Hoffenheim, wo ihn seine PR-Fuzzis als „Mäzen“ präsentierten. Laut Wikipedia ist…

Ein Mäzen [mɛˈt͜seːn] (auch Mäzenat, weiblich Mäzenin bzw. Mäzenatin) ist eine Person, die eine Institution, kommunale Einrichtung oder Person mit Geld oder geldwerten Mitteln bei der Umsetzung eines Vorhabens unterstützt, ohne eine direkte Gegenleistung zu verlangen.

Tatsächlich aber handelt Hopp in Sachen TSG als Investor, der noch vor vier Jahren deutlich gemacht hat, dass er ganz selbstverständlich „Return on Invest“ vom Club erwartet. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ja, Herr Hopp unterstützt in der Region zahllose Projekte als Mäzen, also ohne direkte Gegenleistungen zu erwarten. Aber das darf man getrost unter PR-Kosten verbuchen. Und gestern haben sich auch diese Ausgaben gelohnt. Denn nun steht dieser Erfolgsunternehmer, diese große Persönlichkeit als Leidensmann dar, sodass sich Facebook-User schon Sorgen machten, er könne sich angesichts der Beleidigungen was antun.

Aber, es geht ja gar nicht um Hopp. Es geht um den Dauerkrieg des DFB gegen die Fanszenen im Land. Das ist so ähnlich wie bei jeder Industrie, deren Kunden nicht spuren. Der DFB – auch in Gestalt des nur scheinbaren coolen Fritz Keller – ist die Instanz, die dafür sorgen soll, dass sein Tochterunternehmen den diversen Franchises ungestörtes Geldverdienen ermöglicht. Das reichste und mächtigste Franchise nennt sich FC Bayern München und hat das größte Interesse daran, dass es sein Produkt ungestört herstellen und vertreiben kann. Die Dauerfehde zwischen Fans von Borussia Dortmund (einem der drei oder vier größten anderen Franchises) und dem besagten Dietmar Hopp war und ist eine solche Störung. Zumal der besagte Hopp ja auch etliche Millionen in ein gutes Verhältnis zum DFB investiert hat.

Der DFB hatte den Fanszenen vor gar nicht langer Zeit zugesagt, keine Kollektivstrafen mehr auszusprechen. Das heißt: Der Lobbyverband der bundesdeutschen Soccer-Industrie wollte nach „Verfehlungen“ einzelner Zuschauer nicht mehr alle Anwesenden oder irgendwelche Teilgruppen bestrafen, sondern das Identifizieren und Bestrafen der „Schuldigen“ den Vereinen überlassen. Maßnahmen wie „Geisterspiele“ oder Betretungsverbote gegen Gruppen sollte es nicht mehr geben. Und dann ordneten die durch nichts legitimierten DFB-„Richter“ an, dass BVB-Fans drei Jahre lang nicht mehr bei Auswärtsspielen gegen Hoffenheim anwesend sein dürften – ein klarer Fall von Kollektivstrafe.

Das war der Grund, weshalb Bayern-Fans auf ihren Spruchbändern verlauteten, der DFB habe sein Wort gebrochen – so wie er es bekanntlich vor Jahren auch schon in Sachen Pyro gebrochen hat. Seien wir ehrlich: Die Beleidigung „Hurensohn“ ist einfach nur sexistischer Kackscheiß, und das Porträt eines Menschen mit einem Fadenkreuz zu versehen, ist bescheuerter Machokram. In der Sache bleibt Hopp jedoch genau das Symbol, an dem sich der erneute Krieg zwischen den Fanszenen und dem DFB entzündet hat. Wenn Hopp also in den Kurven – auch von Vereinen, die bisher ein eher entspanntes Verhältnis zur TSG, ihrer Geschichte und ihrem Besitzer hatten – wieder als Hurensohn bezeichnet und sein Konterfei gefadenkreuzt wird, dann geht es gar nicht gegen ihn, sondern die Fußballmafia DFB.

Die aktuellen Aktionen, die in Gladbach begonnen hat und am aktuellen Spieltag bereits in drei Stadien weitergeführt wurden, werden sich in den nächsten Wochen auf alle Stadien von Erst- und Zweitligavereinen ausdehnen, die eine starke und unabhängige Fanszene haben – so viel ist sicher. Wozu aber der DFB diesen neuen Krieg missbrauchen will, hat Keller gestern mehrfach klar und deutlich erklärt: Man will die widerspenstigen Fans aus den Stadien vertreiben, um – das hat er tatsächlich gesagt! – so Platz zu schaffen für die Leute, die gern einfach nur Fußball gucken wollen, aber zur Zeit keine Karten kriegen, weil ja ganze Kontingente an die Fanclubs und -gruppen gehen.

Die ohnehin nicht sehr helle Moderatorin KMH brachte an dieser Stelle noch ins Spiel, dass man ja auf den Stehplätzen die Täter gar nicht identifizieren können, ob man da nicht auch was machen könne. Da verteidigte der Mafiaboss die Stehplätze aber sowas von vehement. Die gehörten einfach zum Fußball, da würde ja die Stümmung produziert. Richtig, Stümmung ist ja ein wesentliches Produktmerkmal des Profifußballs in den Zeiten des globalisierten Turbokapitalismus. Nicht zufällig zeigte man in einem Spielbericht dann torjubelnde Normalos und kommentierte das mit dem Satz „Solche Emotionen wollen wir sehen.“

Das Elend mit dem Fußball in den Medien besteht nicht nur in der Inkompetent der Sprech- und Schreibpuppen, sondern in deren speichelleckerischen Abhängigkeit von der Soccer-Industrie, die wiederum ein familientaugliches Produkt international verkaufen muss, und zwar mit Wachstum. Das heißt: Die Aufgabe der Journalisten, die vom DFB, aber insbesondere der DFL und den Erstliga-Franchises zugelassen werden, besteht darin, der Lobby nach dem Mund zu reden. Wer das nicht tut, kriegt keine Akkreditierung (Ich weiß, wovon ich schreibe).

