…du armes, armes Schmuddelkind, du kannst ja nichts dafür, dass du einen profilierungssüchtigen Rabenvater hast, dem ein Haufen kompetenzfreier Helfershelfer zur Seite stehen. Der nicht mehr lange amtierende OB hat vermutlich gesehen, dass man es in Berlin mit provisiorischen Fahrradspuren in Corona-Zeiten ganz gut hingekriegt hat und sich gedacht: „Hey, Düsseldorf ist doch auch Hauptstadt, und ich bin hier der Babo.

Außerdem posiere ich gern auf dem Radel, wenn ich nicht gerade mit meinem Riesendienstdiesel durch die Gegendkariole.“ Nun hat man ja in der schönsten Stadt am Rhein in den vergangenen Jahren unter diesem Oberbürgermeister einige Projekte in Sachen „Mehr Fahrrad in der Stadt“ in die Wege geleitet und auch einige prima Radspuren angelegt. Aber irgendwann hat’s ihn dann gepackt – die Angst vor dem Dieselfahrverbot (obwohl er für sein Dieselschiff ja eine Ausnahmegenehmigung hat). Und da wurde der ewige Manager nervös und hat vermutlich seine Verkehrsleute in den Wahnsinn getrieben. Das Ergebnis bist du.

Welche Fahrradspur kann sinnloser sein als die entlang der Cecilienallee und der Rotterdamer Straße? Eine Strecke mit einem, wenn auch holprigen Weg unter Bäumen und anschließend einem sehr breiten Gehweg, den Radler meist gut nutzen können, ohne andere zu molestieren? Wie kann ein vernunftbegabter Mensch auf die Idee kommen, die Situation an den Konsulaten noch komplizierter zu machen, wo es doch auch ohne Pop-Up-Radspur fast täglich zu heiklen Situationen kommt, weil Ortsfremde nur die Adresse ihres Konsulats im Navi haben, aber keine Ahnung, dass es im Umkreis von einem Kilometer keine Parkplätze gibt. Das ist verrückt, um es mal ganz sanft auszudrücken.

Erschwerend kommt hinzu: Als radelnde Fortuna-Fans vor zwei Sommern anregten, zumindest für den Abreiseverkehr eine der drei Spuren Richtung Innenstadt für Fahrräder zu reservieren, hieß es, das sei nicht möglich. Aber ab der Schnellenburg alles mit häßlichen Barken zu verhauen, das ist möglich. Herr Geisel und seine Verkehrsfuzzis hätten aber vielleicht auch mal a) in die Pläne gucken und b) die Radfahrer befragen können, wo ein solcher Pop-Up-Radweg wie du tatsächlich sinnvoll gewesen wäre. Wetten, dass bei einer Befragung keiner gesagt hätte „An der Cecilienallee“?

Also, liebes Schmuddelkind, ich wünsche dir von Herzen, dass die Unfähigen aufhören, an dir rumzudoktern, sondern dir zeitnah ein Plätzchen suchen, wo du nicht störst und wo dich die Menschen willkommen heißen.

4 Kommentare

  1. Geisel und Vernunft ist ein Widerspruch in sich. Neben Laschet einer der großen Blender in NRW. Ich hatte bei der Einrichtung dieser Spur noch überlegt, ob die Radspur vielleicht länger ist, als die Rheinwiesen.

    Ich hoffe schwer, dass er bei der nächsten Wahl Geschichte ist. Obwohl man ja nicht weiß, was dann kommt. Er wurde ja (auf jeden Fall von mir) nur gewählt, weil sein Vorgänger, der Sonnenkönig nicht mehr zu ertragen ist.

  2. Günther A. Classen am

    Na, ja,

    für die CDU kandidiert schließlich aus unerfindlichen Gründen der augenblickliche Stadtdirektor in „Feindesland“, Stephan Keller: „Köln ist herzlicher.“ (NRZ 8.6.2020) der vorab als hiesiger Verkehrsdezernent DödelDorf beispielsweise eine schicke Fahrradspur auf der Karlstraße, vom Stresemann- Richtung Worringer Platz servierte, die Höhe Bismarckstraße lebensgefährlich inmitten mehrerer Autospuren endete. Auf die seinerzeitigen Vorhaltungen seitens der Fahrradinitiativen im Bilker Bürgerhaus, dass es sich dabei wohl nur um einen „vorsätzlichen Mordversuch“ handeln könne, reagierte Keller hochrot mit völliger Verständnislosigkeit.

    Flankiert von einem sich ständig eher postpubertär und kasperhaft als latenter Abgaslobbyist gerierenden, rasenden CDU „Verkehrsexperten“, Rechtsanwalt Andreas Hartnigk, der Tempo 30 schlicht für „Blödsinn“ hält und der sich erst im letzten Jahr – bundesweit – nicht entblödete, ernsthaft „Parkgebühren für Fahrräder“ zu fordern, lässt allerdings demnächst Schlimmes für Düsseldorfs Verkehrspolitik befürchten, zudem die Grünen sich auf der anderen Seite aktuell von den Sozialdemokraten mit der durch die SPD schlicht plagierte, jahrzehntelange urgrüne Forderung nach flächendeckendem „Tempo 30“ in der Stadt widerstandslos die Butter vom Brot nehmen lassen.

    Dazwischen liegt stadtweit ein Flickenteppich von mehr oder weniger halbgaren Fahrradwegen mit zahlreichen, höchst gefährlichen Anschluss- und Knotenpunkten.

    Ob es unter diesen Umständen wirklich besser werden wird (rhet.).

    Quellen:
    https://www.nrz.de/staedte/duesseldorf/duesseldorfer-cdu-mann-stephan-keller-koeln-ist-herzlicher-id229272130.html

    https://www.google.com/search?client=ubuntu&hs=9y8&channel=fs&ei=Zgn9XuTIOMi0kwWClbHoAw&q=tempo+30+in+Düsseldorf&oq=tempo+30+in+Düsseldorf&gs_lcp=CgZwc3ktYWIQAzIGCAAQFhAeMgYIABAWEB46BwgAEEcQsAM6DggAEOoCELQCEJoBEOUCOgUIABCDAToFCAAQsQM6BAgAEEM6BggAEAoQQzoCCAA6CQgAEEMQRhCAAjoHCAAQsQMQQ1CH7TNYlK40YKOwNGgCcAB4AIABlQGIAZcPkgEEMTcuNZgBAKABAaoBB2d3cy13aXqwAQY&sclient=psy-ab&ved=0ahUKEwjkk9vFiK3qAhVI2qQKHYJKDD0Q4dUDCAs&uact=5

    https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/andreas-hartnigk-von-der-cdu-fordert-parkgebuehren-fuer-fahrraeder_aid-38632037

  3. Günther A. Classen am

    „molestieren“

    Rainer der Lateiner. ;-))))

    Habe das Wort seit meinem großen Latinum vor gefühlten hundert Jahrendenden nicht mehr gehört. Fein, dass Du es ausgegraben und wiederbelebt hast.