Von älteren Anwohnern am Rhein in unserer Region hört man bisweilen wilde Geschichten von Schwimmern im Strom und ihren Heldentaten – wie sie den Fluss schwimmend überquert haben und dabei gut zehn Kilometer stromabwärts getrieben wurden oder wie sie sich an die Ankerketten von Schiffen geklammert haben und dann von Düsseldorf-Hamm bis nach Kaiserswerth mitgereist sind. So verrückt ist heutzutage kaum noch jemand. Und das aus gutem Grund: Das Schwimmen im Rhein ist lebensgefährlich! Durch den Ausbau der Fahrrinne und die Veränderungen an den Uferbefestigungen ist die Strömung seit gut 50 Jahren sehr viel stärker geworden. Selbst geübte Schwimmer können so in Todesgefahr geraten, wenn sie sich in Richtung Flussmitte begeben.

Picknick am Rheinstrand bei Düsseldorf-Lörick

Picknick am Rheinstrand bei Düsseldorf-Lörick

Dabei ist das Schwimmen insgesamt im Rhein nicht verboten – nur im Bereich von Hafeneinfahrten, Schiffsanlegestellen und Brücken darf nicht geschwommen werden. Leider bieten sich zwischen Köln-Rodenkirchen und den Süden Duisburgs jede Menge Buchten und Strände dazu an, bei Hitzewetter Abkühlung im Rhein zu suchen. Aber gerade da, wo der Strom durch Kribben in gesteuert wird, besteht besondere Gefahr. In diesen künstlichen Buchten entstehen IMMER Unter- und Kreiselströmungen durch den Sog vorbeifahrender Schiffe. Auch wenn die Strudel an der Oberfläche kaum zu erkennen sind, schon in einer Wassertiefe von weniger als einem Meter kann das Wasser Menschen die Füße wegreißen.

DLRG-Motorrettungsbot auf dem Rhein (Foto: via Wikimedia)

DLRG-Motorrettungsbot auf dem Rhein (Foto: via Wikimedia)

Und weil die Strömung in die Flussmitte zieht, geraten regelmäßig Leute in Gefahr, die sich „nur mal eben“ abkühlen wollten. Besonders gefährdet sind natürlich Kinder, aber auch Hunde. Nicht alle Vierbeiner haben so viel Glück wie ein Jack-Russell-Terrier, der im vergangenen Jahr bei Düsseldorf-Lörick in den Rhein gezogen wurde. Dem kleinen Köter gelang es tatsächlich, aus eigener Kraft den Strom zu überqueren und am anderen Ufer, gut acht Kilometer stromabwärts wieder putzmunter an Land zu gehen. Die DLRG und die Feuerwehren am Rhein berichten jedes Jahr von Badenden und Schwimmern, die in Not geraten sind und aufwändig gerettet werden mussten.

Es spricht nichts dagegen, bis maximal zu den Knien durch das kühle Wassers des Rhein zu waten, um sich bei einem Picknick am Fluss ein wenig zu erfrischen. Auf keinen Fall sollte man aber Kinder und Hunde unbeaufsichtigt am Wasser spielen lassen – es besteht Lebensgefahr!

[Fotos – Titelbild: Osterloh via WDR Digit; DLRG-Boot: kph1107 via Wikimedia unter der CC-Lizenz 4.0 International]

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