Als Medienmensch über den Fußball zu reden und zu schreiben, ist ziemlich leicht verdientes Geld, und die mafiösen Strukturen erlauben es willfährigen Journalisten, nebenbei ne ordentliche Mark zu machen. Das will sich ja niemand kaputtmachen lassen, also heulen die Kollegen mit den Wölfen. Wenn sich der Uhrenschmuggler und ehemaliger Bankangestellte aus Lippstadt über den Verfall der Sitten ausheult, heulen sie eben mit. So unisono wie gestern war’s aber selten. Kein Zufall, dass es durchweg fußballfremde Journalist*innen waren, die gestern und heute jene Vorgänge in Hoffenheim eher differenziert und teils recht DFB-kritisch kommentierten.

Was an diesem historischen Samstag aber überdeutlich wurde, war die Angst derjenigen, die unmittelbar durchs Gekicke und seine Hilfsgewerbe zu viel, viel Kohle gekommen sind, also die Profifußballer, die Trainer und die bezahlten Funktionäre, die sich gar nicht mehr lassen konnten in ihren teils skurrilen Äußerungen. Da schwafelt ein Wagner von Schalke, ihm fehle der Menschenverstand, sich in diese Trottel zu versetzen. Rummenigge sprudelte vom hässlichen Gesicht des Fußballs, um diese Phrase als „hässliches Gesicht des FC Bayern“ noch toppen zu wollen. Selbst Streich blubberte mit und gab typisch freiburgerisch der Gesellschaft und dem Internet die Schuld.

Dass auch die Schiedsrichter vom DFB an Fäden bewegt werden, zeigte der Referee in Köln, der die Partie unterbrechen ließ, weil eine Tapete lautete „Wegen einem Hurensohn euer Versprechen gebrochen“, obwohl der Name Hopp nicht einmal erwähnt wurde. Man könnte auf die Idee kommen, dass die Begriffe „Hopp“ und „Hurensohn“ inzwischen synonym verwendbar wären, dass also jeder wüsste, wer gemeint wäre, wenn jemand laut „Hurensohn!“ ruft. Wann es zum ersten Spielabbruch in dieser Sache kommt, ist eine Frage der Zeit. Und wenn ein Schiri einmal eine Erstligapartie aus diesem Grund abgebrochen hat, dann müssen in der Folge alle Schiris alle Partien abbrechen, bei denen entsprechende Parolen gezeigt werden. Ergebnis: Die Bundesligasaison 2019/20 wäre kaputt, das international zu vermarktende Produkt stark beschädigt – für die Fußballmafia der GAU…

Wobei wir uns noch einmal daran erinnern müssen, wie das Geschäftsmodell der DFB/DFL AG aussieht (das im Übrigen ja auch die Soccer-Industrien in England, Spanien, Italien und Frankreich fahren). Die mit Abstand wunderbarste Geldquelle sind die Einnahmen aus den TV-Rechten, denn dafür muss man nix tun, dafür müssen DFB und DFL nur dafür sorgen, dass regelmäßig gekickt wird. Befeuert von den globalen Korruptmedien werden die Menschen weltweit für den Fußball heißgemacht, sodass sie bereit sind, sich vor die Glotze zu hocken, um Spiele zu konsumieren, oder gar Geld dafür auszugeben, dass sie glotzen dürfen. In jedem Fall muss das Produkt spannend, interessant und so beschaffen sein, dass überall auf dem Erdball Leute kein Problem mit dem haben, was sie da sehen.

Besonders für werbefinanzierte TV-Versender ist wichtig, dass die Übertragungen ihren Werbekunden ein optimales Umfeld bieten. Denn denen geht es ja nicht darum, ihre Zuschauer zu informieren, sondern sie so zuzubereiten, dass sie sich den ganzen Reklamequatsch antun, der rund um ein Fußballspiel auf sie abgelassen wird. Die Atmosphäre muss emotional aufgeladen sein, weil emotional angefasste Leute wehrlos gegenüber Botschaften sind. Es muss sich aber um positive Gefühle handeln, also um Euphorie oder Freude. Die bestmögliche Szene ist, wenn ein Vater gemeinsam mit seinem Sohn, der voll mit Merchandising-Produkten behängt ist, irgendeinem Soccer-Superstar zujubelt, der soeben ein Tor für das Franchise geschossen hat, bei dem er vorübergehend für Geld kickt.

Emotionen haben den riesigen Nachteil, dass sie dialektisch beschaffen sind: Liebe und Hass, Freude und Trauer, Wut und Versöhnlichkeit, Frust und Zufriedenheit, Freundschaft und Gegnerschaft, Kooperation und Rivalität. Das Ziel der Werbefuzzis ist nicht nur beim Soccer, die negativen Gefühle auszublenden – besonders natürlich bei den Medaillenseiten Liebe und Hass. Es wird ja gerade gesamtgesellschaftlich eine Kampagne gegen den Hass gefahren, als sei dieses Gefühl an allem schuld, wo wir doch wissen, dass die Ungerechtigkeit in der Welt an allem schuld ist. Gefährlich ist Hass nur, wenn er nicht die Rückseite von Liebe ist. „Wir hassen Köln und RWE,“ singen Fortunen gern und wollen damit ihre übergroße Liebe zur Fortuna ausdrücken.

Das aber verstehen sie alle nicht: die (meisten) Profikicker, (fast alle) Trainer und Funktionäre, die DFB-Nasen und auch die überwiegende Mehrheit der Journalist*innen, die über den Fußball reden. Zu den Menschen, die Spieltag für Spieltag in einem Stadien stehen, um ihre Mannschaft durch ihre Anwesenheit und ihre Gesänge und Rufe zu unterstützen, fehlt ihnen jeglicher Bezug. Sie haben NULL Ahnung davon, wie beispielsweise Mitglieder von Ultra-Gruppen ticken, was sie bewegt, was sie denken, was sie fühlen. In Hooligans und deren Rituale können sie sich nicht einmal einen Hauch weit hineindenken oder -fühlen. Was der Block, in dem man einen Teil seines Lebens verbringt, als soziales Umfeld für „Normalos“ bedeutet, können sie nicht ansatzweise ermessen – weil ihnen die persönliche Erfahrung fehlt. Da können sich Verbands- und Vereinsbosse noch so plakativ mal in die Kurve stellen, sie wissen nichts davon, was Fans wirklich bewegt.

