So steuert Michael Bahr, Studioleiter bei Fit In durch die Corona-Zeiten…

Interview · Vor rund sechs Jahren habe ich eine persönliche Empfehlung für dieses familiäre Fitness-Studio abgegeben, bei dem ich seit dessen Eröffnung im Jahr 2008 Mitglied bin. Ja, tatsächlich haben Walter Gawron und Michael Bahr, die ich inzwischen Freunde nennen würden, ihren Laden über nun schon beinahe 14 Jahren erfolgreich etabliert. Nun hat sie – wie alle Betreiber von Sportstudios – die Covid-Pandemie ziemlich hart getroffen. Grund genug, Michael einmal zu fragen, wie sie Fit-in-Düsseldorf durch diese Krise gesteuert haben. [Lesezeit ca. 4 min]

Na, schon gespannt auf den Beitrag? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn The Düsseldorfer versteckt sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen. Durch ein Abo oder den Kauf einer einmaligen Lesebeteiligung. Wir würden uns sehr freuen.

[1] Habt ihr unter einem Mitgliederschwund durch Corona zu leiden?
Michael Bahr: Die Corona-Krise hat uns und die komplette Fitnessbranche leider sehr hart getroffen. Natürlich wurden uns sofortige Hilfsmaßnahmen und Gelder versprochen, allerdings kamen diese Hilfen erst sehr spät bei uns an.
Wir haben zum Glück viele loyale Mitglieder, die uns in dieser schweren Zeit großartig unterstützt haben, sei es mit weiter bezahlten Beiträgen während der Schließung oder einfach mit ein paar netten Worten per E-Mail. Dafür nochmals vielen lieben Dank. Es war schön zu hören, wie viele Mitglieder sich gewünscht haben, dass wir bzw. das Studio diese schwere Zeit überstehen.
Leider glaubten viele Außenstehende, dass die Studios schön weiterhin ihre Beiträge ohne Gegenleistung kassiert haben, aber dies war leider nicht der Fall. Wir haben zahlreiche Kündigungen erhalten und konnten während der sieben-, achtmonatigen Schließung keine neuen Verträge schreiben. Das sind schon katastrophale Zahlen, besonders für ein kleineres, familiäres Unternehmen wie wir es sind.
Darüber hinaus haben wir auch sehr vielen Kunden eine Ruhezeit eingeräumt bzw. das Konto stillgelegt. Wir reden hier wirklich von über 35 bis 40 Prozent weniger Mitglieder als im Jahr vor Corona. Aber wir sind jetzt im 14. Jahr hier an diesem wunderschönen Standort in Düsseldorf und sind froh, dass wir diese Krise zusammen gemeistert haben.
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal von Herzen bei meinem Team und meinen treuen Mitgliedern bedanken.

[2] War bzw. ist es kompliziert die hygienischen Anforderungen im Sinne der Corona-Schutzmaßnahmen zu erfüllen?
Michael Bahr: Es war ein sehr hoher Anspruch an die Studios und den täglichen Umgang mit den Mitgliedern. Natürlich haben wir die Zeit der Schließung genutzt und uns auf die Öffnung vorbereitet.
Es wurden alle Geräte auf einen Mindestabstand verschoben und einige Geräte sogar abgesperrt. So konnten wir den nötigen Abstand zwischen den Mitgliedern beim Training garantieren. Wir haben die Luftfilter getauscht und neue Stationen mit Desinfektionsmittel auf der Fläche sowie am Ein- und Ausgang aufgestellt.
Wir mussten jeden einzelnen Kunden handschriftlich einchecken und den tagesaktuellen Test plus Ausweis überprüfen. Dies war ein hoher Aufwand, sowohl für das Personal als auch für den Kunden. Wir waren aber froh, dass wir nach einer so langen Zeit endlich wieder arbeiten durften und unsere Mitglieder begrüßen konnten.

[3] Was sagen eure Mitglieder zu 2G+?
Michael Bahr: Wie bei allen Maßnahmen, die der Branche auferlegt wurden, gab es sowohl positive als auch negative Rückmeldungen. Manche waren zweifach geimpft und fanden einen zusätzlichen Test überflüssig. Andere fühlten sich mit Impfung und Test viel sicherer. Man hat aber auch gemerkt wie hoch die Impfbereitschaft bei unseren Mitgliedern war und ist. Mittlerweile ist der Großteil auch geboostert und kann ohne Test unkompliziert bei uns trainieren.

[4] Hat sich speziell euer Kursangebot wegen der Pandemie verändert?
Michael Bahr: Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Mitgliedern, und natürlich mussten wir die Anzahl der Teilnehmer schon eingrenzen. Wir haben den Kursraum ausgemessen und mit Abstandsmarkierungen gearbeitet. Aber das hat richtig gut geklappt, und die Mitglieder hatten dafür Verständnis. Wir haben jetzt zum Frühjahr auch neue Kursleiter und einige neue Kurse ins Kursprogramm aufgenommen und hoffen, dass es sich bald wieder komplett normalisiert.

[5] Wir sehen eure Pläne für die Zeit nach der Corona-Seuche aus?
Michael Bahr: Wir haben jetzt seit letztem Jahr wieder geöffnet und versuchen natürlich die ganzen Verluste in den Griff zu bekommen. Wir sind daher für jedes neue Mitglied dankbar. Dies wird eine lange Zeit dauern und es wird noch ein harter Weg. Allerdings hatte ich genug schlechte Gedanken in den letzten zwei Jahren, aber da ich ein positiver Mensch bin, schaue ich hoffnungsvoll in die Zukunft.

Zum Abschluss möchte ich mich noch einmal bei allen Mitgliedern bedanken, die uns die letzten zwei Jahre unterstützt haben und diesen Weg mit uns zusammen gegangen sind. Aber auch dem ganzen Team muss man danken, das diese Situation angenommen hat und mit viel Fleiß und Leidenschaft unser Boot wieder ins richtige Fahrwasser gelenkt hat.
Ich hoffe, dass wir das Kapitel Corona bald beenden können, und ich wünsche mir, dass die Branche wieder richtig Fahrt aufnimmt. Denn eins hat uns Corona gezeigt: Sport und Gesundheit gehören zusammen. #Bleibt gesund

Kommentare sind gesperrt.