Und nur gleich nach dem Start der zweiten Halbzeit keimte so etwas wie Hoffnung bei den Vikings-Anhängern auf. Nachdem sie auf 13:18 verkürzt hatten, eroberten sie sofort wieder den Ball zu einem Tempogegenstoß, der aber torlos blieb. Es waren aber nicht nur die Schwächen in der Abwehr und die vielen technischen Fehler, die den Jungs von Trainer Klatt letztlich das Genick brachen, sondern auch eine ganze Menge Pech. Gleich fünf Pfosten- und Lattentreffer waren zu verzeichnen. Ganz anders bei den Eisenachern, bei denen beinahe jeder Schuss saß. Die nahmen ab Minute 50 das Tempo drastisch heraus, verloren offensichtlich auch ein wenig die Konzentration, was den Neuss-Düsseldorfern die Möglichkeit bot, das Schlimmste abzuwenden. Etwa ab der 40. Minute sank dann auch die Fehlerquote. Würfe, die zuvor am Holz oder knapp daneben gelandet waren, erreichten jetzt die Maschen. So wurde es am Ende dann „nur“ eine Heimniederlage mit fünf Toren Rückstand.
Wer wie der Verfasser dieses Berichts schon sehr lange kein Spiel einer deutschen Handballliga live erlebt hat, konnte angesichts des Event-Charakters erschreckt, verärgert oder einfach nur amüsiert sein. Gut, schwer getrommelt wurde auch schon in den Neunzigerjahren, aber die Auftritte von Cheerleadern bei Time-Outs sowie der Einlauf der einzelnen Spieler mit Nebel und Lichteffekten sind schon gewöhnungsbedürftig. Auch das massive Verteilen von Klatschpappen ist nicht jedermanns Geschmack. Was den Besuch im Castello letztlich zu einem erfreulichen Erlebnis machte, war die perfekte Organisation rund um das Spiel und die freundlichen Mitarbeiter – vom Einlass bis zu den Imbissständen. Da geht man dann gerne wieder hin – vor allem, wenn die Vikings in einer Verfassung sind, mal wieder Heimsiege einzufahren.