Der Krieg ist unvermeidlich, der Ausgang ungewiss. Du, lieber DFB, hast so oft die Chance gehabt, die unabhängigen Fanszenen für dich zu gewinnen, aber der Druck der profitgierigen Soccer-Profiteure hat dich blind und dumm gemacht, hat allen Formen der Korruption Tür und Tor geöffnet. Da solltest du dich nicht wundern, wenn diese Fans (die eben keine Trottel, Selbstdarsteller, Irren und was ihr ihnen an Beleidigungen sonst noch anhängt, sind) nun konzertiert die Herstellung des einzigen Produkts, das du hast, stören. Am Ende wird der Fußball entweder seine treusten Freunde verlieren und sich als stromlinienförmiges Entertainment-Format über kurz oder lang totlaufen, oder ein Wunder geschieht und er kehrt zurück zu denen, die ihn und ihren jeweiligen Verein von Herzen lieben. Viel Hoffnung habe ich da nicht…

55 Kommentare

  1. B. Lockwart am

    Und wer konsumiert dieses verfaulte Produkt Wochr für Woche und erzeugt somit die Nachfrage, die das Angebot erzeugt?
    Ich jedenfalls werde heute anderen Sport konsumieren, ohne Eintritt, dafür werde ich ca 10€ für die lokale Vereinskasse am Catering lassen.

    • Ulli Becker am

      Kommt selten vor, aber diesen Artikel würde ich zu 100% unterschreiben!

  2. Ich erwarte nächste Woche den ersten Spielabbruch.
    Spätestens, wenn es zum dritten Mal „BeVauBeeee *urensöhne“ aus der Nordkurve schallt, wenn der „Stufenplann“ jetzt konsequent umgesetzt wird.
    Aber mit Konsequenz hat des die Regel-Mafia ja eh nicht so.
    Und es ginge ja nicht gegen den reichen Herrn aus dem Kraichgau.

    • Ach ja, noch ein Nachtrag:
      Die Herrn Funktionäre werden es vermutlich nie begreifen, dass man sich vor dem Spiel friedlich auf ein Bier trifft, während des Spiels gegenseitig bepöbelt und danach beim nächsten Spiel alles Revue passieren lässt. Geht sogar bei Düsseldorf gegen Gladbach.

      • Määnzer am

        Genau aus dem Grund begleiten Hundertschaften der Polizei jedes Spiel und die „Fan“-Gruppen sind hinter Gitter gesperrt. Weil sie verhindern wollen, dass noch mehr Fans zusammen Bier trinken….

  3. Meiner Freundin haben Sie die Schokolade aus der Handtasche genommen, damit Sie ja nur den überteuerten Scheiß in der Spielothek frisst. Nach dem Spiel werden die Fans alle gezwungen wie Schafe über den Bahnhof zugehen oder wie wurden die Fans von Köln in Berlin behandelt ? Aber darüber regen Sie sich im Doppelpass nicht auf. Als Fan sollst du bezahlen ansonsten können sie dich wie Dreck behandeln.

  4. Danke, danke , danke für diesen Artikel,. Ich werde diesen Link weitervertreiben wo es nur geht. Aber leider geht es dem Wunschpublikum des DFB, den sogenannten Eventies (ja, jetzt nutze ich dieses Wort auch einmal) vollkommen am Arsch vorbei. Die werden den Artikel gar nicht kapieren.

    Der Profi-Fußball ist schon jetzt kaputt, das lässt sich nicht mehr aufhalten. Ich bin in einem höheren Alter und werde das über kurz oder lang ignorieren. Das tut mir leid für die ganzen Traditionsvereine wie unsere Fortuna, aber irgendwann ist das Fass übervoll. Gestern (und heute in Augsburg wohl auch) war so ein Spieltag, welcher die Grenze überschreitet. Leider wird dieser Protest nichts nutzen, weil der Rest eben aus Eventies besteht.

    • Sehr geehrter Herr Barthel,
      vielen Dank für diesen Bericht. Besser kann man es nicht beschreiben. Es ist nicht richtig, zur Gewalt gegen einen Menschen aufzurufen, dass haben Sie in ihrem Beitrag aber klar zum Ausdruck gebracht.
      Viel wichtiger ist die genaue Beschreibung, was die Fanszene (nicht nur Ultras) möchte und wie sie fühlt. Diese Heuchelei von Verantwortlichen der Vereine und großen Teilen der Medien ist schon länger nicht mehr zu ertragen, zumindest für diejenigen, welche bestimmte Ereignisse auch mal hinterfragen.
      Wer hier groß die Würde des Menschen schützen will, aber Geld von denen gern annimmt denen Menschenrechte egal sind, ist und bleibt ein Heuchler, das hat er am Samstag auch wieder bewiesen. Genau diesem Funktionär ist die Bundesliga dann irgendwann egal, wenn er genug Unterstützung gefunden hat für eine extra Liga, welche ihm schon seid Jahren vorschwebt.

  5. Ingo J. Kreisel am

    Eine brillante Analyse, worum es wirklich geht!
    Besser kann man u.a. diese mafiösen Strukturen und Machenschaften nicht beschreiben! Logischerweise versuchen diese Protagonisten dann die zu kriminalisieren, die sie kritisieren und die Hintergründe im Fadenkreuz bzw. im Fokus haben.

  6. Volker Müller am

    Die Sponsoren sollen aussteigen, das liebe Geld raus und alle sind glücklich, den Fussball entkommerzialisieren, dass ich nicht lache. Raus aus der CL und EL wenn dann kein Geld mehr für Stars da ist. Geht doch in die Bezirksliga.

    • Rainer Bartel am

      Sie lesen nicht, Sie denken sich einfach etwas aus, was mit dem Text nichts zu tun hat. Schade.

    • Määnzer am

      Ich muss dich enttäuschen, aber auch in der BL gibts schon Geld für Spieler, in der Landesliga regelmäßig. Diese ganze Fussball-Nostalgie Geht einfach an der Realität vorbei und das seit Jahrzehnten.

  7. Viel Gelaber und immer noch am Thema vorbei. Man bezeichnet andere Menschen nicht als Hurensohn. Die ganze Effekthascherei drumherum ist unerheblich. Und Leute wie Du sind ein echt tolles Vorbild für unsere Jugend.

    • Rainer Bartel am

      Seit wann duzen wir uns? Und, zugegeben, das ist ein komplexer Text, den natürlich nicht jeder versteht. Das erklärt Ihre Antwort.

      • Frau Beckert am

        Sehr geehrter Herr Bartel,

        ich habe beim „überfliegen“ von Links zu meiner Seite eben erst gesehen, dass hier tatsächlich Antworten vorhanden sind. Bitte entschuldigen Sie meine späte Rückmeldung.

