Die Autobahnbrücke zwischen Homberg und Neuenkamp ist ein echtes Sorgenkind, und es könnte sein, dass sie die erste nach dem zweiten Weltkrieg neu errichte Brücke in unserer Region ist, die sich nicht mehr mit vernünftigem Aufwand sanieren lässt, sondern abgerissen und ersetzt werden muss. Wie es dazu kam, ist durch aus Lehrstück über die verkehrstechnischen Irrwege in den Siebzigerjahren, besonders bei uns in Nordrhein-Westfalen. Um es kurz zu machen: Ausgelegt war die Rheinbrücke Neuenkamp für 30.000 Fahrzeuge täglich, tatsächlich aber wurden es 100.000, davon 10 Prozent Lkw.

Google-Map: Autobahnbrücke A40 bei Duisburg

Google-Map: Autobahnbrücke A40 bei Duisburg

Und wie man damals so dachte, wandelte man die vorhandenen Standspuren als Sonderspuren für den Lastverkehr um. Natürlich hatte man das alles statisch geprüft und für machbar gehalten. Die Auswirkung davon, dass die höchste Last permanent an den Außenseiten der Fahrbahnplatte einwirkt, hatte man entweder übersehen oder nicht ernstgenommen. Unter dieser Belastung litten vor allem die Seile der zweihüftigen Mittelträger-Schrägseilbrücke, sodass ab 2004 drei Jahre lang umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden mussten, bei denen auch neue Dehnungsfugen eingebaut und der komplette Fahrbahnbelag erneuert wurde. Aber kaum zehn Jahre später zeigte sich das ganze Ausmaß der Belastungsschäden.

Blick auf die A40 und die Brücke

Blick auf die A40 und die Brücke

Ab 2015 wurde die Brücke immer wieder für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt – das Verkehrschaos vorprogrammiert. Tatsächlich ergeben die Schäden ein ähnliches Bild wie die an der Leverkusener Autobahnbrücke. Also wurde auf vier Fahrbahnen zurückgebaut, und ab 2018 wird eine Ampelanlage die Zufahrt von Lastern regeln, sodass die Belastung halbwegs kontrolliert werden kann. Experten sind sich einig: Eine Grundsanierung der Rheinbrücke Neuenkamp wird sich nicht lohnen. Deswegen laufen die Planungen für einen Neubau seit einiger Zeit an. Die Vorgabe dabei: Je vier Fahrstreifen in jeder Richtung plus Standstreifen sowie Fuß- und Radweg. Die neue Brücke wird entstehen, während die alte noch in Betrieb ist, damit die wichtige Verbindung zwischen Niederrhein und Niederlande und dem Ruhrgebiet nicht unterbrochen wird

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