Nachdem das Düsseldorfer Schloss abgebrannt hat, wird im Jahr 1872 die Berufsfeuerwehr gegründet.
Bericht · In der Nacht vom 19. auf den 20. März 1872 bricht ein Brand im Düsseldorfer Residenzschloss aus. Bis heute ist die Brandursache ungeklärt. Weil man auf freiwillige Helfer angewiesen ist und kaum vernünftiges Gerät für die Brandbekämpfung vorhanden ist, kann sich das Feuer ausbreiten und zerstört den größten Teil der Gebäude, in denen unter anderem die Kunstakademie und der Landtag der Rheinprovinz untergebracht sind. Am 19. April, also knapp vier Wochen später, beantragen acht Stadtverordnete die Gründung einer Berufsfeuerwehr nach dem Muster Berlins und Hamburgs. Am 14. Mai wurde dann die Einstellung eines hauptamtlichen Brandmeisters beschlossen – dessen Indienststellung gilt als die Geburtsstunde der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr. [Lesezeit ca. 4 min]
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Man schickte einen gewissen Adam Josef Baum nach Berlin, wo er seine Ausbildung genoss. Die kostete die Stadt immerhin 213 Taler. Baum war von Beruf Schornsteinfeger und „Steiger“ der bestehenden freiwilligen Feuerwehr. Ab Anfang 1873 kümmerte er sich um die vorhandenen Gerätschaften und rekrutierte erste Brandmeister. Für die Spritzen und Schläuche, Leitern , Pferde und Wagen wurden feste Hallen angemietet. Schließlich nahmen 28 Feuerwehrleute ab 1874 ihre hauptamtliche Tätigkeit auf, unterstützt von rund 120 Mann „Reserve“. Spritzenhäuser entstanden nicht nur in der Altstadt, sondern auch in Bilk, Hamm, Volmerswerth, Oberbilk, Flingern und Derendorf.
In Berlin hatte man bereits 1851 eine Berufsfeuerwehr gegründet – streng orientiert am militärischen Drill und an den entsprechenden Strukturen; sie bildete in der Folge das Muster für alle Feuerwehren in den großen Städten des preußischen Königreichs. Bis dahin funktionierte die Brandabwehr noch so ähnlich wie seit dem späten Mittelalter. Von den Gemeinden wurden Spritzen vorgehalten und Löschteiche betrieben. Gab es Feuer, wurden die Freiwilligen durch das Läuten der Kirchenglocken oder Trötensignale der Stadtwächter zusammengerufen. Nur in wenigen Orten gab es eine Feuerwehrpflicht – gelöscht wurde in der Regel durch Männer aus dem jeweiligen Ortsteil.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren die ersten freiwilligen Feuerwehren – in der Regel gegründet als Vereine – nach französischem Vorbild entstanden. In den größeren Städten gingen freiwillige Feuerwehren ab etwa 1820 aus Studentenverbindungen oder Turnvereinen hervor; in Düsseldorf gab es aber vor 1860 weder das eine, noch das andere.
Mit wachsenden Städten verlor sich das Vierteldenken der Bürger, und Spritzen mussten mit Pferdefuhrwerken aus größerer Entfernung herangebracht werden – sofern vorhanden. Im Düsseldorf vor 1870 gab es eine halbwegs organisierte freiwillige Feuerwehr nur in der Altstadt innerhalb der Bastion. Aber mit einem Großbrand wie den des Schlosses waren diese kaum ausgebildeten Leute hoffnungslos überfordert.
Nach der Gründung und dem realen Beginn der Arbeit der Berufsfeuerwehr Düsseldorf dauerte es noch weitere 20 Jahre bis von einer flächendeckenden, professionellen Feuerbekämpfung in Düsseldorf die Rede sein konnte. Ab 1899 entstand in mehreren Bauabschnitten die Feuerwache 1 an der Hüttenstraße. Die heute noch bestehende Feuerwache 3 an der Münsterstraße kam erst 1911 hinzu. Die wichtigste Innovation für das gesamte Berufsfeuerwerkswesen war die Motorisierung, die dem aufwändigen Betrieb von Pferden und Fuhrwerken ein Ende machte. Außerdem wurden auch in Düsseldorf um 1910 herum auch die ersten motorisierten Spritzenwagen mit eigenem Wassertank in Dienst gestellt.
Heute (Bericht 2020 als PDF zum Download) ist die Berufsfeuerwehr Düsseldorf eine Organisation mit 796 aktiven Feuerwehrleute, 118 Auszubildenden sowie 87 Beschäftigten in der Verwaltung. Es gibt die Feuerwehrleitstelle mit Krisenzentrum, acht Feuer- und Rettungswachen, zehn Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr (367 aktive Mitglieder) an sieben Standorten, sieben zusätzliche Rettungswachen sowie die Feuerlöschbootstation und die Feuerwache technische Dienste und Umweltschutz. Jeweils 174 Personen sind jeweils im Rund-um-die-Uhr-Einsatz aktiv.
Damit besteht nicht nur in Sachen Brandbekämpfung ein beruhigender 24-Stunden-Schutz für die Bürgerinnen und Bürger Düsseldorfs, der die rund 100 Millionen Euro, auf die sich die Aufwendungen für die Berufs- und die freiwillige Feuerwehr summieren, mit Sicherheit wert ist.