        Ich war mir nicht bewusst, dass in Fußballerkreisen das respektvolle „Sie“ üblich ist, tut mir leid, wenn ich gegen die Etikette dieser Seite verstoßen habe.

        Die Tatsache, dass die hier kommentierenden Herren so mit Schnappatmung reagieren, belegt nur, das SIE meinen Kommentar nicht verstanden haben, aber sei es drum.

        Sie können mich gerne mit „Frau Beckert“ ansprechen, falls Sie die neue Freundschaft fortsetzen möchten.

  8. Tja, Sabrina, ohne diese Bezeichnungen, die der Autor ja auch zu Recht anprangert, wäre aber die Aufmerksamkeit verloren. Anscheinend hast Du den Artikel nicht gelesen, Rainer ist ja darauf eingegangen. Also lieber Unrecht und Ausgrenzung verdrängen, nur damit die Etikette stimmt? Das nenne ich mal ein Vorbild für die Jugend.

    Merkwürdig auch, dass bei den rassistischen Entgleisungen der letzten Zeit, DFB und Co. nicht so draufgehauen haben. Herrn Hopp schützen, der Rassismus aber ist egal? Auch ein Vorbild für die Jugend!

    Ich würde mal sagen, Du hast auch nichts kapiert.

  9. Übrigens, dass Du habe ich verwendet, weil Sabrina nur ihren Vornamen angegeben hat. Das mache ich auch, deshalb kann man mich auch hier duzen. Bei Herrn Bartel entschuldige ich mich, in der Antwort an Sabrina habe ich seinen Vornamen verwendet.

  10. Bei allem Verstaendnis für die Enttäuschung halte ich es dennoch fatal solche Plakate zu verteidigen und auch noch zu unterstellen dass die Mehrheit der aktiven Fans diesem zustimmt. Sehe ich komlpett anders. aber vielleicht bin ich ja auch nur ein Fan zweiter Klasse und habe keine Ahnung. Das Produkt Fussball ist doch schon seit mehr als 15 Jahren entromantisiert. BVB AG, FC Addidas Bayern und wie sie alle heissen. Man ist doch schon lange nur noch Konsument und ein Produkt-Ultra. Diese Begruendung und Rechtfertigung contra DfB halte ich von daher fuer zu einseitig und Doppelmoralig. Konsequenter waere es wenn die Leute den Fussball nicht mehr besuchen wuerden fuer eine gewisse Zeit. Das Schlimmste was der DFL und dem DFB passieren kann ist ein unattraktives Produkt. Bei der Nationalmannschaft sieht man ja schon das Zugestaendnisse gemacht worden sind.

    • Leider sind die Spitzenvereine nicht mehr auf Stadionbesucher angewiesen. Sie machen genug Gewinne durch Marketing und Sponsoren, Verkauf der Seele und Hirn. Da spielt man in Play Mobile oder Schau ins Land Stadion. Die ach so soliden ehrlichen Banken verkaufen auch gerne mal ihre Namen. Klein- oder Mittelstandsunternehmen können sich nur noch für eventuelle Rasenpflege empfehlen. Wir sind Träumer, Idealisten, wenn wir singen meine Liebe, mein Verein. Ich bin gerne Träumer, Idealist, aber es ist Fakt, die Vereine der Profiligen brauchen die Fans nicht mehr. Sie machen nur Ärger, üben Kritik und vergreifen sich in Wort und Bild. Längst benutzt die Polizei Fußballfans als Instrument zu Trainingszwecken für anderere Großkapitalveranstaltungen. Alleine die Zulassung von Wettbüros, die Tür für Betrug und Manipulationen öffnen, zeigt das wahre Denken von all den Fußballgremien, ob national oder international. Wir glauben als Fans ein verfluchtes korruptes Produkt attraktiv zu machen. Weit gefehlt, der Fußball ist viel weiter, Schurkenstaaten richten WM’s aus, Despoten treten Menschenrechte mit Füßen, Frauen, Homo und andersartige Fans kommen erst gar nicht ins Stadion. Der Fußball hat sich schon lange von den Stadionbesucher verabschiedet und ist zu Pay- Tv und Finanzhaien gewechselt. Deswegen ist jeder Protest, jedes Mittel, auch wenn überzogen und nicht für jeden akzeptabel, völlig sinnlos.

      • Rainer Bartel am

        Ich denke, man muss die Sache noch weiter drehen: Ein wesentlicher Verkaufsfaktor gerade der Bundesliga ist die Stümmung in den Stadien, die bei TV-Übertragungen nach Asien immer besonders herausgestellt wird. Ohne den lauten und wilden Support der Ultras und ihrer Blocknachbarn würde der DFL-Soccer bald langweilig. Das Produkt würde leiden. Was Sie an üblen Entwicklungen im internationalen Fußball zu Recht beklagen, könnte am Ende auch zum Platzen der Blase führen – wenn die internationalen TV- und Merchandising-Märkte schrumpfen oder gar wegfallen, hat der gesamt europäische Fußball ein Finanzierungsproblem.

      • Bernhard am

        Inhaltlich finde ich den Eintrag ok.
        Bei der Schlußfolgerung gehe ich nicht mit.
        Gerade aufgrund des beschriebenen sind Proteste wichtig.

    • Sehe ich, abgesehen von der Konsequenz („Konsequenter waere es wenn die Leute den Fussball nicht mehr besuchen wuerden fuer eine gewisse Zeit.“) auch so.

