Bericht · Seinen Gentlemen-Store „The Bespoker“ gibt es bereits seit 2015 in dem schönen weißen Zuckerbäcker-Haus an der Ecke Oberkasseler-/Wildenbruchstraße. Von Anfang hatte Virgile Bourgueil aber auch noch ein Auge auf das Immobiliengeschäft gegenüber. Immer wieder wurde der Maßkonfektionär gefragt, ob er nicht auch „was für Damen“ hätte. Die kamen bisher gern schon mal vor Weihnachten, weil es beim Bespoker immer auch maßgeschneiderte Geschenktipps für Ihn gab, zum Beispiel eine Schachtel mit Stoffprobe und Gutschein. Doch jetzt haben die Damen ein Eckchen für sich. [Lesezeit ca. 3 min]
„Hidden Row“ heißt es, weil es abseits der Luegallee ein bisschen versteckt liegt. Wenn man davorsteht, weiß frau, dass sie hier richtig ist: Der Eingang ist komplett mit Schnittmustern tapeziert. Drinnen strahlt ganzjährig ein blauer Himmel an der Wand, eine aufwändige Drucktechnik, die auch drüben bei den Gentlemen angewandt ist, als wandfüllende Szene, in der Batman im Barber-Shop sitzt.
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Das himmlische Wandbild auf der anderen Seite bringt eine heitere Atmosphäre in den Ladies-Treff mit Kaffee-Ecke, von wo aus sich das Spazierengucken lohnt, zum Beispiel auf hochwertige Wandregale, die auch schon mal in einem Gucci-Film zur Ausstattung diente.
„Wir bieten hier ausgesuchte Teile an, die man nicht überall findet“, erklärt Bourgueil sein Damen-Konzept: Zeitlose Eleganz aus edlen Materialien. „Es war mir auch wichtig, dass mein Vorgänger nicht aufgeben, sondern sich vergrößern musste, so lief alles mit einem Lächeln ab,“ freut sich Bourgueil über sein neues Geschäft. Der Name Bourgueil lässt natürlich aufhorchen in Düsseldorf. Warum der Sohn nicht auch am Herd steht? „Mein Vater ist so stark und gut, einfach unerreichbar, da hätte ich keine Chance gehabt.“ Schon in jungen Jahren hat der Sohn deshalb lieber sein Taschengeld für feine Klamotten mit Label gespart.
Egal ob Koch oder Konfektionär, in Zeiten der Pandemie haben es beide nicht leicht. Wie überlebt man da, so ganz ohne Tuchfühlung, was ja eigentlich die wörtliche Übersetzung von bespoken wäre? „Die Maßanfertigung lief weiter nach dem Motto ‚Click and Delivery‘, bei Stammkunden kein Problem, deren Daten haben wir ja in der Datenbank.“ Ausgeliefert hat der Chef das fertige Teil dann auch schon mal persönlich. Der Mode- ist auch Marketing-Mann. Und als solcher sah er die Krise auch als Chance zur Expansion. Jetzt, wo die Läden offen sind, fällt auf, dass immer mehr jüngere Männer den Weg zum Maßgeschneiderten finden. „Sie kommen auch wegen der Beratung, zum Bespiel vor der Hochzeit,“ verrät Gentleman Bourgueil.