      1) Ob man Hopp nun mag oder nicht, auf seinem Rücken eine Kampagne gegen den DFB auszutragen, halte ich nicht für richtig – unabhängig davon, dass er mit seiner Klage gegen die Schmäh-Plakate in Dortmund vor ein paar Jahren den Stein ins Rollen gebracht hat.
      2) Mit „Scheiß DFB“-Rufen und Plakaten kommt man nicht weit. Wenn man sich schon auf Personen einschießen möchte, dann doch bitte auf die handelnden Personen – beim DFB – und nicht auf nur indirekt Beteiligte.
      3) „[Name] Hurensohn“ und Fadenkreuz-Plakate gehen gar nicht.
      4) Wegen ein paar Plakaten ein Spiel abzubrechen halte ich ebenfalls für maßlos übertrieben. Vorschlag für ein alternatives Vorgehen, in dieser Reihenfolge:
      a) Geldstrafe gegen den Verein
      b) höhere Geldstrafe gegen den Verein
      c) noch höhere Geldstrafe gegen den Verein
      d) auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Kollektivstrafe gegen die Fans
      e) Punktabzug gegen den Verein

      Zum Thema Kollektivstrafen: Ich finde schon, dass man einer Fan-Szene eine gewisse Verantwortung für Aktivitäten und Äußerungen aus der Szene zugestehen darf. Als langjähriger Stehplatz-Dauerkarteninhaber ist mir bewusst, dass Fan-Szenen divers und heterogen sind, ABER man kann einem Fanblock durchaus zutrauen, dass sie ein größeres Block-Banner aus ihrem Block entfernen, wenn sie mit der Botschaft nicht einverstanden sind. Ein „1860 – die wahre Nummer 1 in München“ Banner würde im Bayern-Block sicherlich (zu Recht) in weniger als einer Minute in Fetzen und Flammen aufgehen. Wieso sollte man dann nicht auch erwarten dürfen, dass andere (subjektiv gesehen) unakzeptable Botschaften entfernt werden müssen? Und wenn der Wille halt nicht da ist, sollte man sich auch nicht beschweren, wenn man bestraft wird, sorry.

      • Rainer Bartel am

        Nur ein Detail: Hopp ist (in gewissem Maße) der DFB, wie man am vergangenen Samstag gesehen hat, trifft eine Kampagne gegen ihn die Fußballmafia ins Herz.

  11. Das wahre Fussballer Herz. 90 Minuten pöbeln und schreien wie die Bekloppten und nach dem Spiel zusammen bei einem Bier philosophieren.

  12. Gut geschrieben. Das wichtigste Argument fehlt allerdings…
    Was Rummenigge und Co. hier abziehen ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Hier wird eine Rethorik gewählt, und auch von weiten Teilen der Medienlandschaft unreflektiert oder beabsichtigt reproduziert wird, in der man von (Übel-) Tätern spricht, als hätte eine kriminelle Handlung statt gefunden. Es ist noch nicht so lange her da musste sich eine Frau und Politikerin ( Renate Künast ) von einem deutschen Gericht bescheiden lassen, dass „Drecksfotze“ und „Stück Scheiße“ als zulässige Meinungsäußerung und Auseinandersetzung in der Sache hinzunehmen sind. Lege ich diese Begründung der Justiz zu Grunde, hat Herr Hopp als Person des öffentlichen Lebens und indirekter Bestimmer bei der TSG Hoffenheim wohl selbiges zu tun. Die erhobenen Anschuldigungen von Rummenigge und anderen entbehren jeder Grundlage und zeigen, etwas mehr als ein halbes Jahr nach der Causa Thönnies, ziemlich deutlich auf, das es den Herrschaften um etwas anderes geht, nämlich um Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und Auseinandersetzung in der Sache (siehe oben )…Das weite Teile der Presse so einen Affront gegen deutsche Rechtsprechung so unreflektiert weiterverbreiten und hier Menschen, die ihre Rechte wahr nehmen, mit einschlägigem Sprachgebrauch an den Pranger stellen und kriminalisieren und die Polizei München sich nicht einmal zu Schade ist eine Ermittlungsgruppe zur „Tat“ einzurichten, das, und nur das, ist das skandalöse an dem Ereignis von Samstag!

  13. Die letzten Tage haben mich komplett verwirrt, weil ich genau so einen Artikel nirgends lesen konnte! 100% Zustimmung – was mich wundert ist, dass so langsam nicht die Gründung einer Alternativliga ernsthaft angegangen wird! Aus meiner Sicht wird es keine andere Möglichkeit geben. Die Mafia wird sich nicht selbst auflösen …
    Noch ein kleines Beispiel für die Absurdität des Vorgehens der Mafia: Am Samstag war ich beim Derby Waldhof Mannheim gegen Kaiserslautern. Im Waldhof-Block wurde eine Plakat gezeigt, dass sinngemäß Gerry Ehrmann als „Hurensohn“ bezeichnet hat (ich glaube, dass das wirklich nur ein Zufall war – das Spiel war vor dem Hoppenschleim – Bayern Spiel): Kein Mensch hat sich darüber aufgeregt, der Schiedsrichter hat nichts unternommen, man konnte das auch nirgends nachlesen! Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Ich glaube auch nicht, dass der Puls von Ehrmann sich auch nur um einen Schlag deshalb erhöht hat.
    Ich persönlich habe meine Entscheidung schon vor 2 Jahren getroffen und schaue mir keine 1., 2. BuLi, CL/EL und auch die Nationalmannschaft nicht mehr an. Einen Kunden haben die Mafia und ihre Franchisenehmer verloren – wird ihr vermutlich sehr egal sein …

    • Eine alternative Liga wäre schön, aber wie soll sich diese Liga finanzieren? Und zwar so hoch finanzieren, dass sich die teilnehmenden Vereine Spieler leisten können, die diese Liga dann auch als Alternative zu den bestehenden Amateurligen rechtfertigten würde.

    • Bernhard am

      Gibt auch andere Alternativen für Fans die mit dem „Produkt“ nicht mehr einverstanden sind.
      Einfach einen eigenen Verein gründen. Als Beispiele fallen mir gerade United of Manchster, AFC Wimbledon und als deutsches Beispiel der HFC Falke in Hamburg

  14. Guten Morgen. Meine ersten intensiven Begegnungen mit dem Fussball haben auf dem Fortuna Platz, so nannten wir das Paul-Janes-Stadion damals, stattgefunden. Aufstiegsspiel zur Bundesliga (nicht 1.Liga) gegen Braunschweig mit dem Torwart Bernd Franke, der dann in der nächsten Saison bei Braunschweig gespielt hat ! Dann die legendären Spiele gegen Bayern München im Rheinstadion, die man unbedingt im Block 35 / 36 sehen musste. Die (böse) Fanszene gab es auch damals schon, auf den Halbetagen des Stadions wurde vor, während und nach dem Spiel kräftig „gefeiert“, auch Beschimpfungen hat es damals gegeben, also ist das Heute nichts Neues. Nur mit dem Unterschied, dass der Regisseur entscheiden konnte, ob Szenen bleiben oder geschnitten werden mussten. Heute, dank der Sensationslust diverser Medienkonzerne und der Möglichkeit alles über soziale Medien (und vor allem schnell) verbreiten zu können, bekommt die Sache eine andere Qualität. Die Zeiten, in denen man sagen konnte, wenn Du eine neue Kupplung brauchst, geh zum Peter Meyer auf die Oberbilker Allee, sind lange vorbei. Die meisten Spieler dieser Zeit haben nach Ihrer Karriere weiter gearbeitet, weil die Vereine nicht genug zahlen konnten, damit man sich zur Ruhe setzen konnte. Jeder der arbeitet und / oder ein Unternehmen hat, möchte (möglichst viel) Geld verdienen und das ist auch nichts Neues. Günter Mast (Jägermeister) hat versucht beim DFB ein Genehmigung für Trikotwerbung zu bekommen, die aber abgelehnt wurde. Gefreut hat er sich trotzdem, weil durch die mediale Berichterstattung soviel Werbung für sein Produkt gemacht wurde, dass der Absatz gestiegen ist. Heute ist der ganze Film offiziell und spült auch reichlich Kohle in Richtung DFB und DFL. Was haben wir einen Spass gehabt, wenn Aleksandar Ristic auf dem Pattex-Stuhl gesessen hat, gut für Fortuna, weil Henkel ja dafür bezahlt hat. Andere Vereine haben mehr Erfolg mit Ihrer Vermarktung gehabt und haben heute hunderte von Millionen zur Verfügung um neue Spieler zu kaufen. Der Vorwurf, dass Bayern München die Liga leer kauft ist auch nicht neu, andere machen es mittlerweile auch. Aber all diese Entwicklungen haben Jahre gebraucht um den heutigen Status zu erreichen, und alle die das mitgemacht haben, sind „Traditionsvereine“, wirkich ? Und es gibt ein paar Menschen, die nicht solange warten wollten (z.B. ausländische Investoren), die haben sich einfach eine Mannschaft gekauft (Beispiel Premier League), ok, ging / geht in Deutschland nicht so ohne Weiteres. Aus RB wird dann Rasenball oder SAP unterstützt einen Provinzverein mit viel Geld. Darüber kann man sich aufregen, muss man aber nicht. Ich rege mich darüber nicht auf, aber über die Tatsache, dass es einige Vollidioten gibt, die andere Menschen und auch deren Familien persönlich auf unflätigste Art und Weise angreifen, darüber rege ich mich auf.

    • Rainer Bartel am

      So schön und spannend Ihre Geschichte, so sehr geht sie aber auch an der Sache vorbei. Es geht nicht darum, irgendein Rad irgendwie weit, weit zurückzudrehen, sondern für den Erhalt der Fankultur trotz Turbokapitalismus.

      • Danke für die Antwort. Ich möchte kein Rad zurück drehen und auch keine Fankultur zerstören, ganz im Gegenteil. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es die alte Zeit nicht mehr gibt und heute andere Strukturen vorhanden sind. Man kann und sollte seinen Unmut äußern, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist, aber bitte schön nicht unter der Gürtellinie.

  15. Robert Berger am

    Nachdem mir ein Gesprächspartner den Artikel zugeschickt hat, ich ihn sogar zweimal gelesen habe und mir auch alle Kommentare durchgelesen habe, möchte ich folgenden kurzen Satz sagen:
    So einfach ist es nicht.
    Auch wenn der Autor, Herr Bartel der Meinung ist, er kennt die Hintergründe von SAP-Gründer Hopp und dessen Firmenpolitik so gut, dass er sich ein Urteil darüber erlauben darf, dann muss ich Herrn Bartel fragen, ob er denn auch schon ein Milliarden-Unternehmen aufgebaut hat? Da hinterlässt man zwangsläufig Leichen auf dem Weg, in der Regel unzufriedene Mitarbeiter, wie übrigens in jedem Betrieb, und die Meinung dieser Mitarbeiter oder ehemaligen Mitarbeiter als Begründung für eine Schmälerung der Lebensleistung eines Dietmar Hopps zu verwenden ist billig und eines Journalisten auch nur in der deutschen Presselandschaft würdig, nicht einem Könner seines Faches, was wahrscheinlich auch der nicht berücksichtigen Akkreditierung des Herrn Bartel zur Folge hatte.
    Weiter möchte ich dann noch auf Fadenkreuz und Hurensohn eingehen.
    Wenn einer, in meinen Augen leicht erkennbaren Gruppe von Menschen die notwendige geistige Reife fehlt, den oder das anzusprechen, was sie tatsächlich möchten und verändern wollen, anstelle dieser Ansprache dann in Vulgär- und Gossensprache einen Investor beleidigen, und mit Mord bedrohen, dann ist einfach die Konsequenz, dass solche Subjekte aus dem Stadion und in den Knast gehören. Sorry, das geht eben nicht und ich finde auch die weiteren Rechtfertigungen des Herrn Bartel nicht zulässig, weil eben an der Sache vorbei:
    Streitet mit dem DFB, alles gut, bleibt zuhause und zerstört das, was ihr am liebsten macht (wie Kleinkinder das eben so machen, wenn sie ihr Spielzeug zerstören) und lasst einfach die Menschen in Frieden, die Fussball konsumieren wollen, denen es scheißegal ist, ob ihr dort grölt, choreografiert, Antreiber habt wie auf Galeeren, und jeden Samstag beweist, dass ihr die Affenlaute noch nicht verlernt habt. Ich kenne alle durchfinanzierten Sportarten, von Rugby über Football, von Basketball bis hin zu Tennis und Golf, aber auch alle Mannschaftssportarten, und nirgends, nicht mal mehr in England, hat man so ein Verhalten wie in der weltweit verglichenen, relativ unattraktiven, Bundesliga. Außer in China und Japan, na dann, viel Spaß dort, denn auch dort gibt es Hopp und SAP… zum Glück.

    • Rainer Bartel am

      Meine Kenntnisse über SAP und Dietmar Hopp (sowie auch Hasso Plattner) stammen aus der Beschäftigung mit dem Unternehmen in meiner Zeit als IT-Fachjournalist (1983 bis 2008); da meine ich mir ein Urteil erlauben zu dürfen. Die Haltung, dass wer ein Milliardenunternehmen aufbaut Leichen hinterlassen müsse, kann nur als zynisch bewertet werden. Die Lebensleistung des Herrn Hopp besteht meiner Meinung nach nicht darin, SAP gegründet und erfolgreich gemacht zu haben, sondern erkannt zu haben, dass er sein Vermögen sozial sinnvoll einsetzen kann und dies auch getan hat. (S)einen Dorfverein mit deutlich mehr als 100 Millionen Euro in die erste Liga zu hieven, war eine drastische Wettbewerbsverzerrung – die sich später ja auch als Investition und nicht als milde Gabe erwiesen hat. Ein Großteil der Überschüsse aus Spielertransfers der TSG ist in Hopp’sche Taschen zurückgeflossen, das ist nachweisbar.

      Sie sind mit der Geschichte der Konflikte zwischen den Fanszenen und dem DFB offensichtlich nicht im Geringsten vertraut. Die Gruppe, der sie die menschliche Reife absprechen, hat in den vergangenen 15 Jahren diverse Anläufe unternommen, mit dem Verband ins Gespräch zu kommen, um die Bedürfnisse der aktiven und engagierten Fans deutlich zu machen. So sollte dem DFB die Möglichkeit gegeben, ihre Haltung jeweils zu ändern. Der Deutsche Fußballverband ist mehrfach auf diese Angebote eingegangen und hat ausgesprochen fruchtbare Gespräche mit den Vertretungen der Fanszenen geführt. Eine Runde führte zum Verzicht auf das Verbot von Stehplätzen. In der Pyro-Debatte 2012 hatte der DFB bereits Zugeständnisse angekündigt, dann aber die Gespräche ohne Begründung abrupt abgebrochen. Als Folge orchestrierten die organisierten Fans die Aktion 12:12, bei der die Fankurven zu Beginn jeder Partie bis zur 12. Minute schwiegen – etwas, das vielen Normalzuschauern auffiel und ihnen Unbehagen bereitete. Seit anderthalb Jahren geht es um die Themen „Betretungsverbote“ und „Kollektivstrafen“. Wieder hatte der Verband scheinbar eingelenkt, dann aber erneut Gespräche verzögert und beendet und gegebene Versprechen ohne Anlass gebrochen. Ihr Aussage, die von Ihnen verunglimpften Menschen seien nicht in der Lage „anzussprechen, was sie tatsächlich möchten und verändern wollen“ ist einfach dumm und/oder unverschämt.

      Mit Verlaub: Der Rest Ihres Kommentars ist hundertfach geäußertes blödes Zeug, der nur belegt, dass Sie von dem, was man „Fankultur“ nennt, nicht den Hauch einer Ahnung haben.

      • Danke. Leider ist auch der Post von Herrn Berger ein gutes Beispiel dafür, dass viele den Hintergrund und die aktuellen Verhältnisse im Fußball nicht verstehen. Und / oder sich nicht dafür interessieren, noch sich die Mühe machen, sich entsprechend zu informieren.

        Ich habe diese Woche viele Kollegen auf das Thema angesprochen. Nur einige wenige, die auch selbst ab und an mal in ein Stadion gehen, waren dem Thema gegenüber aufgeschlossen und konnten durch meine Links zu diversen Artikel dazu auch einiges nachvollziehen.

        Die meisten jedoch haben zugehört, aber man konnte erkennen, ja ganz interessant, aber Hauptsache ich kann Fußball gucken. Die meisten, welche am lautesten argumentierten und meinten, Leipzig und Hoffenheim wären doch nicht anders, wie andere Vereine. Und überhaupt, die machen doch gute Jugendarbeit . Bei uns arbeiten rund 1200 Personen. Viele davon sind energische Fans von Gladbach, Schalke, Dortmund, Bayern und immer der Meinung, wir sind die Besten. Wenn ich aber mal frage, wann sie denn mal im Stadion live Fußball geschaut haben… Fehlanzeige.

        Was soll man mitsollen Leuten diskutieren. Die Maße sind eben doch „Eventies“. Der Zug ist abgefahren und irgendwann muss man sich halt entscheiden, mache ich da noch mit oder nicht. Übrigens ist dies oft als Fußball-Romantik falsch genannte Thema nicht nur älteren wie mir vorbehalten. Es gibt genügend junge Fans, die das ebenso sehen. Die liegen nämlich gerade mit dem DFB und Hopp und Co. im „Krieg“.

        Das heuchlerische am DFB, den Rumenigges und Hopps ist doch, dass dieser jetzt in aller Munde 3-Stufen Plan schon vor Jahren wegen Rassismus, Sexismus ins Leben gerufen wurde. Angewandt wurde er in Deutschland noch nie wegen dieser Vorfälle. Das will man jetzt wegen seiner Heiligkeit, Herrn Hopp machen? Und die Schalker, dessen Herr Tönnies sich abstoßend rassistisch geäußert hat, die wollen bei der nächsten Banner-Parade gegen Hopp sofort Stufe 3 anwenden?

        Liederlich und abstoßend, diese ganze Heuchelei!!!

        • Widerlich, war gemeint, aber die Autokorrektur sah das wohl anders :-).

      • Eine Frage, die mich wirklich interessiert: Können sie wirklich nachweisen, dass die Transfererlöse in die Tasche von Dietmar Hopp geflossen sind? Soll ja angeblich ganz einfach sein, dann machen sie das doch.

        Also meine Wahrnehmung war: Hoffenheim hat sich über die Spielerverkäufe (beginnend mit Roberto Firmino für 42 Millionen nach Liverpool) finanziell emanzipiert. Aber dass sie dafür die 240 Millionen, die Hopp in den Verein gesteckt haben soll, zurückgezahlt haben… Oder dass Hopp in Hoffenheim Gewinn orientiert investiert hat.

        Und verstehen sie mich nicht falsch, ich lasse mich da gerne überzeugen. Aber nicht durch ein „ist nachweisbar“…

  16. thorsten am

    Empörungs-Gesellschaft trifft auf Dummheit und Selbstüberschätzung auf der Seite der “wahren” Fans.

  17. Also in anderen Ländern Europas funktioniert der Finanzfußball auch wunderbar. Bestes Beispiel dafür ist wohl die englische Liga. Dort wird soviel Geld in die Vereine gepumpt damit sie sich Stars über Stars kaufen können und trotzdem stehen 50000 Mann im Stadion und machen mehr Stimmung als kleine 5000 in der Bundesliga. Geld hin oder her, die Leistung auf dem Platz muss stimmen und die Spieler müssen die Fans mitreißen.
    Durch rumgekicke am Mittelkreis gewinnt kein Spiel an Attraktivität, sondern durch aggressives Offensivspiel.
    Viele vergessen bei dieser dämlichen Finanz und Investorendebatte dass es um den Sport geht. Ich geh in Stadion um Idole anzufeuern, meinen Kids ihre Vorbilder näher zu bringen egal wie teuer die Karte, das Bier oder die Wurst ist. Und vor allem egal wie viel dort irgendwer am Monatsende im Netto auf dem Konto stehen hat. Jeder hat das was er tut selbst in der Hand. Das steht außer Frage. Ich glaube jeder hat hier seine Meinung und darf sie Kund tun. Alles kein Problem.
    Ich stimme Herrn Bartel auch in einigen Punkten zu, in anderen aber halt auch nicht.

    • Bernhard am

      Ich zitiere: egal wie teuer die Karte.
      Schön das Sie sich das leisten können. Viele andere können das nicht und möchten trotzdem gerne Fussball sehen. Denn das ist die Konsequenz Ihres Finanzfussball in England.
      Und der Investor investiert nicht, weil er Fußball so wunderbar findet. Sondern weil er am Ende auch Rendite sehen will. Und um es rund zumachen. Die wahren englischen Fußballfans, nicht die vielen Eventies, beneiden uns mittlerweile um die Stadionstimmung im deutschen Fußball.
      Es gibt Stadien in England, da kommen direkt Ordner zu Ihnen wenn man sich von seinem Sitzplatz erhebt um dem Spiel zu folgen. Das brauch ich nicht.
      Ich habe auch Kinder, aber ich hoffe es gelingt mir später den Kids aufzuzeigen, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Aber ich befürchte auch wenn mein Kids groß genug sind gibt es diesen Fußball und sein Stadionerlebnis in seiner Form nicht mehr.

  18. Lieber Herr Bartels,
    lieben Dank für diesen tollen Artikel. Überlege ihn beim nächsten Heimspiel im Konsumentensektor als Flugblatt zu verteilen, aber Leute wie „FLIP“ werden es leider nie verstehen.
    Klitzekleine Anmerkung – seien wir ehrlich: „Hurensohn“ ist zumindest für Stadiongänger eigentlich nicht besonders krass, hat man dort schon öfter gehört und gesehen, ohne das es jemanden vom DFB gestört hat. Renate Künast musste da ganz andere Worte als „Sachkritik“ hinnehmen. Im Fall von D. Hopp sehe ich die Beleidigung eher auf Seiten der Prostituierten. Ein Porträt im Fadenkreuz ist ein Sinnbild für das im allgemeinen Sprachgebrauch völlig unproblematische „Im Fadenkreuz der Kritik“, das wurde von verschiedenen Fanszenen auch so postuliert, denen man da auch die Deutungshoheit überlassen sollte, deshalb vielleicht doch kein Machokram, aber vielleicht ist das dann doch Geschmackssache.
    Viele Grüße,
    Jeg

  19. MikeWer? am

    Fankultur? Mit rassistischen Beleidigungen und Morddrohungen an natürlichen Personen ist jede Fankultur am Ende. Bei der AFD unterstellt die Journaillie und der politische Gegner gerne „erst das Wort, dann die Tat“
    Aber was will ich mich beklagen: solange in den Öffentlich-Rechtlichlichen mit angeblicher Kultur ständig eine Fäkalsprache/Gewaltszene frei Haus geliefert wird, wen wundert es, wird die Verrrohung der Gesellschaft betrieben.
    Für mich nur konsequent: nach erster (rassistischer) Beleidigung/Pyroeinsatz mit strafrechtlicher Relevanz Androhung des Spielabbruchs. Beim zweiter Beleidigung/Pyroeinsatz Abbruch des Spieles/Abbruch der TV-Übertragung und spürbare Strafe für den Gastverein (mangelhafte Kontrollen) u n d für den Club der ausschreitenden Fans.
    Zusätzlich Entzug der Fernseheinnahmen, da solche Vorkommnisse nicht als Blaupause für den gesamten Sport in die Wohnzimmer der Gebührenzahler übertragen werden sollten. Gilt selbstverständliich auch für „Sky“ und „DAZN“.

    • Rainer Bartel am

      Mit Verlaub: Wo bleibt bei Ihrem Blubb, Ihrem Nachplappern der großkopferten Empörung eigentlich der eigene Gedanke? Mal abgesehen davon, dass Sie nicht den Schimmer von Ahnung davon haben, was genau „Fankultur“ ist. Und Sie nennen doch nicht im Ernst die Beleidigungen gegen den Milliardär Hopp „rassistisch“?

      • MikeWer? am

        Habe ich Herrn Hopp erwähnt??? Nein, habe veralgemeinert.
        Aber das scheint bei Ihrem Reflex Blubb nicht angekommen zu sein. Da bin ich heilfroh, dass ich von dieser „Fankultur“ keine Ahnung habe, die an die niedrigen Instinkte von Proleten appeliert.
        Meine Gedanken und meine Vorschläge passen wohl nicht in Ihr Konzept.

        • Rainer Bartel am

          Ihre Gedanken und Vorschläge lassen sich allein schon aus grammatischen und orthografischen Gründen ganz schwer nachvollziehen, die sehr nach „niedrigen Instinkten von Proleten“ riechen.

  20. MikeWer? am

    Nobody is perfect… und wer einen Fehler findet, kann ihn gerne behalten. Wenn das eine Antwort auf meine bewusst drastischen Vorschläge ist, dann ist mir jede weitere Diskussionszeit zuschade.
    Aber vielleicht lesen ein paar wenige mit Verstand mit und können Sie dann besser einsortieren.

  21. Adler Frankfurt am

    Hallo Herr Bartel,

    Hervorragend!
    Allerdings ist dieses keine Polemik, da der Artikel voll von sachlichen Argumenten und auch Fakten ist – eine scharfer Angriff ist es aber, Gut so!

    ‘Scharfer, oft persönlicher Angriff ohne sachliche Argumente [im Rahmen einer Auseinandersetzung] im Bereich der Literatur, Kunst, Religion, Philosophi…..